Eine laue, laute Nacht auf dem Camping. Zuviele Nachbarn mit nachtaktiven Kindern, endlich mal gutes Wetter, da wollte keiner außer uns schlafen. Dafür sehe ich tatsächlich blauen Himmel als ich morgens auf den Zelt kucke. Surprise! Wir packen alles ein und schauen uns noch kurz das feudale Westport House und den zugehörigen riesigen Park an. Dann durch Westport, wieder schön hoch in die nördlich liegenden Felder. Die Sonne drückt heute schon recht früh, wir genießen es. Nach 30 km machen wir am Wegesrand auf der Isomatte Pause, schon 600 Höhenmeter geschafft. Es gibt Orangenmarmelade mit Brot, Butter und Cheddar. Gestärkt gehts weiter an recht hohen Bergen und Wäldern vorbei. Es wird immer einsamer, einige Höfe sind unbewohnt und verfallen. Nach fast 100 km auf endlosen kleinen Nebenstraßen erreichen wir endlich unser Tagesziel Coolaney. Ein kleines Dörfchen bestehend aus ein paar Häusern, Tankstelle mit Laden und Pub. Kein Campingplatz weit und breit in dieser Gegend. Wir gehen ins Pub und fragen. Sofort überlegen mind. vier Leute wo wir denn schlafen könnten. Man einigt sich, uns die Wiese hinter dem Pub anzubieten. Völlig okay für uns, nur ein paar Ameisen, warnt man uns. Dahinter fließt ein hübscher Bach, ideal für unser Picknick. Zum Aufladen der Handys gehen wir nochmal ins Pub. Durstig sind wir natürlich auch. Fröhliche Stimmung herrscht hier am Sonntag Abend. Jeder kennt jeden, was für eine schöne Gelegenheit seine Nachbarn und Freunde hier zu treffen.
Tag 44: Coolaney – Rossnowlagh
Die Ameisen waren friedlich und wir professionell. Alle Lebensmittel waren in der Tasche verschlossen und die hing am Fahrrad. Also keine Ameisen im Zelt. Wir frühstücken zeitig am Bach, die Dogwalker grüßen uns freundlich. Manchmal kommen wir uns schon wie Landstreicher vor, naja sind wir ja auch irgendwie 😂🙈.
Schnell erreichen wir Sligo, gönnen uns einen leckeren Kaffee mit Brownie und Banana Cake. Die Radläden haben montags zu, schade. Unsere Tretlager hätten etwas Schmiermittel gebrauchen können. Meine Schaltung leidet auch und muss neu eingestellt werden. Also fahren wir weiter durch die Felder, rechts liegt ein wunderschönes Bergplateau. Es erinnert uns an den Schlern bei Bozen. Links die Küste mit schönen Blicken aufs Meer. Der Rückenwind treibt uns flott voran und nach 60 km erreichen wir Ballyshannon, ein quirliges, massig bevölkertes Strandstädtchen. Wir kaufen fürs Mittagessen ein und setzen uns an die Dünen mit Blick auf einen langen Strand, wo die Surfer auf die Wellen warten. Unweit davon entdeckt Lee die Fairybridge, eine grasbewachsene Naturbrücke über eine Felsenbucht am Meer. Zum Schluss wird es wieder anstrengend und wir müssen noch ein paar Hügel erklimmen bevor wir unseren Zeltplatz in Rossnowlagh finden. Aber die Abfahrten sind megaschön und vielfache Entschädigung für die Anstrengungen. Der Zeltplatz liegt fast am Meer und wir werden freundlich und unkompliziert aufgenommen obwohl eigentlich nichts mehr frei war. Wir nennen es den Bikerbonus. 😀 Abends wandern wir über den langen Strand in Smugglers Inn, essen Burger und werden von einem sanftem Nieselregen in den Schlaf befördert.






















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