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my story 2022

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Eurovelo 60 Elgin – Banff

Die Nacht war wieder mit Beschallung, aber sanftes Prasseln und mit Begleitung vom Rauschen eines Baches, der direkt an uns vorbei fliest. Wie schön. Dennoch stellen wir morgens fest, dass irgendwo Wasser in unser Zelt gelaufen ist. Keine Ahnung, wie das ging, vielleicht war Kermit (so haben wir unser grünes Zelt getauft) noch zu nass vom Vortag, so dass es vom Dach getropft ist. Oder vom der Seite. Wir haben echt die Nase voll von feuchten Zeltnächten. Wir frühstücken, halten mit dem netten WoMo-Nachbar Chris ein Schwätzchen und brechen auf. Chris vermietet sein Haus im Sommer für 2.000 GBP/ Woche und geht mit seinem WoMo und Schäferhündin auf den Zeltplatz. Sehr clever. Der Weg ist anfangs etwas hügelig und wir kommen an der Ruine der Cathedral Elgin vorbei. Sie hatte mal ein riesiges Fenster, das leider jetzt nur noch ein große Öffnung im Stein ist. Es muss echt beeindruckend schön gewesen sein. Das Fenster wurde im 16. Jhd. zerstört. Nach einer Weile löst die Sonne den dunklen Himmel immer mehr ab. Wir kommen über ein Eisenbahn-Viadukt über den Fluss Spey und Sumpflandschaften Richtung Meer nach Portgordon, kaufen in einem Fischladen geräucherten Lachs und Makrele und machen ein Picknick im alten Hafen. Leider wurden sehr viele tote Seevögel an den Strand gespült, wir erfahren später, dass sie wohl Opfer der Vogelgrippe geworden sind.
Weiter gehts durch wunderschöne Seedörfer Buckie, Findochty und Port Knockie nach Cullen und in die alte Hafenstadt Portsoy. Dort machen wir in einem Café in einen sehr alten Steinhaus am Hafen eine Pause. Der Inhaber erzählt uns die Geschichte des Hauses. Es hat Seekaufleuten, Piraten und Seefahrern gehört und wurde aus einem alten Segelschiff gebaut, was man an den alten Balken erkennen kann. Das Wasser im Hafen schimmert türkis, plötzlich ist hier ein wunderschöner Sommertag. Krass wie schnell das Wetter hier wechselt. Wir sind sehr happy darüber. Weiter gehts durch die Felder nach Banff, wo wir am Meer entlang geleitet werden. Unser Radweg geht direkt durch einen Zeltplatz, wo wir am Meer unser Zelt aufbauen. Liane geht mit ihrer Isomatte noch in den hohen Wellen am Sandstrand surfen. Die Iso ist gar nicht mal ungeeignet. Ich drehe einen Film davon.




Eurovelo 59 Inverness – Elgin (von Mini) 🦉


Zum Glück durften wir mal wieder in einem Haus schlafen. Das Foyer war echt schick. Unser Zimmer eher so naja. Stockbetten! 🙊Ich durfte mit Mary oben schlafen. Dann kamen noch andere Mädchen dazu, die auch bei uns schlafen wollten. Ich war echt etwas überrascht, dass Li und Mary sich das geben wollen. Aber sie waren sehr nett, haben kaum was geredet und waren früh im Bett und haben sich still mit ihren Handys beschäftigt. Eine der Mädels war Kanadierin, drei Monate unterwegs. Mary fragt ja immer alle aus.. 😀
Das Frühstück war lecker. Wir haben uns von Verena verabschiedet, die mit dem Zug und der Fähre heimfährt. Krasse 18 Stunden Fähre und von den tausend Zugstunden will ich gar nicht reden.
Die Mädels sind dann weiter durch die Felder geflogen, mit Rückenwind meistens. Ich wurde nur mal wach als wir uns einen Steinkreis angeschaut haben und mit einem Archäologen aus D. geredet haben. Er hatte auch Tiere an seinem Rucksack und meinte, wir Tiere hätten schon in der Antike die Dämonen abgewehrt ☺️😕. Gut, wenn er meint….Leider hab ich vergessen, wie wir früher bezeichnet wurden.
Als ich wieder wach wurde, hatten sich die Mädels für ein Whiskey Tasting in der Distillery Benromach angemeldet. Der Führer war klasse und hat total gut erklärt, wie der Whisky hergestellt wird. Man braucht Gerste, Torf und Hefe. Danach war Mary etwas müde, musste aber noch 20 km weiterfahren. Tja, selbst schuld…Es war aber kein Verkehr. Der Campingplatz lag am Fluss, war hübsch. Mary hatte beim späteren Einkauf in Elgin noch eine extra Dusche und war total angepisst. Nachts war’s nass und kalt. Wir haben keine Lust mehr auf dieses K…ckwetter. Total ätzend, auch für Eulenküken.

Eurovelo Tag 58 – Craggie über Loch Ness nach Inverness


Es hat den ganzen Morgen geregnet, zum Glück hatten wir das Brot geschenkt bekommen von der Campingplatzbetreiberin. Wir dürfen auch bleiben solange wir wollen. Also Musikbox an und 80er hits hören, bloggen und Morgenschläfchen. Um 12h wird es langsam heller und wir versuchen das Zelt zu trocknen. Um 13h sind wir soweit, jetzt müssen wir auch wirklich los, weil das ganze Essen weg ist. Auf zum Loch Ness! Es geht auf dem 3-Löcher-Radweg hinüber, nur fängt es doch nach 5 Minuten auf dem Rad schon wieder an! Im Wald finden wir Blaubeeren, zum Glück, der Supermarkt unterwegs war geschlossen. Im strömenden Regen kommen wir völlig durchnässt bei Nessie an. Schnell ins Pup in dem Örtchen Dores, doch das hat heute Ruhetag! Im Garten ist ein Bereich überdacht, dort ziehen wir was trockenes an und holen an einem Kaffeeständchen einen Kaffee, zum Essen gibt es nur kaltes Schokoeis🙈. Aber besser als gar nichts. Dort treffen wir auch Verena, eine Berlinerin, die mit ihrem Gravelbike ebenfalls den See besucht. Sie war 3 Wochen auf den äußeren Hebriden unterwegs, sozusagen Inselhopping im ganz westlichen Schottland. Sie hat viel zu erzählen und wir träumen von weiteren Bikepacking-Touren. Es hört sich sehr einsam und auch sehr fordernd an, dort gibt es nicht überall eine Einkaufsmöglichkeit. Wir beschließen Verena nach Inverness zu begleiten, wo wir ebenfalls im Youthhostel einziehen, ein 5 er-Zimmer ist noch frei. Da wir den ganzen Tag noch nichts ordentliches zum Essen hatten gehen wir alle drei zusammen ins Pub. Es gibt gebackenen Blumenkohl, Burger und Lachsfilet.

Tag 56 (Grandtully – Newtonmore) und 57 (Newtonmore – Craggie)


Schon wieder Drizzle, langsam reicht es uns! Kann doch auch einfach mal nur nachts regnen und am Morgen die Sonne scheinen mit 20 Grad. Mehr braucht man doch gar nicht… Aber hilft nichts, wir müssen weiter. Der Radweg bringt uns an Ein Visitorcenter, dort gibt es immer was leckeres zu Essen und heißen Tee. Zudem haben sich ein paar Soldaten von den Schottland-England Kriegen in die heutige Welt gebeamt und geben bereitwillig Auskunft über ihre Ausrüstung. Das interessiert Bikepacker natürlich, sie hatten auch Zelte, Proviantdosen, Helme,
Hilfesets und Besteck dabei. Trockenbleiben war auch damals sehr wichtig. Die Waffen, eine Handbombe mit Zeitzünder, brauchen wir heute zum Glück nicht mehr. Ein paar der schottischen Jungs von damals tragen beige Kilts, die Englander sind in sehr auffällige rote Mäntel gehüllt und haben Wollhosen an. Merino war wohl auch damals schon gefragt. Dann kommen wir am Blair Castle vorbei, einem riesigen weißen Herrenhaus. Davor haben die Pfadfinder ihr großes Get-together, es wird sogar Dudelsack in schottischer Tracht gespielt. Dann fahren wir gemütlich einen Pass hoch, leider immer neben der Autobahn. Dafür haben wir die alte Passstraße ganz für uns alleine. Die letzten km bis zum Campingplatz rollen wir mit bestem Rückenwind superflott bergab. Zum Abendessen lassen wir uns von einem weiteren Gast in die Stadt mitnehmen, man könnte es auch Trampen nennen. Aber 6km hin und zurück zum Pub sind uns dann doch zu weit für einen Abendspaziergang.

Tag 57:

Es hat die ganze Nacht geprasselt. Langsam gewöhnt man sich an das Geräusch als Einschlafhilfe. Der Rückweg vom Restaurant gestern Abend war lang, 6km. Zum Glück ohne Regen, genau für dieses Stündchen hat es aufgehört. Heute soll es bis 12h trocken bleiben, also früh los. Um 8:45h sind wir auf den Rädern, muss man erst mal schaffen. Der Weg beginnt mit ACDC gegen den jetzt schon einsetzenden Regen. Als dann Modern Talking erklingt, verziehen sich die Wolken 😂. Es geht auf wunderschöner Highlandstrecke auf und ab. Mary bekommt aufeinmal einen Flow und fliegt davon. Ich bekomme eine Nachricht von ihr: „Hab einen Rush, sorry!“ weil ich sie noch nicht mal mehr in der Ferne sehen kann. Egal, irgendwann muss jeder mal für Königstiger, ich hol sie schon wieder ein. Mittagessen gibt’s in einer Bushaltestelle, gut geschützt mit Glaswänden gegen den Drizzle. Dann noch schnell zur alten Brücke in Carrbridge (s.u., sind da wirklich mal Autos drüber gefahren?) und über den Pass. Bis nach Inverness wollen wir heute nicht, um 13 30h ist heute nach 80km Feierabend! Der Campingplatz bietet uns Unterschlupf und als wir gerade aufgebaut haben, fängt es wieder an!

Tag 55: Aberfoyle – Grandtully


Wir starten morgens im leichten Niesel. Es geht in die Berge, schöne Strecke, alle Trails auf Schotter. Wir kommen sofort ins schwitzen und werden belohnt mit flowigen Abfahrten zum Loch Drunkie. Der zweite See Loch Venachar folgt prompt, man darf hier auch im Wald zelten (mit Anmeldung). Schön einsam ist es hier, waldig und alles vermoost. Nach 30 km machen wir Pause in einem Mountain Resort, natürlich mit Tee & Scones und haben ein nettes Gespräch mit Jack Black, dem Ranger&Hausmeister. Er findet es lustig, dass wir schon ein wenig schottisch sprechen können und wir lachen alle zusammen. Weiter gehts zum Loch Lubnaig , über das Glen Ogle Viadukt auf einer alten Bahntrasse nach Kilin. Hier ist eine uralte Steinbrücke mit vielen Felsen im Fluss. Da es nieselt und wir Hunger haben, suchen wir uns ein Restaurant und bestellen Cullen Skink (eine einheimische Suppe mit Schellfisch, Kartoffeln und Lauch), übersetzt heißt es aber irgendwas mit Salamander Keule🙈. War lecker. Weiter gehts am Loch Tay bis Aberfoyle. Hier wollten wir eigentlich übernachten, aber die blöde Rezeptionistin schickt uns wieder weg, es wäre nichts mehr frei. Hartnäckigkeit hilft nicht, sie ist sehr unfreundlich und wir müssen nach fast 100 km noch weiter fahren. Leider bedeutet das auch, dass wir die lokale Distillery nicht besuchen können. Liane findet aber schnell einen weiteren Platz, nur 8 km entfernt und zum Glück bergab. Nach 1.300 Höhenmeter sind wir nämlich ganzschön platt heute. Der neue Platz in Grandtully ist viel schöner, authentischer und wir haben nette Nachbarn (schottische Pfadfinder, Holländische fahrradaffine Familie und deutsche Wo-Mo-Camper, die unsere Powerbank aufladen.). Also mal wieder vom Zufall geleitet am richtigen Ort gelandet. Manche Sachen sollen einfach nicht sein. Merkt man aber immer erst hinterher. 😀

Tag 54: Glasgow – Aberfoyle


Durch die Innenstadt rollen wir in westlicher Richtung heraus. Der Radweg verdient den Namen wieder. Gestern war es mega holprig auf den Straßen. Am Fluss Clyde gehts in schöner Landschaft entlang Richtung Meer nach Dumbarton. Dort biegen wir rechts ab und folgen dem Fluss Leven bis zum Loch Lomond. An einem Kiosk trinken wir einen Flat White und sprechen mit 2 Glasgower Bikern, die der Eintracht total dankbar sind, die Glasgow Rangers am 18. Mai im Europa Leaque Finale besiegt zu haben. Der Grund dafür? Sie sind Celtic Fans und hassen die Rangers. Aha! 😆
Weiter gehts zum Loch, einem kleinen Schloss, an einem Walled Garden vorbei und dann durch die Felder nach Aberfoyle. Zum Schluss mit fordernden Anstiegen. Der Campingplatz ist sehr hübsch, unser Zelt darf in der Sonne Platz nehmen. Es gibt Nudeln mit Tomatensoße und Redwine. Glücklicherweise war kurz vorm Camp noch einen Mini-Shop im Dorf.

Tag 53: Glasgow


Nach einem Frühstück in Brians edlem Ess-Salon geht’s in die City von Glasgow. Erst zur Kathedrale St. Mungo und dem umliegenden Friedhof, der auf einem Hügel liegt. Echt sehenswert, wollten wir fast weglassen. Dann ins Kelvingrove Art Museum (kostenloser Eintritt, innen sogar mit rührendem Orgelkonzert) und zur uralten riesigen Universität. Danach stärken wir uns in einem Uni-Café mit leckerem indischen Essen. Zurück fahren wir mit der U-Bahn, die sich wie eine Plastik-Spielzeugbahn durch die Tunnel schlängelt. Brians Haus ist wunderschön. Seine Dogs sind gut erzogen und flitzen beim Wort Katze wie verrückt durch den Garten. Für die Räder haben wir heute morgen ein Wellness Treatment gebucht: neue Bremsen, Schaltung etc. Shawn ’s Bikeshop ist schnell, günstig und empfehlenswert.
Abends laufen wir noch in den Park und picknicken auf einer Bank in der Abendsonne. Der schottische Akzent verlangt uns viel ab, wir müssen uns sehr beherrschen, nicht laut loszulachen, wenn wir ihn hören. Es klingt sehr fremdländisch fast wie Norwegisch kombiniert mit indischem English. Das R wird stark gerollt, das T betont und hinter den Satz kommt ein Ay… 😂🤪

Tag 52 – Ayr nach Glasgow


Die Nacht war etwas unentspannt, ständig sind Hubschrauber über uns geflogen. Die Anwohner klären uns auf, dass Manöver der Airforce angekündigt waren. Sehr strange, wenn um 3h nachts ein Helikopter genau über das Zelt fliegt. Aber was soll’s, wir haben heute „easypeasy“ und müssen nur relativ flach nach Glasgow kommen, wo wir dann zwei Nächte Airbnb gebucht haben, um die Stadt zu besuchen. Der Anfang heute ist etwas mühsam, es geht ziemlich kompliziert durch die Dörfer am Meer, ohne dass wir das Meer sehen 😣. Dann endlich auf dem Bahnradweg Richtung Glasgow. Es findet sich eine schöne Bäckerei fürs Mittagessen und dann ein Loch zum Baden. Die letzten km bis Glasgow ziehen sich, es ist der heißeste Tag, den Schottland jemals erlebt hat, lesen wir in den Zeitungen an der Tankstelle, wo wir uns noch einmal auffüllen mit Coke und Scotch Brue, IRB, dem Nationalgetränk, einer Art Red Bull. Das Airbnb erwartet uns schon, und wir freuen uns auf das schöne Haus von Brian, der uns gleich zeigt, wo die Kochtöpfe und Teller sind, falls wir uns noch was kochen möchten. Wir beschließen aber den benachbarten Italiener zu besuchen, wo es die leckerste Pizza (mit Spinat, bacon und Parmesan) und Pasta gibt, die wir seit Ewigkeiten hatten. Auch der Nachtisch, ein Knickerbocker-Dessert ist schnell aufgegessen.

Tag 50: Sandhead – Glentrool und 51: Glentrool – Ayr


Finally in Scotland. Dass schon 7 Wochen vergangen sind, kann ich kaum begreifen. Noch 2 weitere Wochen liegen vor uns. Ehrlich gesagt, hat mir das Wetter in Irland ganz schön zugesetzt. Nasses Zelt, drizzle (Sprühregen), Wind und Kälte. Erkältung…Und dann sieht man die Bilder von den Liebsten aus Dt., wo alle abends in kurzen Hosen draußen sitzen. Es ist so anders in Irland gewesen, und trotzdem so, so schön. Und erlebnisreich. Ich bin auch sehr happy und mega stolz, was wir alles schon erreicht haben.
Wir erwachen in Sandhead auf dem Bauplatz am Strand mit Sprühregen, der sich aber zum Glück dann verp…st. Es war witzig, abseits der Mobilehomes auf dem zukünftigen Bauplatz des jungen Betreibers zu schlafen. Wir packen und machen uns auf dem Weg am Meer entlang, erst mit Mitwind aber bald mit heftigen Gegenwind. Gemütlich schiebe ich mich die Hügel hoch, schöne Wiesen mit schwarzen Kuhherden, ein paar Schafe, viele alte Steinhäuser am Meer. Schließlich verlassen wir das Meer und fahren quer durch Wälder und übers Land. Der Radweg ist super, kaum Verkehr und gute Straßen. Wir kommen nach Wigtown, kaufen im Coop Cola und O-Saft zur Stärkung. Dann gehts weiter aufwärts durch endlose Kiefernwälder, die leider auch unter der Trockenheit leiden mussten. Wieder ein toller Weg, kaum Verkehr, schöne Flüsse und kleine Dörfer. Unser Ziel Glentrool liegt mitten im Wald. Der Campingplatz bevölkert sich auch mit ein paar Radlern. Ein Niederländer und ein Engländer aus London sind mit dem Rad allein unterwegs. Abends gehen wir ins nächste Pub und bestellen einen Glendall Whiskey. Der Weg zum Pub ist mit bunten Steinen verschönert worden. Eine tolle Gegend. Manchmal habe ich das Gefühl schonmal hier gewesen zu sein. Ich habe vielleicht zu viele Bücher gelesen, die Schottland gehandelt haben.


Am nächsten Morgen gehts nach einigen Plaudereien tiefer in die Berge. Endlich taucht die Sonne auf und es wird mal so richtig warm hier. Great. Wir schwitzen zwar aber beklagen uns garantiert nicht. Die Ausblicke in die Berge sind gigantisch schön, weite Wiesen, dann Wälder und obendrüber ein paar Felsen. Alles unbewohnt und frei. Und wieder nahezu kein Verkehr. Mir gefällt hier in den Bergen (unser Pass war nur 380 m hoch und kam uns vor wie in den Alpen). Es ist ein Traum. Wir fahren happy bergab, durch zwei kleine Dörfer, holen uns ein Eis und weiter geht es ordentlich bergauf bis wir irgendwann wieder am Kamm des Berges ankommen und auf der anderen Seite das blaue Meer mit der schottischen Insel Arran sehen. In Ayr finden wir keinen Campingplatz aber wir werden weitergeleitet bis Prestwick. Dort gibt es einen Caravanpark der auch Zelte aufnimmt, direkt an den Dünen. Wir kriegen vin der Mitarbeiterin Brot und ein einheimisches Getränk in der Dose geschenkt. Liane springt ins Meer und ich mache einen Spaziergang am Meer. Endlich mal Sommer hier, er kann gerne noch bleiben. Abends setzt sich der Pubbesitzer zu uns und gibt Tipps, wo wir hinfahren sollen. Er ist etwas überdreht, hat aber Witz und gibt uns einen Babyguinness aus. Das ist ein Bailey’s mit Tiamaria. 😅😋

Tag 49 – Fähre nach Schottland und noch bis Sandhead


Wir lassen es heute langsam angehen, die Fahrt nach Schottland rüber ist erst um 12h und dauert nur 2 Stunden. Auf dem Schiff macht es sich eine Irish-Folk-Band auf dem Upper-Deck bequem und fängt an zu spielen. Nur für uns, die anderen Leute sitzen lieber drinnen. Die Überfahrt nach Cairnryan ist sehr ruhig, das Wetter wird immer besser, je weiter wir nach Osten voran kommen. Die heutigen 27km Radfahrt gehen bis Sandhead, einem Park mit
400 mobilen Homes. Der Rezeptionist meint zuerst, es gibt keine Plätze für Zelte, aber unsere Camping App sagt das Gegenteil. Muss wohl schon ein paar Jahre nicht mehr angeboten werden. Hilft nur Hundeblick und diesen nach oben zum Himmel hin richten! Es gibt schon wieder Drizzle (Sprühregen)! Der Mann hat sofort verstanden und bietet uns seinen eigenen Bauplatz an, der hinter den Bungalows liegen soll. Ist wohl der Juniorchef. Er meint, es wäre sandig, ob das ein Problem für uns sei. Nein, damit hätten wir Erfahrungen (Dune du Pilat), wir sind schon zufrieden, wenn die Toiletten in der Nähe sind, und die Duschen umsonst. Dann versuchen wir den Platz zu finden, wundern uns bloß, warum der Platz nicht sandig ist. Na gut, ein bißchen weniger grün als in Irland sieht der Rasen schon aus, aber sandig würden wir noch nicht dazu sagen. Als wir anfangen aufzubauen, kommt der Mann hastig auf uns zugerannt. „No, no, not here! I show you!“ und wir folgen ihm noch weiter weg von allem, einschließlich der Duschen. Schließlich bleibt er vor einem geschlossenen Gatter stehen. Hier ist es, nur hab ich jetzt den Schlüssel vergessen, sagt er. Wir gucken etwas ungläubig, hier ist wohl gestern noch der Bagger rumgefahren, Bauschutt liegt herum und es riecht etwas merkwürdig. Ob er uns helfen kann, die Räder übers Gatter zu heben, fragt uns der Mann. Ähm, gut, besser als nochmal 15 Minuten zu warten bei Sprühregen 🙈… Wir haben dafür allen Platz der Welt, keine Hunde und sonstigen Nachbarn, was macht dieser kleine Kraftakt (Bike einschließlich Gepäck 26 kg) da noch! Im Restaurant des Platzes stärken wir uns danach mit Pizza und Rotwein für die nächsten zwei Wochen in Schottland.

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