Am Samstag erwartet uns ein besonderer Wochenendausflug 😀. Eine Schiffsreise durch den Lake Wanapouri, dann mit dem Bus über die hohen Berge runter zum Doubtful Sound, einer der größten Fjorde Neuseelands. Hier steigen wir in ein elegantes Segelschiff und verbringen die nächsten 20 Stunden in dieser Traumlandschaft. Steile dicht bewachsene Hänge links und rechts, einige Wasserfälle, verzweigte Fjordlandschaften. Nachmittags springen wir in die bootseigenen Kajaks und schwimmen im Fjord (gar nicht zu kalt). Dann geht es raus zur offenen Tasman Sea. Das Segel wird gesetzt, der Wind und die Wellen nehmen zu. Wir sehen faulenzende Robben auf den Felsen und Pinguine, die neben uns herschwimmen. Eine junge Mitarbeiterin erklärt uns total liebevoll viele Details über die Natur und die Tiere. Wahnsinn, was sie alles weiß. Das Abendprogramm sieht neben dem leckeren Buffet zudem Delphine vor. Alle springen von den Tischen um sie zu sehen. 😀
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Abends kommen wir nach einem Lunch-Stop bei einer versteckten Forellen- und Lachszucht mit Café, vielen Kurven und einem steinigen verregneten Wasserfall in Queenstown an. Ein kleines Städtchen am großen Z-förmigen Lake Wakatipo. Das Heartland Hotel hat eine super Lage oberhalb der Stadt aber enttäuschende Innenausstattung. Da es regnet essen wir im Hotel. Am Morgen erkunden wir die Stadt, laufen direkt zum Wasser und finden im Vudu Café ein leckeres Frühstück mit Pancakes und Flat White. An der Wharf liegt das Dampfschiff MSS Earnslaw, das uns abends mitnehmen wird. Durch die Innenstadt und den botanischen Garten geht’s zurück. So viel gibt es nicht zu entdecken daher entscheiden wir uns das Goldgräberstädtchen Arrowtown in den Bergen zu besuchen. Im Chinese Village stehen noch die alten Hütten der chinesischen Goldgräber. Die Stadt sieht aus wie eine Westernstadt mit Pubs und altem Postoffice. Sehr witzig. Der Fluss lädt zum Spaziergang unter alten Weiden ein. Am Canyon des Shotover River kann man mit dem Speedboot fahren, wir schauen von der hübschen Terrasse der Brauerei zu. Abends bringt uns das Dampfschiff zur einsam gelegenen Walter Peak Farm auf der anderen Seeseite. Im Schiff hat man von oben Sicht auf die Turbinen und die Heizer, die ordentlich Kohle in die Öfen schaufeln. Dafür gehts ganzschön ab. Auf der Farm erwartet uns ein umfangreiches frisches Barbecue mit Salaten, Fisch und Fleisch. Die Farmerin demonstriert im Anschluss wie ihre Hunde die Schafe einfangen. Ein toller Abend wenn auch sehr touristisch.













Oben liegen die Gipfel Mount Cook 3.754 m und Mount Tasman 3.497 m. Links der Franz Josef Gletscher und rechts der Fox Gletscher. Beim Frühstück entscheide ich mich spontan einen Helikopterflug zu machen. Sonst würde ich nichts von den Gletschern sehen können. Unsere Gastgeberin ruft bei Josef und Fox Helikopter Services an und reserviert einen Flug um 11:30 für mich. Es ist ein Traum, die Welt von oben sehen zu dürfen. Unter mir der Flusslauf und der grüne dichtbewachsene Wald. Der Heli ist in Sekunden am Anflug auf den Gletscher. Zunächst über das Geröll und dann über das Eis. Tiefe blauleuchtende Spalten unter uns. Was für Einblicke. Viel zu schnell setzen wir zur Landung auf dem Schneefeld am oberen Ende an. Wir dürfen aussteigen und Fotos machen. Der Heli-Pilot erzählt mir, dass er gerne mehr deutsch sprechen würde, so dass er auch in Deutschland fliegen kann. Er hat diesen Sommer seine Freunde und Familie in Stuttgart besucht.
20 unvergessliche Minuten. Ich bin so froh, über den Gletscher fliegen zu können. Auch wenn ich schon ein etwas schlechtes Gewissen wegen der Umweltemissionen des Fluges habe. Dieses Jahr war mit den vielen Reisen echt alles andere als nachhaltig und ich möchte zumindest versuchen, es mit ein paar sozialen Aktivitäten zu kompensieren. Mal schauen, was sich im Dezember noch realisieren lässt.
Den nächsten Tag lassen wir ruhig angehen und starten mit einem Frühstück mit Toast in unserem schönen Cottage. Danach machen wir einen Spaziergang am Meer entlang zum Hafen von Mapua. Früher wurden hier Äpfel angebaut und verladen. Auf dem Rückweg kommen wir an einem Quiltshop vorbei, die Verkäuferin kommt aus Österreich. Ihr neuseeländisches Autokennzeichen ist Tirol 😍.
Nachmittags springe ich ins Meer, die Temperatur ist überraschend angenehm.
Die Fahrt von Tasman zum Franz-Josef-Gletscher wird mit insgesamt 7h zwar abwechslungsreich aber anstrengend. Viele Berge sind zu überqueren, die Straßen zwar gut aber sowas von kurvig. Pause am tasmanischem Ozean, endlich Westküste. Dort sind umgeben von tollen Stränden mit tobenden Wellen die Pancakerocks. Schichtartig dünn übereinander geformte Limestones, viele Meter hoch, fast wie eine Festung liegen sie direkt am Meer und werden böse von den Wellen umspült. Es haben sich Pools und Löcher gebildet, die gischt spitzt Meter hoch. Sowas von geil! Man könnte ewig zuschauen. Nur leider ruft der Gletscher. Um halb sieben kommen wir beim B&B Holly Homestead von Bernie in der Franz Josef Village an. Ein sehr freundlicher Empfang in einer alten weißen Holzvilla. Sogar die Dusche ist aus Holz. Vom Zimmer im 1.Stock Blick auf die schneebedeckten Gipfel. Ein Traum. Die Stadt wird von Helicopter Unternehmen dominiert, ohne sie kommt keiner auf den Gletscher. Die Straßen dorthin wurden vor ein paar Jahren von einem Unwetter zerstört. Da sich die Gesteinsmassen immer noch weiter bewegen, macht der Bau eines neuen Wanderweges keinen Sinn.













Die frühe Fähre bringt uns von Wellington auf die Südinsel nach Picton. Es regnet und unser Navi versagt, fast hätten wir das Tanken vergessen. Den Leihwagen müssen wir am Fährterminal abgeben, wir kriegen im Süden ein neues Auto von Europcar. Beim Einchecken treffen wir eine junge englische Bikepackerin, fast gleiches Setup wie Li und ich, nur ohne Gepäckträger und mit toller Rahmentasche. Sie ist auch nass geworden. Auf der Fähre entspannt sich das Wetter, es wird sonnig und als wir nach 2 Stunden Fahrt an den Marlborough Sounds der Südinsel ankommen, ist es traumhaft. Viele kleine Inseln, die bewaldeten Berge, blauer Himmel, ein paar entgegenkommende Schiffe. Alle sind oben auf dem Heck und staunen über diese herrliche Aussichten. In Picton geht es flott und wir haben einen neuen Wagen, einen weißen Mitsubishi ASX, ein kleiner SUV. Aufgrund einer Straßensperrung müssen wir über Blenheim einen Umweg fahren und kommen durch die Weinregion Marlborough. Viele Weinanbauflächen sind in diesem Tal. Es ist berühmt für seine Weine. Nach und nach wird es hügeliger und kurviger und wir haben schöne Aussichten auf die über 2.000 m hohen Berge. Die Städte sind klein und liegen weit auseinander. Nach 2 Stunden kommen wir in Tasman an. Unser Cottage ist ein kleines Holzhaus Aroha Cottage (findet man auf Booking) mit Veranda und Garten, das richtig liebevoll eingerichtet wurde. Wir fühlen uns sofort wohl. Das Meer liegt fast hinter dem Haus und lockt uns zu einen Walk über die Steine an den Klippen entlang.
Am nächsten Morgen besuchen wir den Abel Tasman National Park. Mit dem Katamaran fahren wir vormittags direkt vom Strand in Kaiteriteri die Küste entlang in nördlicher Richtung. Der Nationalpark erstreckt sich viele Kilometer an der Küste entlang. Die Strände haben einen orangegelben Sand und sind nahezu menschenleer. Der Split Apple Rock sieht aus die ein gespaltener Apfel. An den Felsen der Adele Island liegen Seehunde und sonnen sich. Einige bunte Kajaks sind unterwegs. Leider ist es windstill und so reicht es heute nicht zum segeln. Aber trotzdem schön, mal ein Katatmaran kennenzulernen. Der Kapitän erklärt mir alles bereitwillig. Mittag erreichen wir die Anchorage Bay und laufen nun den Coastal Walk durch die bewaldete Küste an Farnen, Wasserfällen entlang begleitet von exotischem Vögeln zurück bis Maharau. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf das türkisfarbene Meer und die Strände. Leider hat diese paradiesische Strecke nur 12 Kilometer. Lustig ist es die Wekas kennenzulernen. Diese etwa entengroßen frechen Vögel warten vorzugsweise an Picknickbänken auf die Touris und hoffen, etwas zu fressen abzukriegen. Als wir uns auf der Bank niederlassen, kommt ein Weka von hinten angeschlichen. Beeindruckend wie gut sie mit ihrem spitzen Schnabel den Apfel zerhacken können. Abends genießen wir das schöne Ferienhaus und kochen neuseeländische Süsskartoffeln mit grünem Spargel begleitet von einem neuseeländischen Chardonnay natürlich 🙂









































Wir verlassen den Nationalpark und müssen heute 4 Stunden bis Wellington fahren. Mittagspause machen wir in einer Westernstadt namens Bulls. Im Café eine riesige Auswahl an kleinen Traybakes, z.B. ein Snickerskuchen. Über die brandneue Autobahn gehts direkt in die Downtown Wellington. Unser Hotel Travelodge hat 22 Stockwerke, wir sind ganz oben mit seitlichem Harbourblick. Da es regnet, leihen wir einen Schirm und gehen durch die gemütliche Fußgängerzone ins Te Papa National Museum, das interessante Einblicke in die Natur- und Tierwelt bietet. Man kann einen Vulkanausbruch simulieren oder ein Erdbeben in einem wackligen Haus erfahren. Danach gehen wir zum Essen ins J.J. Morrison, ein Irish Pub.
Am nächsten Morgen frühstücken wir Banana Pancakes im Neo Cafe and Eatery. Danach geht es mit dem historischen Cable Car nach oben zum Stadtteil Kelburn. Die Bahnstrecke führt durch 3 Tunnel. Ganz schön steil. Hier oben ist eine beliebte Wohngegend, entstanden um die Jahrhundertwende mit Sicht über die Wellington Harbour Bay und auf die umliegenden grünen Hügel. Durch den Botanical Garden laufen wir wieder zurück in die Innenstadt vorbei am Rose Garden mit tropischem Gewächshaus und am Regierungsviertel mit dem Beehive & Parliament Building. Durch die Railway Station gelangen wir zum Waterloo Quay und laufen an den aufgewerteten Docks entlang. Hier gibt es neben den schicken Fischrestaurants viele Freizeitangebote wie Klettern in der Hafenhalle, Kanufahren oder Radeln. Hinter dem National Museum liegt der Hafen mit einem alten Māori Waka Segelboot. Alles aus Naturmaterialien, sogar das Segel. Um zum Lookout auf den Mount Victoria mit seinen über 200 m zu kommen, wird es anstrengend. Aber die Aussicht ist toll, man sieht wie weit sich Wellington zwischen den vielen Halbinseln ausgebreitet hat. Unten am Courtenay Place brauchen wir erstmal einen Durstlöscher im Pub.
Am Pier bestellen wir im „The Crab Shack“ die berühmten Grünlippenmuscheln in Knoblauchsauce sowie einen sehr scharfen Catch of the Day. Die Muscheln sind wirklich grün 🙂
Gestern besuchten wir die Glowworm Caves von Waitomo. Das lag 2 Fahrtstunden von Rotorua entfernt in einer schönen Bergregion. Der Abschied von Vivien in Redwood B&B ist uns schwergefallen. Sie hat uns noch viel über ihre Heimat Malaysia und ihren persönlichen Weg nach Neuseeland erzählt. In den Höhlen gibt es wieder eine große Cathedral mit tropfenden Stalaktiten und Stalakmiten. Die Akustik ist sehr gut, aber keiner will vorsingen. Unter der Haupthöhle ist eine weitere Höhle mit See. Unser Boot gleitet in völliger Dunkelheit unter Tausenden von blau leuchtenden Glühwürmchen hindurch. Alle sind still. Faszination pur. Die kleinen Würmchen sind Pilzmückenlarven, die nur hier leben.
Abends erreichen wir nach mehreren heftigen Schauern unser nächstes Resort im vulkandominierten Nationalpark Tongariro.
Tongariro Crossing:
Um 8h treffen wir uns bei Adrift Tours zu der Wanderung über den Tongariro Vulkan. Unsere Gruppe umfasst 13 Personen plus 2 Guides. Aufgrund des heftigen Windes werden wir gut ausgestattet mit Handschuhen, Regenhosen und Mütze. Bei Sonne und richtig heftigen Windböen starten wir die 19km Wanderung am Hang durch die Lavafelder der Vulkane. Der letzte Ausbruch war 1996, also noch nicht lange. Gräser, Büsche und Moose wachsen bereits. Der Wind macht es uns echt schwer, die Böen werfen uns fast um. Unser Guide entscheidet ca 1 km vor dem Gipfel, dass es zu gefährlich wäre den Grat bis zur Spitze des Tongariro hochzusteigen. Gestern ist jemand dort abgestürzt und hat sich verletzt. Wir sind alle einsichtig. Der Wind ist wirklich krass und unberechenbar. Also genießen wir die Ausblicke auf die Ostseite und die Vulkankrater und steigen von 1.700 Hm wieder ab. Pause machen wir nach 14 km in einer Schutzhütte. Eine sehr schöne Wanderung in interessanter Natur.











Nach einem lustigen Frühstück mit Karin und Rolf aus Stuttgart im B&B von Vivienne starten wir mit der nächsten Tour im Te Puia Geothermalpark mit sanft fauchenden Geysiren, blubbernden Mud Holes und viel Schwefeldampf. Unser Māori Guide erklärt uns viel, inzwischen haben wir uns an die merkwürdige Aussprache gewöhnt. Eier heißen Iggs, nicht Eggs. Der Geysir ist jede Stunde aktiv und erreicht 30m. Das Wasser fällt auf weiße Siliziumterrassen hinab. Die Schlammlöcher sind 80-90 Grad warm. Zu heiss für ein Bad, der Schlamm kann aber als Fango für den Rücken genutzt werden. Im Anschluss besuchen wir die National Kiwi Hatchery, wo die bedrohten National-Vögel aufgezüchtet werden. Dazu werden den wilden Kiwis die Eier gestohlen. Nicht so schön, aber ihre Überlebenschance in der Wildnis wäre aufgrund der vielen Fressfeinde nur 5 %. Die nachtaktiven Vögel sind dick, mit pelzartigen Federn, langen Schnabel und Mini-Flügeln, die sie gar nicht verwenden. Sie können nämlich gar nicht fliegen. Die Eier sind 1/3 ihres Körpergewichts. Alle Neuseeländer lieben diese lustigen Viecher. Wir sehen die gerade geschlüpften Küken, das zuletzt auf die Welt gekommene wurde Schatz genannt.
Nachmittags fahren wir in die Berge zum türkisfarbenen Champaign Pool, allerdings hat das Reservat nur an den Wochenenden geöffnet. Kein Pool. Dafür ein weiteres Mudhole. An einer alten Tankstelle machen wir einen Kaffeestop im Beeny Bee. Rotorua inkl. seiner Gärten ist allerdings auch einen Spaziergang wert. Abends besuchen wir nochmal den Redwood Treewalk, der nachts wunderschön beleuchtet wird.











Am Montag verlassen wir die Paoanui Lodge und fahren nach Matamata zum Hobbiton Movie Set. Auf der Farm der Familie Alexander wurden die Hobbit Filme und Herr der Ringe gedreht. Eine kleine gutgelaunte Chinesin mit perfekten Englisch und großem Fachwissen führt uns an den Hobbit Cottages entlang. Es gibt 44 Häuschen, leider alle nur mit Fakefassade und keine tatsächlich eingerichteten Wohnräume. Ich war bisher kein Fan aber werde mir die Filme jetzt mal anschauen. Im Green Dragons Inn bekommen wir einen Cider.
Danach gehts weiter nach Rotorua zum Redwood B&B. Vivienne empfängt uns fröhlich und empfiehlt den nahegelegenen Redwood Tree Walk zu besuchen. Die Mammutbäume sind über 117 Jahre alt, 28 Hängebrücken verbinden die Redwoods auf 8 bis 20m Höhe.











Dieser Tag wird sehr paradiesisch. Nach dem Frühstück machen wir einen Walk zu einem Wasserfall. Die Pflanzen sind so anders hier. Vor allem riesige Farne mit lustig geschwungenen Enden. Das Wasser fällt von weit oben sanft in einen Pool. Leider noch zu kalt zum Baden.
Das nächste Ziel ist der Hot Water Beach. Gespeist von einer unterirdischen Lavaheizung steigt hier Wasser durch den Sand hinauf. Um die Low Tide ist es perfekt um ein Loch in den Sand zu buddeln für den eigenen Hot Tube. Das Wetter ist heute stürmisch und trüb mit hohen Wellen, ideal um im eigenen heißen Loch abzuhängen. So relaxing! Ich könnte ewig drin bleiben, vor allem nach dem kühlen Sprung ins Meer. Ein Paradies. Die anderen Besucher helfen uns sogar beim schaufeln. Schließlich kommt die Flut und überspült unser heißes Loch.
In Hahei machen wir einen Spaziergang zur Cathedral Cave, diesmal über den Landweg, der sich in sanften grünen Serpentinen zum Strand hinab schlängelt. Wir laufen durch die Höhle, wo Vögel brüten. Im Meer stehen imposante weiße Felsen, an denen die Wellen brechen, daher stehen sie fast wie auf einem Sockel. Ein Felsen hat die Form eines Segels. Ein himmlischer Strand, der Kontrast zum gestrigen Wetter ist extrem. Heute ist alles grau und beige, gestern türkis und gelb.








