Heute schreibt die Zwillingsschwester den Blog…müssen ja die Arbeit aufteilen. Die erste Nacht im Zelt war ok. Es hat nur bis 13 Grad abgekühlt, Mary muss also ihren “Minusgrade“-Schlafsack nicht voll ausnutzen. Sie liegt aber trotzdem voll eingemummelt neben mir. Schlafgeräusche höre ich nicht, also sehr ruhig auf dem Platz. Sind aber auch die einzigen Camper, sonst nur feste Mobile. Frühstück gibt´s im Bett, Weißbrot mit Käse und Ceranoschinken. Mary überredet mich die quietschende Bremse von Möhrchen (mein oranges Gravelbike) zu checken, weil die beim Schieben extrem quietscht. Als die Vorderradbremse total aus- und wieder eingebaut ist, stellen wir fest, dass es die Hinterradbremse ist! Oh man! Da wir kein Bock haben, dass Prozedere zu wiederholen, drückt Mary nur mal kurz drauf, und siehe da, es hört auf zu quietschen!
Die heutige Tour startet mit einem fiesen Anstieg, dann versucht ein älterer Herr mit uns im nächsten Dorf zu erzählen, er kann nur Spanisch, merkt aber nicht, dass wir nur ein bisschen verstehen. Er fragt uns, warum wir nicht den Zug nehmen, ist doch viel leichter…als wir dann gleich darauf Anstiege von über 21% haben, verstehen wir ihn. Aber wir sind halt “Animales“, wie uns die Bauarbeiter zurufen, die am Wegesrand stehen. Die weitere Komootplanung wird ausgeschlagen, es geht einfach nicht, mit dem ganzen Gepäck Moutainbikewege in der Pampa mit der Steigung zu fahren, es wird jetzt auf Rennrad-Profil umgestellt. Das führt uns auch zum hübschen Städtchen Getaria, wo wir auf einer Terrasse Kaffee trinken und zu cooler Musik aufs Meer schauen. Ein Rennradler begleitet uns ein Stück, er ist aus Frankreich und fährt in 10 Tagen von Bilbao nach Lyon zurück, nur etwas schneller als wir und ohne Zelt. Dann überredet uns Komoot doch wieder die Route zu verlassen und lockt uns ins Gelände. Eine Dame, die wir treffen, versucht uns vor einem steinigen Weg zur retten und schickt uns auf einen ihr bekannten Weg. Nur wird dieser ein immer dichter bewachsenen Dornenweg, der schließlich in den schönsten Sumpfpflanzen endet (siehe Foto unten)…Wahrscheinlich war sie dort in den letzten 20 Jahren nicht mehr.
Lustigerweise kommen wir dann auf den Jakobsweg und finden ein Ständchen für Pilger, wo diese für eine kleine Spende Essen bekommen. Wir fühlen uns auch als Pilger, schließlich haben wir alle das gleiche Ziel, dem Alltag entfliehen und ein wenig zur Ruhe kommen.
Der heutige Campingplatz Igeldo liegt kurz vor San Sebastian, wir haben eine riesige Sonnenterrasse ganz für uns alleine, probieren unsere Outdoordusche aus und hören 80er Hits beim Sonnenbaden auf der Wiese… So kann es weiter gehen!
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel durch die Altstadt mit Tapas auf der Plaza Nueva und einem kurzem Besuch beim Guggenheim Museum (war leider schon zu, geniale Lage am Flussufer mit glitzernder Fassade, die an ein Schiff erinnert) genießen wir die letzte Nacht in einem Bett. Ab Morgen zelten wir. Das Frühstück ist lecker, wir sprechen mit einem holländischen Pärchen, das den Camino von Irun bis Bilbao gelaufen ist. Schnell sind die Räder aufgesattelt und wir verlassen die Altstadt, kommen via Gewerbegebiet in die Vororte. Dann wird es idyllisch und wir kommen in die waldigen grünen Hügel östlich von Bilbao. Der Spaß endet, als unser Routenplaner Komoot uns einen schmalen Trail in die Wildnis hochschickt. Fahren unmöglich, so verwildert ist es hier. Wir schieben die Drahtesel mühsam und schimpfend den felsigen Pfad nach oben. Das kostet Kraft, ausgerechnet an einem Tag, der mit 1.300 Höhenmetern eh schon sehr herausfordernd geplant ist. Nach 2 km Schieben ist wieder Fahren möglich, doch Schlammlöcher stoppen uns und mein Schuh wird nass. Endlich gelangen wir wieder auf einen Karrenweg und verlassen erleichtert den Bergwald. Ich beschließe umzuplanen auf Rennrad-Wege, das ist mir sicherer. Endlich sind wir oben auf einer einsamen Asphaltstraße mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Wälder und Berge. Viele Rennradfahrer sind am Sonntag hier unterwegs, alle grüßen. Wir passieren Munitibar, Aulesti und gelangen in Lekeitio ans Meer. Nach einer Eispause gehts auf der schattigen Küstenstrasse nach Ondorroa, wo wir am sandigen Strand ins Meer abkühlen und in der Sonne erholen. Zum Campingplatz Gabona sind es nur noch 3 km, am Wegesrand wachsen Walderdbeeren. Heute 78 km und 1.225 Hm.
Die Gegend hier erinnert uns an die Schweiz, es ist sehr ruhig und grün. Wir bauen unser Zelt auf und genießen auf der Terrasse der Rezeption ein Steak mit Pommes und Bier. Von hier oben hat man sogar Meerblick. Uns geht´s richtig gut. Wir sind happy endlich gemeinsam unterwegs zu sein.
Endlich! Heute startet unser langersehnter Biketrip EUROVELO ATLANTIC COAST ROUTE von Bilbao nach Edinborough. Ich bin als Zwilling unterwegs und werde die nächsten 9 Wochen von meiner Zwillingsschwester Liane begleitet. Da sie den Biketrip durch Europa schon seit Jahren plant, war sie megahappy, dass ich dieses Jahr Zeit habe und mit ihr reisen und biken möchte. Als Zwillinge sind wir natürlich sehr kompatibel und haben selten Abstimmungsprobleme. Wir zelten, das war klar. Eigentlich wollten wir in Norwegen starten und gegen Süden bis Portugal fahren. Doch da es jetzt Ende Mai losgeht, macht ein Start im Süden mehr Sinn. Der Eurovelo verläuft immer an der Alantikküste entlang von Spanien, Frankreich, Südengland, Wales über Irland bis Schottland und Norwegen. Die Fährverbindungen liegen direkt an den Routen. Wir planen ca. 4.700 km bis Schottland. Am 31. Juli fliegen wir von Edinburgh nach Hause.
Die Lufthansa fliegt uns und unsere Bikes nach Bilbao. Leider mit mehr Stress als angenommen. Der Flieger wurde verkleinert, daher wollten sie zunächst nur ein Fahrrad annehmen. Für beide Bikes hatten wir eine Bestätigung für die Mitnahme als Sperrgepäck. Auch Lianes Powerbank war anfangs zu groß. Aber nach mehrmaligen Nachfragen beim Check-In ging es dann trotzdem. Im Flieger stoßen wir mit einem leckeren Riesling-Sekt auf die Reise an. Am Flughafen von Bilbao läuft alles perfekt, die Räder kommen sofort an einem Sonderband an und wir bauen sie schnell zusammen. Die Kisten lassen wir frecherweise einfach neben einem Mülleimer am Taxistand stehen. Wir bitten um Verzeihung, lieber Aeroporte Bilbao. Bis in die Altstadt von Bilbao sind es nur 11km. Unsere Bikes dürfen auch mit aufs Zimmer.
Ein Bike-Mosel-Eifel-Wochenende ist geplant. Am Freitag Nachmittag starten Dani und ich um 15h von Mainz am rheinhessischen Rheinufer entlang nach Trechtingshausen bei Bingen. Unser Ziel ist die sehr gute erhaltene Burg Reichenstein, die oberhalb des Rheintals thront. Nach 40 km erwartet uns ein wunderbar renoviertes Burghotel mit gratis Museumsbesuch. Reichenstein ist wirklich sehenswert, ein schöner Ausblick auf die Weinberge des Mittelrheintals. Abendessen und Frühstück genießen wir bei herrlichem Wetter auf der Terrasse.
Am nächsten Morgen heißt es Höhenmeter einsammeln. Wir verlassen das Rheintal und biegen nach links über das Heimbachtal ab in den östlichen Hunsrück. Auf einer einsamen Asphaltstraße geht sanft bergauf bis wir auf ca. 400 m Höhe den Kamm erreichen. Wir passieren Rheinböllen und Simmern, es ist wenig Verkehr und pausieren an einem kleinem Kirchlein mit Blick über die grünen Hügel. Eine wunderschöne Strecke führt hinter Peterswald durch das Altlayer-Bachtal hinab direkt nach Zell an der Mosel und entschädigt uns tausendfach für die vielen Höhenmeter in der Mittagshitze. Über uns kreuzt eine Adlerfamilie, der Ginster blüht auf den Felsen. Im mittelalterlichen Weindorf Zell empfängt uns die “Schwarze Katz“ und die gemütliche Altstadt. Wir fahren moselabwärts via Neef (mit Kuchenpause im Café zur blauen Traube und Badestop in Nehren) an der berühmten Weinlage Calmont vorbei bis Mesenich, wo wir ein Zimmer in der Pension am Weinberg gebucht haben. Der Stadtrundgang dort überrascht mit vielen Details zur Vergangenheit des Dörfchens. Der ältere Gastgeber ist sehr freundlich und wir haben ein gemütliches Zimmer. Abends kehren wir in die Dorfgaststätte Serwazi-Zensen ein und testen den hiesigen Riesling. Insgesamt 87 km und 950Hm.
Beim Frühstück werden wir aufgefordert soviel wie möglich zu essen und dürfen uns auch was mitnehmen. Die Bikes haben in einer alten Scheune übernachtet, der Wirt zeigt uns sein altes Peugeot-Rennrad. Weiter geht es an der Mosel an Cochem vorbei bis Müden, wo wir den Aufstieg zur Burg Eltz wagen. Die Wein-Terrassen gehen in ein Wäldchen über, die asphaltierte Straße endet, Komoot leitet uns über die Gravelstrecke auf einen schmalen Wanderweg zur Burg Eltz. Eine geniale Aussicht auf die Burg erwartet uns, doch der unbefestigte Wandersteig wird zur Herausforderung. Wir müssen die Bikes über den steilen Abhang schieben und über alte Baumstämme tragen bis wir endlich unten am Eltzbach, der die Burg umrundet, stehen. Nach dem Aufstieg über die steilen Steintreppen dürfen wir den weltberühmten Blick über die alte Steinbrücke auf die hohe Burg genießen. Viele Besucher aus der ganzen Welt sind da. Wir holen uns Tickets, schließen die Räder hinter dem Einlass ab und besuchen die Schatzkammer. Für die Führung fehlt leider die Zeit, doch diese wäre mit den Tickets auch zukünftig noch einlösbar. Steil bergauf verlassen wir das Burggelände und fahren in die Vulkaneifel. Dani zählt sofort 7 Vulkane am Horizont. Mit vielen, teils recht steilen Anstiegen fahren wir in westlicher Richtung über die Felder bis Monreal, welches alz eins der schönsten Städtchen von RLP bezeichnet wird. Im Café der Altstadt tanken wir uns mit Erdbeerkuchen, Kaffee und Apfelschorle auf. Weiter via Mayen (schöner Marktplatz) erreichen wir nach 80 km und 1.300 Hm das Kloster Maria Laach am Laacher See, einem Vulkankratersee. Das Seehotel ist wunderschön, mit Terrasse und hübschen, modernen Zimmern. Wir machen einen Spaziergang zum Vulkansee und suchen die Badestelle, die etwa 2 km entfernt am Campingplatz liegt. Nach der Hitze sind wir dankbar für eine Abkühlung. Zum Abendessen auf der Hotelterrasse bestellen wir Vulkansee-Felchen mit Kartoffelpüree und einen frischen Pinot Blanc de Noirs.
Am Montag steht die Heimfahrt auf dem Programm. Eigentlich hätten wir noch gerne den Geysir von Andernach besucht, doch dauern die Fahrten mit Boot über den Rhein zum Geysir ca. 3 Stunden, was leider nicht im Zeitplan liegt. So fahren wir direkt nach Andernach und von dort am Rheinufer weiter zum Deutschen Eck nach Koblenz. Es ist spannend das Rheinufer kennenzulernen. Andernach überrascht mit einer hübschen Altstadt und Burgruine. In Koblenz legen wir nach 40 km eine Pause in einem Biergarten am Rhein mit Eisbecher ein. Das Wetter heute ist sehr drückend und schwül. Da es immer windiger wird und sich Gewitter ankündigen, lassen wir die geplante Bergetappe von Lahnstein auf dem Rheinhöhenweg nach Braubach lieber weg. Im Rheintal drücken uns starke Winde voran, aber immer wieder bauscht sich auch heftiger Gegenwind sobald man um eine Bergkuppe herumkommt auf. Eine interessante Windkomposition. Wir nehmen die Fähre von St. Goarshausen nach St. Goar und fahren weiter via Oberwesel nach Bacharach. Der Himmel verdeckt sich, aber es bleibt trocken. Der Zug bringt uns innerhalb von 2 Stunden von Bacharach via Bingen, Mainz nach Frankfurt bzw. Darmstadt zurück.
94 km und 250 Hm. Obwohl es heute kaum Bergauf-Meter waren, hat sich für mich diese Etappe am anstrengendsten angefühlt. Ich denke, neben der schwülen Hitze sind die Höhenmeter der beiden vorhergehenden Tage sind die Ursache :-). Eine wunderschöne Tour mit insgesamt rund 300 km haben wir in den vergangen vier Tagen verbracht, tolle Wegeindrücke, eine abwechslungsreiche Natur und ziemlich viel Historie haben uns begleitet. Ich persönlich finde es viel spannender nicht nur an der Mosel oder am Rhein zu fahren, sondern auch das hügelige Umland von Hunsrück und Mosel zu berücksichtigen, da es auch eine sehr interessante Abwechslung bietet und nicht so überlaufen ist.
Wer kennt nicht diesen Blick? Endlich war ich mal da!Das Kloster Maria Laach, auch eine sehr interessante Lage am VulkankraterseeNahemündung BingenBurg ReichensteinSamstags-Frühstück auf der Burg ReichensteinRapsfelder oberhalb des HeimbachtalsBikerinnen mit der Zeller Schwarz Katz 🙂MoseleindrückeMonrealCochem
Wenn man von Namibia hört, kommt immer wieder das schöne Wort Sossusvlei ins Spiel. Was kann ich mir darunter vorstellen? Sossusvlei liegt ca. 4 Fahrtstunden südlich von Winkhoek. Hier floss vor 2,5 Millionen Jahren ein Fluss (der Tsauchab River) von den großen Bergen im Landesinneren in westlicher Richtung ins Meer. Irgendwann breitete sich die Namib Wüste so weit aus, dass sie den Fluss zum Stop brachte. Das Wasser versickerte in einer Senke, einer sog. Salz-Ton-Pfanne mitten in den roten Dünen. Am Ende des Tals (Dead Vlei) stehen im hellen Sand uralte abgestorbene Kameldornbäume, die aufgrund des trockenen Klimas nur super langsam verrotten. Big Daddy, die größte Düne der Welt grenzt daran. Es sind sehr auffällige intensive Farben und eine wunderschöne, stimmungsvolle Kulisse.
Am späten Vormittag fahren wir am östlichen Von-Lindequist-Gate herein. Zu meiner Überraschung ist die Vegetation aufgrund der späten und in diesen Jahr intensiven Regenzeit sehr grün. Wir sind alle etwas aufgeregt, was wir entdecken werden und die Kamera sind in Position. Klaus bleibt ganz cool hinter seinen Steuer und fährt den Bus entspannt über die Schotterpisten. Begrüßt werden wir von einem kleinen Dikdik, das auf der Straße steht und uns neugierig mit großen Augen anschaut.
Zebras mit einem Streifengnu in der Mitte (diese Kombi sieht man öfter) folgen, ein gelb-beiger Schakel läuft durch den Sand. An der Etoshapfanne, ein ehemaliger Salzsee sehe ich das erste mal eine Gabelschwanzrake (ein kleiner, sehr schöner lila-türkis-schimmernder Vogel) und eine Wasserschildkröte kriecht von der Straße ins Gebüsch. Wir fahren zum Onkoni Camp und weiter nach Stinkwater. An der Andoni Wasserstelle grasen Zebras, ein Gnu sowie Kiebitze mit langen roten Beinen baden im Wasser. Dann erspähen wir Steinböckchen und Kronengucker. Am nächsten Wasserloch schlafen zwei Nilgänse und diverse Wasserschildkröten dösen in der Sonne. In der Steppe grast ein Streifengnu. Wir fahren weiter und werden von einem Geparden, der im Gras sitzt, überrascht. Er wird müde, gähnt und streckt sich hin. Die Autos scheinen ihn nicht zu stören, er kennt das Schauspiel. Mir tut es ein wenig leid, dass wir in seinen Lebensraum eindringen. Noch deutlicher spüre ich das, als wir auf die in der Nähe ruhende Gepardenmutter mit zwei Jungen unter einem schattigen Busch aufmerksam gemacht werden. Die Besucher geben die Informationen, wo welche Tiere gerade sind, weiter wenn die Autos sich kreuzen. In Folge stehen dann alle Autos und Busse direkt vor den Tieren.
Wir sehen eine Oryxherde, zwei Kudus, eine Herde mit Impalas, einen Schlangenadler auf der Baumkrone, Straußenpaare, einen Raubadler, Springböcke, einen Sekretär (eine Greifvogelart), einen Marabou, Streifengnus, Impalas und Zebras an der Wasserstelle. Plötzlich läuft ein ein weißer Elefantenbulle langsam auf eine Wasserstelle zu. Er spielt im Wasser, trinkt und entfernt sich wieder. Sehr majestätisch. Die alten Bullen leben alleine, erklärt uns Klaus. In der Ferne sehen wir fünf Löwen im Gras dösen, sie sind mit der Kamera kaum einzufangen und auch mit dem Fernglas nur schwer zu entdecken.
Auf dem Weg zum Ausgang des Parks kommen wir an einem Siedelwebervogelnest, das in einem Baum hängt, vorbei. Eine Giraffe stolziert auf das Wasserloch am südlichen Ausgang des Anderson Gates zu. Wir sind glücklich nach diesen vielen tierischen Begegnungen. Es ist mega, diese Tiere life und in ihrer natürlichen Umgebung sehen zu dürfen.
Unser Resort Etosha-Nationalpark Village liegt direkt hinter dem Gate. Kleine, luxuriöse Bungalows im Buschstil mit viel Holz, einer Außenterrasse und Picknick Platz. Meine Hütte ist die letzte der Reihe und ziemlich abgelegen :-).
Wir fahren weiter nördlich am Waterberg Hochplateu vorbei über Otjiwarongo in die Otaviberge zur Ohange Lodge. Dort erwarten und Carla und Justus Brits in einem schönen Resort mit Wasserstelle, wo man abends Gazellen, Impalas und Springböcke grasen sehen kann. Wir haben kleine reetgedeckte Hütten und einen sonnigen Pool. Zum Abendessen unter freiem Himmel bekommen wir das Menu zunächst in der Landessprache erklärt, was ein wenig wie finnisch klingt. Es gibt Boeff Stroganoff mit Lechwe (eine Antilopenart) mit Wildreis. Am nächsten Morgen treffen wir uns bereits um 6:45 zur Morgensafari per Pedes. Unser Guide Bony erklärt uns die einheimischen Pflanzen (u.a. einen Brandybaum mit kleinen orangefarbenen Beeren, den Ahnenbaum). Nach einer Weile springen in der Ferne 2 Zebras über unseren Weg. Ihr Getrappel hört sich an wie der Hufschlag von Pferden. Über die Bäume haben wir von der Höhe eine schöne Fernsicht auf die nahen Otaviberge und über die grüne Ebene. Die Bäume färben sich allmählich gelb, aber dieses Jahr gab es ausreichend Regen, so dass das Gras noch ziemlich hoch steht. Dies erschwert wiederum Tiere zu entdecken. Nach 7 Kilometern erreichen wir wieder unsere Ranch. Abends machen wir eine Jeepsafari und sehen viele Vögelarten von Hühnern bis Raubvögel, die ziemlich relaxt auf uns drauf blicken. Eine Baumschlange hängt nach ihrer augenscheinlichen Jagd mit dicken Bauch träge in einem Baum und rührt sich ebenfalls nicht, als sich 11 Kameras auf sie richten. Unser Guide sagt, sie wäre sehr giftig und zu 98 % tödlich. Traditionell machen wir einen Sundowner am höchsten Punkt mit einem Drink der Wahl. Die Sonne geht gerade unter und es herrscht ausgelassene Stimmung nach der schaukelnden Tour über die steinigen Pfade. Bony ist begeisterter Fahrer und erzählt stolz, dass er den Toyota super gerne fährt und sein Wagen einen sehr starken Motor hat, der Anhöhen und Unebenheiten ohne Probleme bewältigt. Zum heutigen Abendessen bekommen wir Oryxschnitzel mit süßem Kürbisgemüse und gelben Süßkartoffeln. Zum Nachtisch: Brandykuchen: sehr saftig und noch ein bisschen warm. Alles sehr lecker. Unser Gastgeber Justus erklärt uns, dass man nach jedem Namibia-Besuch mit 9 Kilo plus abreist. Sehr glaubhaft.
Nach 10 Stunden Flug erreichen wir Windhoek. Die Landebahn glitzert umsäumt von Palmen in der Sonne. Der Check-In dauert wegen dem erforderlichen Impfnachweis leider lang, einfach war früher… Endlich ist unser Gepäch durchleuchtet und ich sehe das gelbe Chamäleon Schild und werde von unserem Reiseleiter Klaus gefragt, ob ich Marion bin. Die Gruppe ist schon komplett versammelt. Jeder soll sich am Flughafen noch mit mind. 2.000 NAD Cash eindecken und schon steigen wir in unseren weißen Mercedes Kleinbus. Wir holen noch drei weitere Gäste ab, die bereits gestern gelandet sind und bekommen auf der Etango Ranch ein Frühstücks-Päckchen sowie Wasserflaschen. Insgesamt sind wir 11 Gäste + Reiseleiter Klaus, der in Namibia geboren ist und sich bestens auskennt. Unser Ziel ist die Ouhave Ranch, ca. 3 Fahrtstunden nord-östlich von Windhoek. Zunächst über breite asphaltierte Straßen kreuzen wir kurz nach Windhoek rein, besuchen dort die Christuskirche und fahren zu einem Holzmarkt, wo man hübsche Schnitzereien kaufen kann. Danach gehts aufs weite Feld an recht grünen Weideländern, Kameldornbäumen und Akazien vorbei. Den asphaltierten Weg verlassen wir nach der Hälfte der Strecke und fahren auf roten Sandpisten mit erstaunlich schnellem Tempo weiter. An einem Termitenhügel halten wir an und Klaus erklärt uns mit viel Geduld alles, was die Natur zu bieten. Er kennt sich richtig gut aus. Gegen vier Uhr erreichen wir unsere Ranch Ouhave Country Lodge. Die Besitzer empfangen uns freundlich, ein Pool unter Palmen glitzert verlockend im Garten. Die Bungalows sind neu, großzügig und mit einer Veranda mit Blick über die weiten Savannen- und Buschlandschaften. Sehr schöne Möbel und Design, vor dem Bett liegt ein Kuhfell. Ich springe zur Abkühlung in den Pool, dann treffen wir uns zum Sundowner und Abendessen in der Lodge. Hier glimmt ein Feuerchen, ein großer gedeckter Holztisch wartet auf uns, es duftet herrlich. Wir dürfen uns aus einem großen Kühlschrank bedienen und es wird Onyxfilet gegrillt. Bianca und Horst, die Ranchbesitzer essen mit uns. Das Essen ist sehr lecker, als Beilagen gibt es selbstangebautes Gemüse, Zwiebelsalat, gemischten Salat und Kartoffeln. Zum Nachtisch einen Zitronenkuchen. Schnell entsteht eine entspannte Offenheit zwischen uns und muntere Gespräche entwickeln sich.
Am nächsten Morgen erwartet uns ein liebevolles Osterfrühstück mit gefärbten Eiern, Sauerteigbrot, Kaktusmarmelade, Schinken und Käse. Danach zeigt uns Hans die Farm inkl. seiner Rinder, welche in fünf Herden auf insgesamt 7.000 Hektar aufgeteilt sind. Mit einem Truck fahren wir zur Herde, auf dem Weg erklärt uns Hans noch, wie die Teufelskralle aussieht, wir sammeln einen Skarabäus (Mistkäfer) auf und bekommen erklärt, wie man die sehr beliebten Nussplanzen erkennt, dessen Nüsse hier auf den Wiesen gesammelt werden. Die Herde ist wirklich beeindruckend, viele Kühe haben junge Kälber, alle schauen uns neugierig aber mit ein wenig Respekt an. Als 2. Standbein wird seit 3 Jahren eine Plantage mit Pekanusbäumen aufgezüchtet, sie brauchen 10 Jahre um Früchte zu tragen. Ich hoffe, das Projekt läuft gut an.
Nachmittags wandern wir über die Plantage an den Feldwegen entlang und sehen eine Zwergohreule, Königswitwen (sehr langer Schwanz), Erdhörnchen und die kleine Schaf- sowie Straußenherde der Farm. Nach dem Abendessen setzen wir uns um ein großes Osterfeuer, welches gewaltige Hitze ausstrahlt. Der Sternenhimmel ist mega gut zu sehen, irgendwie scheinen die Sterne hier näher als in Deutschland zu sein.
Heute wurde uns viel Sonne (und Wind) versprochen und wir werden nach einem eher enttäuschenden Frühstück im Hyatt (Plastikgeschirr und – besteck!!!) heute wieder großzügig mit Sonne ausgestattet. Die blauen Leihräder von Blue Bikes kann man easy per App für USD 10 pro Tag ausleihen und kann dann 2 Stunden fahren, danach muss man sie in eine Station stellen aber kann dann direkt mit einem anderen Rad weiterfahren. Wir fahren fröhlich mit den blauen Bikes am breiten Charles River entlang stadtauswärts Richtung Harvard. Viele Segler üben in kleinen Segelschulen ihre Manöver, bei dem Wind bestimmt eine Herausforderung. Nach ca. 10 km überqueren wir eine majestätische Brücke von der man einen schönen Blick auf Harvard hat und sind schon direkt am Campus. Rote Backsteinhäuser stehen hier, viele Cafés und Restaurants, Bookshops und Fußgänger, die durch den hübschen Stadtteil Samstags morgens bummeln, am Harvard Square ist bereits eine Musikband aktiv. Nice place to life here! Leider ist das Rückgeben der Bikes nicht so einfach, die Schlößer sind kaputt und wir müssen an drei verschiedene Stationen fahren um die Räder wieder los zu werden. Endlich klappt das, wir suchen uns ein Café und genießen in der studentischen Atmosphäre Cappuccino mit Zitronenscones in der Sonne. Im Anschluß spazieren wir über den Campus, hier sind vornehmlich Touristen unterwegs. Die Library verweigert uns leider den Eintritt (Students only), wir laufen daher an der Statue des Gründers John Harvard vorbei uns streichen ihm über den Fuss. Das soll Glück bringen. Weiter gehts in den Stadtteil Cambridge, unterwegs hilft uns noch ein freundlicher junger Franzose, der in Harvard studiert hat und jetzt hier arbeitet mit einem W-LAN Hotspot weiter. In Cambridge ist die MIT University (Massachusets Institute Tech), auch hier schöne alte Gebäude und ein toller Campus. Danach fahren wir am Charles River zurück nach Boston durch die Back Bay und Beacon Hill. Das wohlhabende Back Bay ist berühmt für seine schönen roten Backsteinwohnhäuser, die ein wenig an Den Haag erinnern. Hier ist auch die Einkaufsmeile. Direkt nördlich davon liegt der Beacon Hill, welches die Altstadt von Boston darstellt. Hier wohnten die wohlhabenden Kaufleute. Es gibt viele kleine Boutiquen und Antiquitätenläden. Für 2 Tage ist Boston viel zu groß, daher reicht unsere Zeit hier eigentlich nur für eine Orientierung. Gegen Abend bringen wir die Bikes zurück und genießen ein leckeres Abendessen (Fisch mit orangen Kruste, schwarzen Linsen, roter Beete und grünem Spargel) am Hafen. Zur blauen Stunde ist der Hafen wunderschön beleuchtet. Nach dem vielen Radeln vertreten wir uns noch ein bisschen die Füße.
Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen. Das tun wir mit einer einstündigen Hafenrundfahrt, welche sehr gute Informationen über die Bostoner Geschichte, Stadtteile und aktuelle Entwicklungen bietet. Ich sauge alles auf und bin mir sicher, dass es bestimmt nicht der einige Besuch von Boston bleiben wird. Vor allem im Sommer ist die Atlantikküste sehr spannend. Leider geht abends schon der Flieger von NYC zurück nach FFM. Über die Autobahn dauert die Rückfahrt lediglich 3,5 Stunden. Die Rückgabe des Chevys ist super relaxt und schon sitzen wir im Skytrain und fahren zurück ins Terminal 4.
Ein sehr schöner und intensiver USAUrlaub liegt hinter uns. Es war spannend die USA nach 16 Jahren wieder zu bereisen. Vieles war noch so wie in meiner Erinnerung: die Großzügigkeit der Straßen, der Einkaufscenter, die Freundlichkeit der Menschen, was sehr entspannteS Reisen ermöglicht. Ich kann mir jetzt vorstellen, wie die Nordküste der USA aussieht. Es war auch spannend zu sehen, wie sich NYC im Vergleich zu 2006 verändert hat. M.E. hat sich NYC noch nicht von der Corona-Krise erholt, ich habe es deutlich lebhafter und auch aufgeräumter in Erinnerung. Viele Restaurants stehen leer, die Touristen sind zwar wieder da aber ich vermute, dass viele Pendler im Homeoffice verbleiben und NY von den verwaisten Büros noch länger einen Schaden davontragen wird. Ohne sie werden die Geschäftszentren, Restaurants, Cafes und Bars es wirklich schwer haben. Gerade das hat aber NY ausgemacht. Ich bin gespannt…
Freitags Vormittags erreichen wir unser letztes Ziel Boston. Unser Hotel, das Hyatt Seaport liegt im modernen und immer beliebter werdenden Seaport District, ca. 2 km südlich von Downtown und bietet Hafenblick. Da es zu regnen anfängt, machen wir eine gemütliche Mittagspause im 75 on Liberty Wharf mit großen Fenstern zum Fischerei-Hafen. Die Preise sind deutlich niedriger als in NY aber immer noch hoch, das Essen ist wieder mega lecker. Steak & Avocado Bowl mit lemon vinaigrette und blue cheese. Gestärkt geht´s durch Downtown zum Boston Common, einem Stadtpark auf den legendären Freedom Trail, der entlang an einer roten Linie an insgesamt 16 historischen Stationen, die mit der Unabhängigkeit der USA von der alten Welt in Verbindung gebracht werden, vorbeiführt. An der Kings Chapel, dem Old State House, der Faneuil Hall und dem Quincy Market laufen wir durch Little Italy vorbei an der Old Church über den Charles River zum Bunker Hill Monument, einem weißen Granit Obelisk oberhalb von Boston im Stadtteil Charlestown. Wir sind froh, dass wir die Fähre nach Downtown zur Long Wharf nehmen können, es ist doch ein langer und heute auch ziemlich eisiger Fussmarsch. Und man wird etwas erschlagen von den vielen Informationen über die Gebäude, die stolze Geschichte und die Bewohner Bostons. Um uns zu erholen, folgen wir dem Tipp des netten Mitarbeiters des Info-Zentrum und gehen in eine der angesagtesten Rooftop-Bars im Envoy-Hotel mit genialem Blick auf die Skyline, den Hafen und die alten Docks, wo der Boston Tea Party im Dezember 1773 stattfand. Den Abschluß machen wir im Barking Crab, wo ich Amber Beer und Clam Chouder (=Muschelsuppe) bestelle. Auch beides sehr lecker 🙂