Nach einer Stunde Schlaf auf dem Camping in Galway werden wir schon wieder wach. Ein Hund bellt laut und rennt um unser Zelt herum. Es hört sich wenig freundlich an, man kann den Schatten deutlich sehen. Ich glaube, er will sein Revier verteidigen, und hat bemerkt, dass in unserem Zelt auch ein Hund ist. Der Besitzer macht nichts, noch nichtmal „shshuush“, wir bekommen etwas Angst und verhalten uns ruhig. Besser so tun, als wäre keiner da, vielleicht kommen die beiden um 12h nachts aus dem Pub und sind beide aggressiv. Jedenfalls haben sie noch nicht genug Musik gehört dort, es wird jetzt erstmal der Campingplatz beschallt mit Techno… Dann versucht der Besitzer immer wieder seine Isomatte mit der Nase aufzublasen und macht sein Auto auf und zu, schließlich auch den Motor an. Und das mitten in der Nacht! Der Hund ist endlich eingeschlafen und irgendwann auch meine Mitfahrer. Am nächsten Morgen ist der Hund schon wach, als Mary ins WC läuft. Wir hören nur:“I don’t like your dog watching me like this!“ von ihr. Darauf hin der Besitzer :“He is nice.“ Ja, haben wir gemerkt gestern Nacht!
Die ersten km aus Galway raus sind stark geprägt vom Verkehr, dann wird es schöner und wir kommen in eine einsame Berglandschaft, endlich mal Südwind, der uns begleitet. Es stehen immer wieder Schafe auf der Straße und wir kochen uns einen Tee mit schönem Ausblick. Das heutige Camp ist in Clifden und liegt etwas außerhalb, aber ist perfekt ausgestattet, mit Camperküche, Sitzgelegenheiten, Bibliothek, Poole Table und es gibt sogar Baguette und Pain au Chocolat. Kein Wunder, der Platz wird von einer Französin betrieben 😄. Am nächsten Morgen kommen wir in der Küche mit dem einzigen anderen Bikepacker ins Gespräch, es ist ein 74-jähriger Engländer aus Norwich, auch ein Zwilling, der fünf Wochen durch Irland fährt. Er ist sogar ein Warmshowers Host und lädt uns ein bei ihm zuhause zu übernachten, sollten wir da mal vorbei kommen. Er bietet seinen Gästen sogar Abendessen und Frühstück an, alles umsonst. Wir fragen, ob die Gäste auf der Couch im Wohnzimmer schlafen, und er meint, „No, it’s en-suite!“ Mary versteht „On the street!“ und wiederholt das gehörte ungläubig. Der Engländer meint jedoch , nein „it’s not on the street, it’s a room with private bathroom.“ Uns ist mittlerweile auch gedämmert, was en-suite heißt und wir lachen uns alle erst einmal kaputt😂 Sie reden doch sehr schnell hier alle.
Heute starten wir mit etwas Sprühregen, aber schnell kommt die Sonne raus, und wir besuchen kurz das Kloster Kylemore, am gleichnamigen See gelegen. Mittagspause gibt es am nächsten See, der eigentlich ein Fjord ist. Hier zieht sich das Meer bestimmt 15km ins Landesinnere. Wir haben es uns gerade auf einer Bank gemütlich gemacht, als uns zwei alte Bekannte entdecken, ein Pärchen mit zwei Huskys, die mit uns auf der Fähre waren, und schon zweimal die gleichen Campingplätze besucht haben. Die beiden kommen mit einem Flachmann und Gläschen auf uns zu und meinen, dieses 4. Wiedersehen müssen wir zusammen begießen. Jeder bekommt einen Marillenschnaps, Mary und Liane dürfen aus ihren Eierbechern trinken. Die beiden kommen aus Coburg und sind mit einem schwarzen Jeep mit Außenküche und Dachzelt unterwegs. Mal sehen, ob wir uns nochmal treffen! Im Café in Louisburg reden wir mit Einheimischen und fragen sie über Lebenshaltungskosten und Remote Arbeiten aus. Das Leben ist hier bestimmt 1,3 x teuer als in Deutschland, zumindest beim weggehen und im Supermarkt. Sie verdienen aber nicht mehr als bei uns, und die Wohnungspreise sind mit dem Rheinmaingebiet vergleichbar. Die jungen Leute können es sich kaum leisten, ein Haus zu kaufen und müssen lange sparen. Ähnlich wie bei uns. Die letzten km haben wir zum Glück Rückenwind uns fahren noch am Crogh Patrick vorbei, dem heiligen Berg der Iren, der sich in eine geheimnisvolle Wolke hüllt. Der Campingplatz liegt vor einem Herrenhaus, es ist wie ein Camp vor einem Volksfest wie in Mittelalterzeiten, wenn ein großer Markt stattfindet. Ein Junge neben unserem Zelt meint nur ungläubig zu seinem Daddy: „They don’t have a car!“ als er uns mit den Rädern ankommen sieht.



























Haben in Clifden übrigens unsere 3.000 km gefeiert! Alle Knochen und Muskeln halten, wir sind happy und haben beste Stimmung und keinen Streit.
Liebe Mary und Liane,
Ich verfolge Eure Tour und bin noch immer sehr beeindruckt. Was Ihr da rockt gegen Wind und Wetter, Hunde ums Zelt (ich hätte da ja mal gar nicht mehr geschlafen) und trotzdem seid Ihr immer gut drauf!!! 👍 Ich freue mich immer schon auf Euren neuen Bericht 😀.
Ganz liebe Grüße aus dem jetzt tatsächlich warmen und sonnigen Deutschland!
Tine Mo
Hi Tine. Dankeschön das freut uns sehr. Schön vom Dir zu hören. Wir freuen uns mit der Heimat in Kontakt zu bleiben nach 45 Reisetagen. Ich glaube, wenn man müde ist, macht auch so ein blödes Viech nichts mehr aus. Aber wir lernen jeden Tag dazu und stellen das Zelt zukünftig nicht mehr in der Nähe von Zelten mit Fressnäpfen auf. 😅
Hallo ihr lieben, ihr seid ganz schön tapfer, aber ihr müsst auch mal was für die anderen Muskeln machen und euer körper muss sich auch x erholen. Passt auf euch auf….💋mapa
Heute schlafen wir ganz entspannt in einem wunderschönen Bed&Breakfast Haus und sind nur 60 km geradelt. Das Haus ist voll authentisch eingerichtet und ich würde es sofort abkaufen. 😀 Sind gerade nach Nordirland hereingefahren. Keine Grenze zu sehen, zum Glück.
Ich fühle mich superfit und habe keine Schmerzen. Also alles bestens. Liebe Grüße und Kuss nach Crumstadt 😘
Nach dem Urlaub seid ihr bestimmt urlaubsreif ….
🏖