Früh wird die Brücke über den River Severn überquert. Das ist die alte Autobahnbrücke von England nach Wales, mit einer Spannweite von fast 1000m. Seitlich gibt es Wege zur Wartung und für den Radverkehr. Mary radelt fleißig voraus, der Verkehr fließt ca. einen Meter höher an uns vorbei. Ob die Poller zwischen uns und den Autos einen Anprall mit 100kmh wohl aushalten? Die Zugseile jedenfalls werden ordentlich gewartet, ein Inspektor springt genau von seiner Stelle herunter, als Mary vorbei kommt. Zum Glück hat er eine Warnweste an, und wird geschickt umfahren… Dann geht es durch Hügellandschaft und am Meer entlang nach Newport. Dort finden wir unsere 2. Schwebebrücke, was für ein Zufall. Sie ist noch größer als die in Rochefort und überquert den Fluss Usk, der den Hafen von Newport mit dem Meer verbindet.
Leider ist die Brücke nicht mehr in Betrieb und wir müssen umplanen. Ein Mann kommt mit seinem Hund vorbei, und wir versuchen herauszufinden, was mit der Brücke los ist. Er erklärt uns, dass die Brücke für die nächsten 3 Jahre zur Restaurierung gesperrt sei, erst seit kurzer Zeit. Wir sehen wohl etwas enttäuscht aus, deshalb fragt er, ob wir die Brücke über den Quersteg überqueren wollen. In 80m Höhe über die Brücke? Und den stählernen Brückenpfeiler hochklettern, ein absoluter Traum für Liane. Sie kann sich zwar nicht vorstellen, wieso der Mann uns da hochlassen darf, ist aber sofort dabei. Mary zum Glück auch. Und es stellt sich heraus, dass Toby vom National Lottery Heritage Fund ist, einen Schlüssel für die Brücke hat und uns versichert, dass es save sei, dort hochzuklettern, alles abgesichert, nur etwas windig oben. Also los, das lassen wir uns nicht zweimal sagen, und wir steigen die 277 Treppenstufen entlang des rechten Pfeiler nach oben. Einfach nur cool, oben erwartet uns eine blendende Aussicht auf Newport und den Hafen, uns es macht einen riesigen Spaß, mit offenen Blick auf den Fluss 80m tief durch das Gitterrost zu blicken. Unten hängt die Fähre, und sieht winzig klein aus. Liane ist im absoluten Stahlbau-Himmel und schaut sich die Konstruktion genau an, Mary hat mehr Spaß mit Filmen und der Aussicht. Vielen Dank, Toby, für diesen unvergessliche Erlebnis!
Danach brauchen wir dringend einen Tee und besuchen das Teahouse in Newport, das in einen wunderschönen Park und natürlich auf einem Hügel liegt. Es ist ein alter romantischer Wintergarten und das Nachmittagsbuffet ist aufgebaut. Cakes, Tartes, Bagels, Muffin’s etc…Wir bestellen Tea for 2 und ein Stück Lemon Cake bzw. Lee eine Tarte mit Gemüse und Käse. Wir folgen weiter dem Velo, kommen am Castle Caerphilly, das früher eine große Wasserburg war, vorbei. Der Weg fordert uns noch einiges ab, in Pontypridd schreit uns eine alte Frau etwas hinterher, was wir als „witches“ interpretieren. Aber leider ist unser Welsh nicht ausreichend. Zum Schluss werden wir vom den Bergen noch richtig gefordert, nach fast 90 km ordentliche 300 Höhenmeter. Das tut weh. Oben eine wunderschöne Graslandschaft, total einsam aber es schauert so richtig, so dass auch die Abfahrt kein Spaß ist. Wir kaufen noch kurz ein (Weißwein und Cadbury inbegriffen) und erreichen um 19h durchnässt den Farm Campingplatz in Hendreforgan. Dort werden wir freundlich empfangen, können erstmal einen warmen Tee im Gemeinschaftsraum kochen und bauen in der kurzen Regenpause das Zelt auf. Danach geht der Sturm richtig los, das Zelt wird fast weggeweht. Aber es hält dicht. Was es zur Belohnung für diesen harten Tag gab, könnte man sich denken 😜😀
(102 km und 1.100 Hm)

















Habe jetzt alles gelesen, alle Fotos aufgesaugt und muss sagen: Respekt!
Weiterhin gute Fahrt und keine Gnade für die Wade.
Dankeschön. LG in den Odi!
Das mit der Brückenbesteigung muss ja toll gewesen sein. Das hätte ich auch sofort gemacht.
Das wusste ich. Schade dass du nicht dabei warst!