Morgens frühstücken wir mit unserer Zeltnachbarin Tabea aus Germany. Sie wandert den Atlantic West Coastal Trail nach Cornwall und hat sich hierfür viel Zeit genommen. Sie freut sich, mal wieder ein wenig deutsch zu plaudern. Wir bewundern es, dass sie es schafft mit 16 kg Gepäck den ganzen Tag zu wandern. Soviel fahren wir mit den Bikes herum. Respekt!

Übrigens sind wir jetzt eher unbeabsichtgt auf der Facebook Seite von Cycling UK gelandet. Die Camping Wirtin hat ein Foto von uns gemacht und gefragt, ob sie es veröffentlichen darf. Sie dachte, ich wäre Lianes Freundin 🙂

Es geht am Fluss ins Landesinnere nach Barnstable, wo wir bei Tesco viel zu viel Food einkaufen. Alles kommt in die Taschen und dann wird es hilly. OmG wenn ich das gewusst hätte, hätte ich alles gleich aufgegessen! Die Gegend ist wunderschön, friedliche grüne Wiesen und Ausblicke in alle Richtungen. Erst kämpfe ich noch fleißig, alle Anstiege zu schaffen aber irgendwann ist die Straße zu lang, zu steil und zu viel Facewind. Ich habe Demut vor dem Berg und schiebe ein paar Meter. Liane ist viele Meter vor mir und muss immer wieder warten. Oben komme ich auf die glorreiche Idee, meine Power-Playlist zu nutzen und schiebe mir meine Ohrenstöpsel rein. Und siehe da, es entsteht neue Kraft und Lust hier sein zu dürfen und alles zu erleben und zu sehen, auch wenn es anstrengend ist. Es läuft wieder, ich fliege über die Hügel. Liane wundert sich inzwischen nicht mehr, dass die Musik mich so pusht. Ohne Musik wäre ich einfach auf den Feldern liegen geblieben. Leute, schickt mir doch bitte die Titel Eurer Favorit-Power-Musik. Ich brauche dringend Nachschub für meine I-Tunes Mediathek. Egal was, Hauptsache mit Beats.

Oben ist es mega geil, der Wind bläst über das Moor, es weiden Schafe und wilde Pferde, es gibt Hügel und Canyons. Endlich gehts wieder bergab, wir rasen das Moor hinunter, so so schöööön. Wir sind so glücklich.

Unten erreichen wir Dulverton, setzen uns auf eine Pub-Terrasse. Ich bestelle mir einen Tee mit Milch, Liane ein Bierchen. Wieder fragen alle, wo wir herkommen und wo wir hinwollen, geben Tips, welche Zeltplätze gut sind und es ist so mega unkompliziert und toll, mit allen Leuten zu reden. Wir kaufen im Coop weitere Lebensmittel, die Taschen platzen jetzt fast, fahren noch ein kleines Stück und kommen dann zu einem gepflegten Caravan Park und kochen uns Pasta mit scharfer Soße zum Abendessen. Die Caravan-Nachbarn laden uns auf ein Gläschen in ihr schickes neues Mobile Home ein, aber wir sind etwas zu kaputt heute (nach über 1.000 Höhenmetern und haben noch Wein) und lehnen die Einladung gerührt ab. Neben uns ist ein deutsches Pärchen, das zu einer Hochzeit nach Plymouth fährt und von London mit den Rädern gestartet ist. Sie transportieren ein sehr individuelles Hochzeitsgeschenk, ein 10-teiliges Messerset und natürlich die Klamotten für die Hochzeit mit sich. Jeder hat seine eigene Packliste 🙂