Ankunft in Lana: Nach einem regnerischen Shoppingbummel durch Sterzing (auf italienisch Vipiteno) kommen wir gegen frühem Nachmittag in unserer Pension in den Weinreben von Lana an. Lana liegt ca. 8 km südlich von Meran auf der westlichen Seite der Etsch. Ein hübsches Haus, ein Zimmer wie in den 80ern und ein freundlicher Empfang. Die Räder dürfen wir in den Keller stellen. Der Waalweg in Richtung Marling verläuft direkt oberhalb des Hauses und bietet uns schöne Aussichten über die Apfel- und Weinreben des Etschtals. Wir machen eine Pause in einem Café mit phantastischem Blick auf Meran. Auf dem Rückweg holt uns der Regen ein, wir sind sind froh, dass wir mit dem Bus von Tscherms zurückfahren können, sonst wären wir pitschnass geworden. Auf Empfehlung des Pensionswirtes gehen wir abends in ein uriges Weinlokal und essen dort Schlutzkrapfen mit Butter und heiße Maronen zum Nachtisch. Die Finger sind nach dem Schälen der Kastanien schwarz. Tag der Burgen: Am nächsten Tag besuchen wir Terlan, um unser Leergut in der Kellerei abzugeben. Die Burg Castelbello oberhalb des Dorfes lädt zu einem Spaziergang durch den Wald ein. Die Burg ist wiederaufgebaut worden und man kann die alten Bestandteile inkl. Wehrturm, Küche und Kapelle besuchen. Auf der anderen Seite des Tals sehen wir die Burg Boymont und beschließen auch dort noch einmal hochzulaufen. Im Burghof ist ein Biergarten und wir bekommen hier leckere Buchweizentorte. Abends gehen wir in den Winklerhof in Partschins, wo es gar nicht so einfach ist, einen Tisch zu reservieren. Wir kennen es von unseren bisherigen Wanderungen in Partschins, waren aber noch nie dort und sind super glücklich, endlich mal dort essen zu können. Es ist ein kleiner Familienbetrieb, der nur an bestimmten Tagen das Restaurant betreibt. Ich bestelle Macaroni mit Hirschragout, super lecker. Auch der Nachtisch in Form eines grünen Apfels ist der Hit. Wir richten Grüße von Tilo und Elena aus, die im Juni dort gegessen haben und die Betreiberinnen kennengelernt haben. Mit dem Bike auf den Jaufenpass: Heute möchte ich endlich mit dem Rad auf den Jaufenpass fahren und plane eine Strecke mit gut 1.800 Höhenmetern und ca. 80 km. Jörg fährt tapfer durch die steilen Passagen, aber nach 800 Höhenmetern meldet sich seine Erkältung und er fährt wieder zurück. Mein Cannondale hat eine sehr gute Bergübersetzung und ich bemerke die vielen Höhenmeter kaum. Durch die nebeligen Wälder komme ich gut vorwärts, aber leider bietet sich keine Aussicht. Endlich erreiche ich nach ca. 20 Kilometern und 1.200 Höhenmetern den Jaufenpass auf ca. 1.500 m über dem Meer. Direkt am Pass ist ein Bergrestaurant und ich bestelle mir einen Cappuccino. Man bemerkt sofort, dass man in Italien ist, der Cappuccino ist extrem lecker. Die geplante Strecke geht weiter in den Süden in Richtung Mendelpass, zunächst herrlich bergab, durch zwei Dörfer und dann wieder ein paar Meter nach oben, die mich auch meine Beine spüren lassen. Über einen Radweg erreiche ich den Mendelpass und oben ist ein Meetingpoint der Motorrad- und Sportwagenliebhaber. Ich bin überrascht, da der Pass von meiner Seite gar nicht so spektakulär erscheint. Doch als ich das kleine Dörfchen auf der anderen Seite wieder verlasse um wieder zurück in Richtung Bozen zu kommen, verstehe ich, warum alle hier herauf wollen. Die Straße verläuft an eindrucksvollen Felsformationen in vielen engen Serpentinen ins Tal hinab. Trotz des vielen Verkehrs habe ich auch großen Spaß am Hinabfahren. Ein dickes Grinsen huscht mir über das Gesicht und ich stelle mir vor, wie es wäre mit einem schicken Sportwagen hier hoch zu fahren. Gar nicht nachhaltig, diese Gedanken, ich weiß ? 1.850 Höhenmeter und 77 km heute. Wanderung im Ultental: Am nächsten Tag möchten wir das Ultental besuchen und finden eine schöne Wandertour oberhalb des Zoggler Stausees von St. Walburg. Von unserem Parkplatz wandern wir zunächst zur noch bewirteten, sehr idyllischen Riemerberg Alm und dann weiter zu den Kofelraster Seen, die auf nahezu 2.400 Höhenmetern liegen. Der Wind bläst hier ordentlich aber wir haben viel Sonne. Die Landschaft ist sehr karg, viele Felsen, gelbgrünes Gras, die Kühe sind bereits ins Tal getrieben worden. Der Blick über die Seen lädt eigentlich zu weiteren Gipfeln ein, aber wir haben noch eine längere Wegstrecke vor uns. Daher kehren wir um und gehen am Grat weiter in Richtung Osten zur leider nicht mehr bewirtschafteten Marschnell Alm. Der Weg ist ziemlich mühsam, viele Steine und es geht nur langsam vorwärts. Hinter der Alm sehen wir, wie eine kleine Gruppe versucht ihre Schafe einzufangen. Sie rennen über die Wiesen aber die Schafe haben keine Lust, sich einfangen zu lassen und sprinten elegant wieder nach oben. Sehr witzig. Ich glaube, ein Schäferhund würde helfen. Radtour durchs Passeier Tal: Nach der langen Wanderung im Ultental mit über 1.000 Höhenmetern wollen wir es heute mal ruhiger angehen. Unsere Frühstücksnachbarn haben uns berichtet, dass man im Passeiertal gut radeln kann. Daher geht es heute in Richtung Meran an der Etsch entlang und machen noch einen Stop im Radgeschäft Flarer, die schon früher mit einen super Fahrradkleidungsangebot überzeugt haben. Natürlich enttäuschen sie uns auch diesmal nicht. Von dem quirligen, leider auch überfüllten Meran fahren wir in nördlicher Richtung weiter nach Saltaus, wo wir die Mittagspause in einem Schlosshotel verbringen. Ich fahre noch weiter bis St. Leonhard und lasse mich von den schönen Ausblicken auf die umliegenden Berge und dem wunderbar blauen Himmel noch bezirzen ein paar Meter weiter nach oben zu fahren. Komoot plant für mich eine kleine Schleife oberhalb von St. Leonhard in den Wald hinein. Leider direkt auf eine Ziegenwiese, die mit Stacheldraht abgezäunt ist. Ein Hofhund warnt mich, aber ich nehme sein Bellen nicht so ernst und hebe mein Rad über den Elektrozaun. Die bereits zurückgelegten Höhenmeter wollte ich nicht kampflos aufgeben, also lieber weiter nach oben schieben. Allerdings schäme ich mich schon etwas, hoffentlich sieht mich keiner auf der Wiese. Die Ziegen entdecken mich allerdings prompt und rasen im Galopp fröhlich bimmelnd auf mich zu. Wow, 20 neugierige Ziegen, sie dachten wohl, endlich ist hier mal was los. Damit sie mich nicht umrennen, stelle ich mein Rad mal lieber als Absperrung zwischen uns. Sie stoppen rechtzeitig aber sind etwas ratlos, ich auch. Ich tue so, als wäre es normal hier das Rad die Wiese hochzuschieben und gehe einfach weiter. Hoffentlich endet dieser Weg irgendwo, hoffentlich kein weiterer Elektrozaun! Das ist leider nicht der Fall, nach einem Wäldchen komme ich wieder auf eine sumpfige Wiese und ein Elektrozaun trennt die Wiese von der weiter oben liegenden Asphaltstraße. Der Zaun ist hoch, doch irgendwie gelingt es mir, mich und das Rad drüber zu heben. Erleichtert fahre ich weiter, wieder bergab in Passeiertal runter, vorbei an herrlich roten Ahornbäumen, grünen Wiesen und mit Blick auf den unglaublich blauen Himmel. Abends essen wir in der uns gut bekannten Garberstube in Partschins. Da wir schon so oft dort zum Essen waren, ist es fast wie heimkommen. 70 km und 1.100 Hm heute.
Kategorie: Herbstferien
Gegen 16h am Montag Nachmittag erreichen wir München. Wir besuchen Jörgs Schwester mit Familie, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Anna (19) hat uns eine Schokoladentarte gebacken und erzählt von ihrem einjährigen Aufenthalt in Norwegen. Tim (16) von seinem derzeitigen Job als Hilfslehrer in der Grundschule. Alles sehr spannend. Wir gehen mit Birgit zur naheliegenden hübsch renovierten Blutenburg mit grünem Park, der bis zum Schloss Nymphenburg führt. Abends kehren wir ins Lokal Jagdschloss ein. Birgit empfiehlt Maultaschen in Brühe mit Kartoffelsalat. Alles hausgemacht und sehr lecker.
Am nächsten Morgen frühstücken wir mit Birgit, Peter und Anna in Schwabing. Nach einem Bummel an der Universität vorbei durch den Englischen Garten gehts weiter nach Innsbruck. Unsere nächste Station, das Rufis Hotel Innsbruck erreichen wir via Garmisch mit herrlichen Blicken auf die umliegenden teils schon schneebedeckten Gipfel (Zugspitze, Leutascher Dreitorspitze, Karwendelgruppe und Scharnitzpass). Innsbruck bietet eine City Card für 24h mit Eintritt in viele Sehenswürdigkeiten incl. Fahrt mit der Nordkettenbahn für 53 Euro an. Das Wetter ist noch gut, daher fahren wir gleich von der Stadt hoch via Hungerburg, Seegrube auf 2.300 m zur Haferlekarspitze. Geniale Fernsicht von da oben. Neuschnee liegt auch bereits und erschwert das Laufen. Temperatur um die Null Grad, der Sommer ist hier beendet. Die neue Hungerbergbahn, die direkt vom Congresshaus in der City losfährt ist ein architektonischer und technischer Leckerbissen.
Am nächsten Morgen besuchen wir das berühmte Wahrzeichen „Goldenes Dacherl“, den 51 m hohen Stadtturm mit Aussicht in alle Richtungen, die Hofburg, Hofkirche und erhalten einen umfangreichen Einblick in die Regierungszeit von Kaiser Maximilian den I. und Kaiserin Maria Theresia. Zum Nachmittagskaffee fahren wir mit dem Stadtbus zur Bergisel-Schanze. Im Turm ist ein verglastes Restaurant mit Aussicht auf die Sprungschanze und tatsächlich stürzt sich ein Skispringer direkt unter uns hinab. Er landet auf dem bewässerten Kunstrasen. Um unser 24h-Innsbruck-Ticket voll auszunutzen, fahren wir mit dem Bus ins Hotel am Inn zurück und mit dem Auto in die Swarovski Kristallweltenausstellung in Wattens. Ich wusste gar nicht, dass Swarovski soviele Aufträge für Hollywood und bekannte Künstler gefertigt hat. Marlene Dietrich, Marilyn Monroe, Elton John gehören dazu. Die Wunderkammern mit den Interpretationen von Künstlern zu Kristallen befinden sich alle unter einer grünen grasbewachsen Hügel, der von einem Riesen mit Wasserfall bewacht wird. Auch der umliegende Garten ist mit vielen unterschiedlichen Kunstwerken sehr sehenswert. Wir schließen den erlebnissreichen Innsbrucktag mit einem Abendessen in einen Restaurant in der Altstadt mit Spinatnockerln ab und kommen am Tisch mit 2 einheimischen Brüdern ins Gespräch, die uns Buchstipps über Tirol geben.
Auf dem Weg nach Südtirol sind wir schon so oft an Innsbruck vorbeigefahren, endlich haben wir es mal von innen gesehen. Es ist eine sehr alte, gut erhaltene, abwechslungsreiche Stadt und lohnt sich wirklich, dort mal 2 Tage zu verbringen.




















