my story 2022

Kategorie: Eurovelo (Seite 6 von 6)

Eurovelo Tag 6 + 7 Arcachon – Bordeaux (von Liane)

Endlich der erste Ruhetag. Das heißt vor allem kein Zelt abbauen und aufbauen! Wir sind trotzdem früh wach und holen uns Käse und Baguette zum Frühstück, dann geht es wieder die Düne hoch und runter zum Meer. Dort liegen total viele Seesterne am Strand, es sieht aus, als wäre Weihnachten. Sie leuchten in allen rosa-roten Farben. Nur leider haben sie keine Chance zu überleben, sobald sie Sauerstoff geatmet haben. Die Flut war wohl letzte Nacht so stark, dass die auf den Strand gespült wurden. Jetzt dienen sie nur noch den Seevögeln als Futter. Der Ruhetag wird von uns allen unterschiedlich genutzt, Birgit schließt sich mir an und wir machen eine kleine Rundtour (ohne Gepäck, wie locker das doch sein kann) nach Arcachon und ins Nachbarort, wo die Austern und Shrimpsfarmen sind. Birgit hat diese entdeckt und wir bestellen uns Shrimps mit einem Weißwein. Sehr frisch und für unsere im Rhein-Main-Gebiet bekannten Preise auch günstig. Mary legt sich solange ins Zelt und genießt die Ruhe dort. Abends gehen wir zum dritten Mal auf die Düne und schauen den Paraglidern zu, die die Thermik vorm Sonnenuntergang nutzen.

Am Samstag will Mary unbedingt mit uns zum Austern-Restaurant, und uns beiden anderen, die sich immer davor gedrückt haben, zu unserem ersten Austern-Erlebnis verhelfen. Wir haben keine Chance, jetzt oder nie! Mutig lösen Birgit und ich das Muschelfleisch aus der Schale, geben Zitrone dazu und dann Augen zu und runter damit! Und siehe da, es schmeckt uns auch! Dann trennen wir uns von Birgit für einen Tag, weil Mary und ich nach Bordeaux wollen, und Birgit, die dort schon war, lieber am Meer bleiben möchte. In Bordeaux treffen wir Dilara, die beste Freundin von meiner Tochter Anabelle, die dort eine französisches Austauschjahr bei einer Gastfamilie macht. Wir haben viele Fragen zum Leben in der Familie, der Schule und über die Stadt und der Abend vergeht leider viel zu schnell.

Tag 5: Cap de L´Homy – Dune de Pilat (93 km)

In der Nacht hat es ausgiebig gewittert. Ich dachte schon, die Blitze hören gar nicht mehr auf. Durch den Zeltstoff wirken sie noch bizzarer. Da morgens der Boden nass ist, frühstücken wir am Strand mit frischem Baguette, Camembert und Kaffee. Zum Glück gab es im Shop die richtige Kartusche. Wie jeden Morgen verquatschen wir uns mit anderen Radlern. Heute lernen wir Kati aus Hannover kennen. Sie radelt alleine und hat ihre Ausrüstung perfektioniert. Sie hat eine Tischplatte an ihr Bike gebaut.

Der Weg geht wieder durch endlose Kiefernwälder an kleinen Küstenorten und tausenden riesiger Campingplätze vorbei. Die Franzosen lieben Camping bestimmt noch mehr als die Niederländer. Wir verlassen die Küste und kommen an einen Binnensee. Es ist schwül und das Radeln auf dem Eurovelo strengt an. Ich bin reif für eine Pause und freue mich, nach 93 km endlich an der Dune de Pilat im Camping Les Flots Bleus anzukommen. Hier treffen wir meine Freundin Birgit, die uns nach einem Kongress in Toulouse ein paar Tage begleiten will. Der Platz liegt direkt an der Düne, die steil ca. 100 m nach oben ragt. Eine schmale Treppe führt hinauf. Der Sonnenuntergang mit Blick über die Düne aufs Meer ist gigantisch. Morgen ist Ruhetag 🙂

3. und 4. Tag: San Sebastian – Biarritz (62 km) & Biarritz – Cap de l´Homy (100 km)

Gestern brechen wir von unserem schönen Zeltplatz in Igeldo gegen 10:30 auf mit einem neuen Begleiter. Unser Zeltnachbar Eddie aus Kalifornien hat das gleiche Ziel. Wir nehmen ihn mit auf unsere Tagesroute gen Frankreich. Aber zunächst genießen wir einen Espresso in der Altstadt von San Sebastian. Ein wirklich wunderschönes Seebad mit antiker Vergangenheit. Auf dem Plaza de la Constitution haben alle Balkone Nummern. Früher konnte man sie als Loge für die auf dem Plaza stattfindenden Stierkämpfe buchen, erklärt uns unser Kellner. Weiter gehts über die eher unspannenden Haupt- und Nebenwege zur Grenzstadt Hondarribia mit Burganlage und schöner Altstadt. Hier picknicken wir mit Baguette, Käse und Obst. Nach Frankreich überführt uns ein Fährschiff für 2 EUR pro Person. Eddie fährt tapfer mit, er macht eine 3-Monats-Tour durch Frankreich und Spanien und startete in Paris.

In Frankreich ist viel Verkehr, doch alle Autos nehmen Rücksicht beim Überholen. Der Eurovelo geht an der Küste entlang, die uns an Cornwall erinnert. Viele Felsen, Steilküste, grünes Gras und kleine Hügel. Wir erreichen St. Jean de Luz und fahren weiter bis kurz vor Biarritz auf einen Zeltplatz unweit vom Meer. Es ist bereits 19h und schnell bauen wir alles auf. Liane will noch ans Meer. Der Strand ist endlos, einige Felsen liegen in der Brandung. Nach einem kurzen Spaziergang sind wir happy noch ein Strandbüdchen zu finden und bestellen uns dort ein Bier, Chips und Hummus und eine Tapenade aus Oliven. So kann der Tag gerne enden.

Am nächsten Morgen leiht uns Eddie wieder seinen Gaskocher. Für unser Kocher-System brauchen wir eine kleine Primus Kartusche, die hier nicht so gebräuchlich ist. Ohne Kaffee wollen wir auf keinen Fall starten. Wir folgen dem Eurovelo quer durch Biarritz, ein sehr schickes Seebad mit großem Stadtstrand und schöner Promenade und mondänen alten Villen. Wir verabschieden uns von Eddie und nehmen Kurs auf Leon, das an einem Binnensee liegt. Von dort geht es durch schattige Kiefernwälder weiter bis Cap de l´Homy, das einen Zeltplatz direkt hinter den Dünen aufweist.

El Camino de Gemelos – Tag 2 – Ondarroa nach San Sebastian

Heute schreibt die Zwillingsschwester den Blog…müssen ja die Arbeit aufteilen. Die erste Nacht im Zelt war ok. Es hat nur bis 13 Grad abgekühlt, Mary muss also ihren “Minusgrade“-Schlafsack nicht voll ausnutzen. Sie liegt aber trotzdem voll eingemummelt neben mir. Schlafgeräusche höre ich nicht, also sehr ruhig auf dem Platz. Sind aber auch die einzigen Camper, sonst nur feste Mobile. Frühstück gibt´s im Bett, Weißbrot mit Käse und Ceranoschinken. Mary überredet mich die quietschende Bremse von Möhrchen (mein oranges Gravelbike) zu checken, weil die beim Schieben extrem quietscht. Als die Vorderradbremse total aus- und wieder eingebaut ist, stellen wir fest, dass es die Hinterradbremse ist! Oh man! Da wir kein Bock haben, dass Prozedere zu wiederholen, drückt Mary nur mal kurz drauf, und siehe da, es hört auf zu quietschen!

Die heutige Tour startet mit einem fiesen Anstieg, dann versucht ein älterer Herr mit uns im nächsten Dorf zu erzählen, er kann nur Spanisch, merkt aber nicht, dass wir nur ein bisschen verstehen. Er fragt uns, warum wir nicht den Zug nehmen, ist doch viel leichter…als wir dann gleich darauf Anstiege von über 21% haben, verstehen wir ihn. Aber wir sind halt “Animales“, wie uns die Bauarbeiter zurufen, die am Wegesrand stehen. Die weitere Komootplanung wird ausgeschlagen, es geht einfach nicht, mit dem ganzen Gepäck Moutainbikewege in der Pampa mit der Steigung zu fahren, es wird jetzt auf Rennrad-Profil umgestellt. Das führt uns auch zum hübschen Städtchen Getaria, wo wir auf einer Terrasse Kaffee trinken und zu cooler Musik aufs Meer schauen. Ein Rennradler begleitet uns ein Stück, er ist aus Frankreich und fährt in 10 Tagen von Bilbao nach Lyon zurück, nur etwas schneller als wir und ohne Zelt. Dann überredet uns Komoot doch wieder die Route zu verlassen und lockt uns ins Gelände. Eine Dame, die wir treffen, versucht uns vor einem steinigen Weg zur retten und schickt uns auf einen ihr bekannten Weg. Nur wird dieser ein immer dichter bewachsenen Dornenweg, der schließlich in den schönsten Sumpfpflanzen endet (siehe Foto unten)…Wahrscheinlich war sie dort in den letzten 20 Jahren nicht mehr.

Lustigerweise kommen wir dann auf den Jakobsweg und finden ein Ständchen für Pilger, wo diese für eine kleine Spende Essen bekommen. Wir fühlen uns auch als Pilger, schließlich haben wir alle das gleiche Ziel, dem Alltag entfliehen und ein wenig zur Ruhe kommen.

Der heutige Campingplatz Igeldo liegt kurz vor San Sebastian, wir haben eine riesige Sonnenterrasse ganz für uns alleine, probieren unsere Outdoordusche aus und hören 80er Hits beim Sonnenbaden auf der Wiese… So kann es weiter gehen!

52 km 915 Hm

Tag 1: Bilbao – Ondarroa 78 km

Nach einem ausgiebigen Stadtbummel durch die Altstadt mit Tapas auf der Plaza Nueva und einem kurzem Besuch beim Guggenheim Museum (war leider schon zu, geniale Lage am Flussufer mit glitzernder Fassade, die an ein Schiff erinnert) genießen wir die letzte Nacht in einem Bett. Ab Morgen zelten wir. Das Frühstück ist lecker, wir sprechen mit einem holländischen Pärchen, das den Camino von Irun bis Bilbao gelaufen ist. Schnell sind die Räder aufgesattelt und wir verlassen die Altstadt, kommen via Gewerbegebiet in die Vororte. Dann wird es idyllisch und wir kommen in die waldigen grünen Hügel östlich von Bilbao. Der Spaß endet, als unser Routenplaner Komoot uns einen schmalen Trail in die Wildnis hochschickt. Fahren unmöglich, so verwildert ist es hier. Wir schieben die Drahtesel mühsam und schimpfend den felsigen Pfad nach oben. Das kostet Kraft, ausgerechnet an einem Tag, der mit 1.300 Höhenmetern eh schon sehr herausfordernd geplant ist. Nach 2 km Schieben ist wieder Fahren möglich, doch Schlammlöcher stoppen uns und mein Schuh wird nass. Endlich gelangen wir wieder auf einen Karrenweg und verlassen erleichtert den Bergwald. Ich beschließe umzuplanen auf Rennrad-Wege, das ist mir sicherer. Endlich sind wir oben auf einer einsamen Asphaltstraße mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Wälder und Berge. Viele Rennradfahrer sind am Sonntag hier unterwegs, alle grüßen. Wir passieren Munitibar, Aulesti und gelangen in Lekeitio ans Meer. Nach einer Eispause gehts auf der schattigen Küstenstrasse nach Ondorroa, wo wir am sandigen Strand ins Meer abkühlen und in der Sonne erholen. Zum Campingplatz Gabona sind es nur noch 3 km, am Wegesrand wachsen Walderdbeeren. Heute 78 km und 1.225 Hm.

Die Gegend hier erinnert uns an die Schweiz, es ist sehr ruhig und grün. Wir bauen unser Zelt auf und genießen auf der Terrasse der Rezeption ein Steak mit Pommes und Bier. Von hier oben hat man sogar Meerblick. Uns geht´s richtig gut. Wir sind happy endlich gemeinsam unterwegs zu sein.

Start Eurovelo 1 Atlantic Coast Route in Bilbao

Endlich! Heute startet unser langersehnter Biketrip EUROVELO ATLANTIC COAST ROUTE von Bilbao nach Edinborough. Ich bin als Zwilling unterwegs und werde die nächsten 9 Wochen von meiner Zwillingsschwester Liane begleitet. Da sie den Biketrip durch Europa schon seit Jahren plant, war sie megahappy, dass ich dieses Jahr Zeit habe und mit ihr reisen und biken möchte. Als Zwillinge sind wir natürlich sehr kompatibel und haben selten Abstimmungsprobleme. Wir zelten, das war klar. Eigentlich wollten wir in Norwegen starten und gegen Süden bis Portugal fahren. Doch da es jetzt Ende Mai losgeht, macht ein Start im Süden mehr Sinn. Der Eurovelo verläuft immer an der Alantikküste entlang von Spanien, Frankreich, Südengland, Wales über Irland bis Schottland und Norwegen. Die Fährverbindungen liegen direkt an den Routen. Wir planen ca. 4.700 km bis Schottland. Am 31. Juli fliegen wir von Edinburgh nach Hause.

Die Lufthansa fliegt uns und unsere Bikes nach Bilbao. Leider mit mehr Stress als angenommen. Der Flieger wurde verkleinert, daher wollten sie zunächst nur ein Fahrrad annehmen. Für beide Bikes hatten wir eine Bestätigung für die Mitnahme als Sperrgepäck. Auch Lianes Powerbank war anfangs zu groß. Aber nach mehrmaligen Nachfragen beim Check-In ging es dann trotzdem. Im Flieger stoßen wir mit einem leckeren Riesling-Sekt auf die Reise an. Am Flughafen von Bilbao läuft alles perfekt, die Räder kommen sofort an einem Sonderband an und wir bauen sie schnell zusammen. Die Kisten lassen wir frecherweise einfach neben einem Mülleimer am Taxistand stehen. Wir bitten um Verzeihung, lieber Aeroporte Bilbao. Bis in die Altstadt von Bilbao sind es nur 11km. Unsere Bikes dürfen auch mit aufs Zimmer.

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