my story 2022

Autor: Tiger3008 (Seite 13 von 14)

Steinberg am Rofan

Nordöstlich des Achensees liegt ein kleines Tal, das an der majestätischen Guffertspitze entlang des Schwarzenbachs nach Steinberg am Rofan führt. Auch hier sind tolle Loipen. Wir finden einen einsamen Wanderparkplatz, wundern uns, dass nix los ist und folgen der schwarzen S4 abwärts. An der Mairalm entlang steigt die Loipe ordentlich auf fast 1.100 Hm an. Ich merke schnell, dass ich heute nicht so motiviert bin. Der 4. Langlauf- und gleichzeitig Abreisetag. Meine Muskeln sind müde. Elena jedoch merkt keine Müdigkeit, sie will unbedingt ins Dorfhaus nach Steinberg, welches uns mit kurzer Gehzeit von 20 Minuten lockt. Hier sind kleine Skilifte und noch weniger Langläufer. Nach recht langer Abfahrt kommen wir nach 12 km in dem kleinen Dörfchen an und ich erhalte zur Belohnung, dass ich durchgehalten habe, eine supermodernes und gleichzeitig uriges Dorfgasthaus mit großen Fenstern und Beton-Minimalismus. Der freundliche Wirt serviert uns Kaspressknödelsuppe und ein Tegernseeer Helles. Zum Abschluß Käsekuchen und Espresso. Gestärkt treten wir den Rückweg an, das Wetter ist von sonnig auf grau umgestiegen. Es geht zunächst wieder steil bergauf, dann durch ein Wäldchen die S5 zurück durch das Olbinger Moos zurück zum Parkplatz Waldfrieden. 19 km und etliche Höhenmeter haben wir heute absolviert und dabei ein wunderschönes friedliches Tal erkundet. Wir sind müde und happy. Und auch ein wenig stolz, es klappt immer besser. Fast 80 km an vier Langlauftagen haben wir geschafft und eine schöne Alpenregion fernab vom Massentourismus kennengelernt.

Die Rückfahrt durchs Achental am Tegernsee vorbei ist zäh. Alle Wintersportler wollen Sonntagabends nach Hause. Ab München kommt heftiger Regen dazu. Gegen halb neun erreichen wir nach 5-stündiger Fahrt endlich Frankfurt.

Seerunde und Wellness

Wieder bei strahlendem Blau fahren wir heute die Panorama-Loipe M5 am Achensee entlang nach Maurach, am Ende des schönen türkisblauen Bergsees. Von der Loipe am Wandrand haben wir immer wieder schöne Aussichten auf den See. Die Farbe ist echt der Hammer. In Maurach blicken wir über ein Naturschutzgebiet zunächst auf den gefrorenen See mit Schilf und dann über das türkisfarbene Wasser. Die Kühe am Seeufer freuen sich über Abwechslung und schauen den Langläufern, die über ihre Wiese fahren, interessiert zu. Über sanfte Hügel gleiten wir die sonnigen Loipen entlang. Auf dem Rückweg über den Panoramaweg kommen wir an einem kleinen Skihang vorbei. Den Apres-Ski machen wir auf der Terrasse des „Kristall-Cafes“ mit Topfenstrudel und Verlängertem. Nachdem die Sonne weg ist, wärmen wir uns in der finnischen Sauna auf.

Zur Gramai Alm

Strahlender Sonnenschein weckt uns auf. Ein grandioses Frühstück wartet. Es geht raus in den Schnee. Die Loipe verläuft direkt vor unserem Hotel. Zunächst begrüssen wir den Achensee und dann steigt der Weg hoch hinauf von ca. 930 m Seehöhe auf 1263 m Almhöhe. Heute ist es schon voller, viele schnallen die Skier an. Vorbei an der Sennhütte durchs Falzthurntal. Die Loipen sind genial präpariert, doch aufgrund der Wärme bremst der Schnee schon etwas mehr als normal. Nach 1,5 Stunden erreichen wir schnaufend endlich die Gramaihütte. Wieder ein schickes Restaurant hier oben, wir bestellen Gerstensuppe um unseren Flüssigkeitshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen und entspannen uns vom 10 km langen Aufstieg. Hier oben finden wir ein tolles Felsen- und Bergpanorama. Zurück folgen wir dem Falzthurnbach über sanfte Abstiege und brauchen nur noch 20 Minuten um unten am Langlaufcenter wieder anzukommen. Da mir kalt ist, schlage ich vor, noch mal die Nachbarloipe in Tristenautal hochzulaufen. Nur 7 km diesmal aber als schwarz gekennzeichnet. Naja, schauen wir mal. Fröhlich plaudernd schnaufen wir hoch und haben dann eine wunderschöne Fahrt hinunter als Belohnung. Durch den Ort kommen wir gutgelaunt aber doch ein wenig erschöpft ins Hotel zurück und besuchen die Hotelterrasse schräg gegenüber, die uns mit der Aussicht auf ein Apres-Ski Getränk anlockt. Unter der modernen Glas-Metall-Dach-Kontruktion in Kristallform mit Aussicht auf den Achensee und die gegenüberliegenden Berge, die von der Abendsonne angestrahlt werden, genießen wir noch einen Kaffee mit Schuss und einen warmen Aperol Spritz mit Maracujasaft.

Ab zum Achensee

Eine neue Langlauf-Idee hat mich erreicht. Diesmal ins nahe Ausland zum schönen Achensee, den ich bisher nur vom Vorbeifahren kenne. Elena begleitet mich spontan zu dieser Reise von Donnerstag bis Sonntag. Früh um 4 Uhr morgens brechen wir auf und erreichen um 8:40 den Achensee. Das Frühstück holen wir uns unterwegs in der traditionellen Bäckerei des Cafés Wagner In Gmund am Tegernsee. Das Hotel Alpenrose in Pertisau empfängt uns super freundlich schon um 9h, das Zimmer ist sofort fertig. Die Sonne kommt raus und mit einer Prosecco-Überraschung starten wir auf dem sonnigen Balkon in den wunderschönen Tag. Nach einem Powernap ruft der Berg: Mit den Langlaufskiern bewaffnet begegnen wir diesem Appell natürlich umgehend. Die Loipe führt direkt durch Pertisau, wir folgen ihr nach oben zur Loipe P4, die ca. noch weitere 5 km hinauf zur Gern Alm führt. Es ist warm und schnell kommen wir massiv ins Schwitzen. Elena dreht Langlaufvideos und ihr Handy muss daher öfters tapfer mit dem Schnee Bekanntschaft machen. Oben angekommen finden wir eine schicke Alpenhütte mit kulinarischen Köstlichkeiten wie Käspressknödeln und Kaiserschmarrn vor. Bergab gehts schneller als erwartet in wenigen Minuten hinab durch die wunderschön verschneite Berglandschaft ins Dorf zurück. Hier ist ein Langlaufcenter mit Aussichtsterrasse. Elena tauscht ihre alte Langlaufausrüstung in HighTec „Fell-Ski“ von Fischer aus. Die neuen Modelle haben statt Schuppen eine Fellschicht. Mal sehen wie es ihr morgen damit geht, bestimmt deutlich schneller.

Nach einem entspannten Saunagang in der Heu-und Kräutersauna sind wir wieder frisch für Abendessen. Der Spa ist ziemlich hübsch hier, mit Aussichtsterrasse. Unser Hotel bietet ein 3-Gang-Menu an, aber uns reicht heute Abend „À la Carte“. Ich bestelle Dreierlei Fischfilets und eine Weinschorle und werde nicht enttäuscht. Zum Abschluß des Tages besuchen wir noch das nahe Seeufer, überall glitzert und gluckert es hier. Die Straßen und Wege sind eisglatt. Das gesamte Ufer von 24 km schaffen wir daher heute Abend nicht mehr 🙂

Entlang des 1000-Meter-Wegs (Zuflucht-Schliffkopf-Ruhestein)

An meinem letzten Tag im Schwarzwald möchte ich das schöne Wetter maximal nutzen. Ich bekomme im Schaukelpferd, wo ich gestern Abend Essen war, den Tipp entlang des 1000-Meter-Wegs zu laufen. Via Freudenstadt, vorbei am Kniebis erreiche ich den unter der Woche verlassenen Skilift Zuflucht und stelle mein Auto dort ab. Die Loipe finde ich nicht sofort sondern laufe erst am Skihang vorbei, dann quer durch ein Wäldchen bergab und erreiche die quer verlaufende Loipe. Sie führt mich abwärts am Westhang des Schwarzwaldes in in Richtung Norden mit genialen Aussichten auf die Wolken in der Ebene. Tief verschneite Wege, Lichtungen und Wälder. Die Sonne strahlt mich an, es geht ordentlich bergab und auf der schon etwas vereisten Loipe muss ich meine Geschwindigkeit ein wenig bremsen. Schnell und nach ordentlichem Anstieg erreiche ich nach ca. 7 km den Schliffkopf. Hier ist schon mehr los, viele Wanderer genießen die Aussicht und teilen sich rücksichtsvoll mit den eher wenigen klassischen Langläufern und Skatern den perfekt geloipten Höhenweg. Mein Ziel der Ruhestein sollen noch ca. 5 km entfernt sein. Da der Weg aber nicht direkt über den Melkereikopf geht, sondern in einem Bogen dran vorbei erreiche ich den Ruhestein erst nach weiteren 8 km. Glitzernde Eiszapfen hängen an den Felsen. Am Ruhestein sportlicher Skibetrieb. In der Hütte bestelle ich mir eine hausgemachte Maultaschensuppe. Ein älterer Herr lässt sich an meinem Tisch nieder und wir kommen ins Gespräch. Er war früher Tennisspieler, jetzt wandert er. Mit dem Bus ist er von Baden Baden hochgefahren und kennt sich sehr gut hier oben aus. Seine Restaurantstipps reichen für die nächsten Urlaube hier oben sicher aus: Hotel Engel in Obertal – Ziegenkäse mit Walnusskruste und Apfel-Kompott…

Da der Bus erst um halb drei zurückfährt, entscheide ich mich, den Rückweg auch noch mit den Skiern zu machen, obwohl ich weiß, dass insgesamt ca. 30 km Langlaufstrecke hart werden können. Die Eiszapfen spenden mir eine kleine Erfrischung und ich schiebe mich langsam weiter bergauf. Es ist eigentlich nicht so anstrengend aber die sehr monotone Bewegung verlangt den Oberschenkelmuskeln und der Hüftbeugung schon einiges ab, so dass ich doch richtig gefordert werde und kämpfen muss. Schließlich schaue ich auch noch einem anderen Langläufer hinterher und falle dann über meinen eigenen Stock nach vorne, natürlich auf die Knie. Das war schmerzhaft und ein Zeichen für eine Pause. Dennoch, die schöne Aussicht und das Wetter motivieren mich, weiter zu fahren und die Bergab-Abschnitte sind zwar fast zu schnell aber ersparen mir viel Kraft. Zum Ende steigt der Nebel aus dem Tal hoch, wir liegen in den Wolken. Da es nicht mehr weit ist und die Sicht ständig wechselt von total neblig zu leichtem Sonnenlichteinfall ist es allerdings auch schön abwechslungsreich und etwas mystisch. Mit letzter Energie erreiche ich durch den Wald meinen Parkplatz.

Fast 500 Höhenmeter und 30km stellen für mich vermutlich einen Langlauf-Streckenrekord dar. Zum Glück habe ich noch heißen Tee und ein paar Snacks im Auto. Happy und müde trete ich den Heimweg nach Frankfurt an. Natürlich gibt es noch einen Zwischenstopp am Seibelseckle, wo ich einen heißen Kakao und ein Stückchen Käsekirschstreuselkuchen verzehre. Auf der kurvigen Schwarzwaldhochstraße herrscht sehr dichter Nebel, so dass die Rückfahrt zu einem kleinen Abenteuer wird. Via Bühlertal erreiche ich die A5 und bin 2 Stunden wieder zuhause.

Langlaufen in Kaltenbronn

Heute Morgen starte ich um 9:30 am Hochmoor Kaltenbronn auf etwa 935 m Höhe. Der Parkplatz ist noch recht leer. Die Loipe führt ca. 8 km eher bergab und etwas vereist zur Grünhütte, welche auf einer Lichtung in der Sonne liegt. Nach einer Capucchino-Pause geht es wieder zurück durch das Hochmoor mit einem schönen Blick auf die Wälder. Die Loipen sind zwar etwas belebter jetzt aber durchaus noch angenehm. Mit dem Auto fahre ich zurück über die Höhenstraßen durch Reichental und dann durch das hübsche Murgtal bergauf an überdachten Holzbrücken vorbei Richtung Baiersbronn. Dort mache ich noch einen Spaziergang auf den Rinkenkopf, der meinen müden Langlaufbeinen ziemlich gut tut. Die Belastung ist für ungeübte Läufer doch etwas einseitig, aber ich finde die Dehnung des Hüftbeugers beim Gleiten ziemlich angenehm. In der Sattlerhütte finde ich noch einen Platz und bestelle einen Salat mit Forellenfilets und ofenfrischem Roggenbrot. Mit meinen Tischnachbarn komme ich ins Gespräch und erhalte wertvolle Tipps für meine geplante Namibia-Reise.

Winterwonderland Nordschwarzwald

Da ich vergangenes Jahr keine Chance auf eine frisch gespurte, sonnige Loipe bekommen habe, will ich die Chance darauf, mir dieses Jahr nicht entgehen lassen. Der Wetterbericht für den Nordschwarzwald könnte von Montag bis Mittwoch nicht besser werden. Blauer Himmel und 9 Sonnenstunden sind angesagt. Ich suche mir ein nettes Hotel in Baiersbronn und buche kurzentschlossen für 2 Nächte das Hotel Petra in Baiersbronn. Das liegt in der Mitte des Hochschwarzwaldes, ca. 7 km von Freundenstadt. Mit dem Auto sind es nur 2 Stunden Fahrt von Frankfurt aus. Die Fahrt raus aus dem Nebel in die tief verschneite Winterlandschaft ist atemberaubend. Die Schwarzwaldhöhenstraße ist gut befahrbar und ich staune über die Schneemassen hier oben. Die Tannen sind tief verschneit, was für eine Landschaft. Um 11:00h stehe ich auf dem Winterparkplatz Seibelseckle. Hier ist sogar eine Skipiste, gar nicht mal unerheblich. Aber ich habe Langlaufen im Sinne und suche den Einstieg in die Schwarzkopfloipe, die mir von freundlichen Gleichgesinnten sofort aufgezeigt wird. Es ist wenig los und schon bin ich im Wintermärchen. Die ersten paar Kilometer geht es auf der Ostseite recht schattig leicht bergauf, immer wieder weite Aussichten auf den tief verschneiten Schwarzwald und dessen Hügel. Die erste Runde ist eine rote Abfahrt, diese führt mich leider nicht zur Darmstädter Hütte, sondern zurück zum Parkplatz, also drehe ich die Runde noch ein mal und komme dann über die schwarze Gaiskopfspur bergauf zur Darmstädter Hütte. Hier oben hat man eine mega Fernsicht, Richtung Süden. Die urige Hütte mit den rot-weiß schräg gestreiften Fensterlädchen hat einen Außenausschank und man sitzt gemütlich auf Holzbänken in der Sonne. Zum Mittagessen hole ich mir eine Erbsensuppe und ein alkoholfreies Weizen. Nach 11 km Langlaufen brauche ich dringend Flüssigkeiten. Die Ruhe und Sonne hier oben gefallen mir. Danach geht es auf der Sonnenseite wieder abwärts zurück zum Parkplatz. Insgesamt 16 km am ersten Tag. An der Hütte am Parkplatz hole ich mir eine heiße Schokolade und komme mit den anderen Langläufern ins Gespräch. Ein Baden Badener mit seinem thailändischen Freund sind auch schwer begeistert vom heutigen Tag. Sie machen Tagesausflüge hierauf. Mit einem Spaziergang um den naheliegenden Mummelsee und einem wunderschönen Ausblick ins Badische (=Rheinebene) schließe ich den aktiven Tagespart ab und fahre ins Tal nach Baiersbronn hinab. Nach ca. 25 Min. checke ich ins neu renovierte, gemütliche Hotel ein. Das Zimmer ist großzügig mit Sitzecke, Balkon, schickem Bad und hellen Möbeln. Warme und kalte Getränke sind sogar im Preis inbegriffen, wie nett. Zum Abendessen folge ich einer Empfehlung und gehe ins Schaukelpferd, dort gibt es leckere Salate und belegte Fladenbrote. Ich werde freundlich bedient und interessiert befragt, ob ich hier Urlaub mache und wo ich herkomme. Alleine reisen ist intensiv, erholsam und spannend, ich fühle mich eigentlich auch gar nicht allein. Im Gegenteil, überall bekommt man schnell Kontakt und führt dann interessante Gespräche.

Bastelei an meiner Homepage

Den heutigen eher grauen Frankfurter Sonntag habe ich genutzt um einen langen Spaziergang in den Stadtwald zu machen und um meine Homepage zu optimieren. Ich wollte ermöglichen, neue Beiträge automatisch als Newsletter per Email zu erhalten. Dies funktioniert über widgets (alles neue Wörter für mich…). Mal schauen ob es funktioniert.

Versailles mit dem Rad

Mein letzter Tag bricht an, das Wetter soll heute schön werden. Mit einem Baguette traditionelle vom Bäcker nebenan, verschiedenen Käsesorten, Tomaten und Kaffee starte ich. Es war nicht so leicht, zu planen, woher und wie ich mir das Rad besorge. Hier fahren zwar verschiedene Leihräder herum, aber die Marke, die mir am besten gefallen hat, gibt es nur mit einem Monatsabo, also für die locals interessant. Bleibt eigentlich nur Velib übrig. Sie haben eine App und man kann sich Räder on demand, d.h. Auch Stundenweise ausleihen. Voraussetzung ist ein Pass Navigo Decouverte, den man braucht, um Wochentickets für den Pariser Transport drauf zu laden. Dafür benötigt man ein Passbild und muss den Pass bei einer Metrostation erwerben. Kostet 5 EUR. Den Pass muss man bei Velib aktivieren und kann losradeln. Klingt kompliziert, mal schauen, ob das klappt. Den Pass bekomme ich ohne Probleme, aber beim ersten Rad nimmt er meine Codes nicht an. Ich sehe mir das Einleitungsvideo auf Youtube nochmal an, während meine Finger werden immer klammer werden. Als es endlich klappt, gibt der Fahrradhalter das Rad nicht frei. Na super. Ein Typ, der auch eins ausleiht, erklärt mir, dass das bei einigen Rädern vorkommt. Ich suche ein neues. Nach etlichen Versuchen klappt es endlich und ich kann losradeln. Komoot hat für mich schon geplant: ca. 22 km nach Versailles an der Seine entlang, sollte ja kein Problem werden. Naja, das bewahrheitet sich leider nicht. Das Rad ist viel zu klein für mich, der Sattel ist eher für Asiaten geeignet, was das Treten echt mühsam macht. Der Gang springt und die Bremsen sind etwas schwer zu betätigen, dennoch komme ich gut voran und genieße die Fahrt in die äußeren Bezirke von Paris. An der Seine stehen unglaublich viele Luxushausboote, mit eigenem Anleger, Garten und sogar mit eigenen Abstellplätzen für Fahrräder und Mülltonnen. Riesige Schiffe, so groß wie Eigentumswohnungen in erster Lage direkt am Wasser. Ich erreiche La Defense, die Bürostadt. Die Hochhäuser sind ganz hübsch, fallen aber erst dort draußen auf. In Saint-Cloud verlasse ich die Straße und biege in einen schloßähnlichen Park ab. Der Weg geht ziemlich steil auf Kopfsteinpflaster bergauf und ich kämpfe mit diesem schweren Rad, muss sogar schieben. Na super, wie soll ich damit nach Versailles kommen? Endlich geht es wieder bergab und ich erreiche Ville-d‘Avray ein hübsches Dorf mit kleinen Steinhäusern, welche mich eher an England erinnern. Der Weg führt weiter bergauf, mein Tempo verlangsamt sich erheblich bis ich ich endlich den Ortseingang von Versailles erreiche. Die große Promenade führt mich direkt zum Schloß. Dort ist leider kein Parkplatz von Velib, daher stelle ich mein Rad direkt vor dem Tor ab, was niemanden stört. Mit dem Online Ticket bin ich sofort drin und komme direkt in die Wohn-Gemächer im 1. Stock. Der Spiegelsaal ist super, sehr hell und lang. Und lustig, zu sehen, wo Louis der 14. und seine Gefährtin geschlafen haben. Aber wo sind bloß die 20.000 Höflinge untergebracht gewesen? Das Schloß ist zwar groß, aber wurde ja auch für Verwaltung genutzt. Viele junge Leute besuchen Versailles, aber es ist nicht zu voll, so dass man stressfrei überall durchkommt. Draußen im Park kommt endlich die versprochene Sonne raus, ich genieße die Aussichten auf die vielen Wasserflächen und den Spaziergang in den gepflegten, unendlich wirkenden Park. Die Blickachsen sind der Wahnsinn. Wieviele Gärtner hierfür gebraucht werden? Im Sommer muss es noch schöner sein. Nach vielen Fotos kann ich mich endlich losreißen und hoffe, dass mein Rad noch da ist. Gezwungenermaßen mache ich mich auf die 20km Rückreise in der Antizipation, dass diesmal bergab geht. Mein Wunsch wird erfüllt, es gibt tolle Radwege und die Autos achten wirklich sehr auf ausreichenden Abstand und sicheres Überholen. Kein Autofahrer ist genervt oder drängelt. Schnell erreiche ich wieder die Seine und fahre weiter in südlicher Richtung. Auch hier moderne Bürohochhäuser und wieder zahlreiche Hausboote. Schließlich taucht der Eifelturm vor mit auf, erst noch in großer Ferne. Vor ihm steigt ein Heißluftballon auf (auch eine touristische Attraktion). Das Seine-Ufer strahlt in der Abendsonne auf, faszinierende Ausblicke.

Printemps et Lafayette

…sicherlich nicht die billigsten Käufhäuser, aber bestimmt die schönsten. Was mir besser gefallen hat: eindeutig das Lafayette. Die Rundkuppel mit dem schönen Glasdach, das in unterschiedlichen Farben beleuchtet wird, ist unbeschreiblich. Das Licht bunt, warm und die Atmosphäre locker und entspannt. Auf dem Dach hat man einen tollen Blick auf die Oper und La Tour Eiffel. Leider war´s neblig. Das Printemps besteht nur aus den exklusiven Modelabels, aber im obersten Stock befindet sich eine schöne Galerie, wo man auch Second Hand Mode kaufen kann. Das meiste ist trotzdem unbezahlbar. Ich laufe weiter mit dem Ziel Les Halles, dem dritten Shopping Centre des Tages. Das ist eher jugendlich und modern. Aber da ich mir unter Les Halles gar nichts vorstellen konnte, bin ich auch hier überrascht von der Bauweise. Es liegt größtenteils unterirdisch mit drei Ebenen und hat ein riesiges Glas-Stahldach, so als würde ein Wochenmarkt überdacht werden. Auf dem Weg dorthin entdecke ich schon wieder eine hübsche alte Ladenpassage, die Galerie Vero-Dodat. Man kann sich gut vorstellen, wie es früher war, hier einzukaufen. Heute sind dort hauptsächlich Galerien, Möbelläden, ein Gitarrenbauer und ein Schuhladen Christian Louboutin. Nach oben gibt es hier keine Preisgrenzen. Die Schuhe erinnern mich an Disney World. An der Pariser Börse wartet ein silberner Reiter auf mich. Nach einem Crêpes aux maronnes bin ich wieder aufgeladen für das Centre Pompidoux. Die Ausstellung Georg Baselitz interessiert mich eigentlich nicht sonderlich, aber da er ein deutscher Künstler ist, sollte man ihn mal gesehen haben. Und ins CP wollte ich eh schon immer hinein. Gegen meine erste Meinung bin ich aber trotzdem bald eingetaucht in die Kunst von Baselitz. Er war ein Protestmaler, kam aus dem Osten nach West Berlin und wurde erst bekannt, als er Anfing seine Objekte grundsätzlich auf dem Kopf darzustellen. Die Farbwahl und die Gewalt seiner Bilder gefallen mir gut und reißen mich mit. Die moderne Kunst einen Stock tiefer ist auch noch interessant, doch die Contemporary Art wieder ein Stockwerk darunter gibt mir bis auch Beys nicht mehr viel. Der Außenaufzug ist schön beleuchtet und auch von hier gibt einen schönen Blick über die Dächer von Paris zum beleuchteten, blitzendem Eiffelturm und zum Montmartre. Müde schleppe ich mich noch zum Monoprix bei mir über die Straße um fürs Abendessen zu sorgen. Die Auswahl erschlägt mich fast: zwei Käsestückchen, frisches Gemüse, Obst, Empanadas mit Crevetten, Mousse aux Chocolat und ein weißer Biowein aus der Provence verlassen mit mir den Laden.

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