my story 2022

Entlang des 1000-Meter-Wegs (Zuflucht-Schliffkopf-Ruhestein)

An meinem letzten Tag im Schwarzwald möchte ich das schöne Wetter maximal nutzen. Ich bekomme im Schaukelpferd, wo ich gestern Abend Essen war, den Tipp entlang des 1000-Meter-Wegs zu laufen. Via Freudenstadt, vorbei am Kniebis erreiche ich den unter der Woche verlassenen Skilift Zuflucht und stelle mein Auto dort ab. Die Loipe finde ich nicht sofort sondern laufe erst am Skihang vorbei, dann quer durch ein Wäldchen bergab und erreiche die quer verlaufende Loipe. Sie führt mich abwärts am Westhang des Schwarzwaldes in in Richtung Norden mit genialen Aussichten auf die Wolken in der Ebene. Tief verschneite Wege, Lichtungen und Wälder. Die Sonne strahlt mich an, es geht ordentlich bergab und auf der schon etwas vereisten Loipe muss ich meine Geschwindigkeit ein wenig bremsen. Schnell und nach ordentlichem Anstieg erreiche ich nach ca. 7 km den Schliffkopf. Hier ist schon mehr los, viele Wanderer genießen die Aussicht und teilen sich rücksichtsvoll mit den eher wenigen klassischen Langläufern und Skatern den perfekt geloipten Höhenweg. Mein Ziel der Ruhestein sollen noch ca. 5 km entfernt sein. Da der Weg aber nicht direkt über den Melkereikopf geht, sondern in einem Bogen dran vorbei erreiche ich den Ruhestein erst nach weiteren 8 km. Glitzernde Eiszapfen hängen an den Felsen. Am Ruhestein sportlicher Skibetrieb. In der Hütte bestelle ich mir eine hausgemachte Maultaschensuppe. Ein älterer Herr lässt sich an meinem Tisch nieder und wir kommen ins Gespräch. Er war früher Tennisspieler, jetzt wandert er. Mit dem Bus ist er von Baden Baden hochgefahren und kennt sich sehr gut hier oben aus. Seine Restaurantstipps reichen für die nächsten Urlaube hier oben sicher aus: Hotel Engel in Obertal – Ziegenkäse mit Walnusskruste und Apfel-Kompott…

Da der Bus erst um halb drei zurückfährt, entscheide ich mich, den Rückweg auch noch mit den Skiern zu machen, obwohl ich weiß, dass insgesamt ca. 30 km Langlaufstrecke hart werden können. Die Eiszapfen spenden mir eine kleine Erfrischung und ich schiebe mich langsam weiter bergauf. Es ist eigentlich nicht so anstrengend aber die sehr monotone Bewegung verlangt den Oberschenkelmuskeln und der Hüftbeugung schon einiges ab, so dass ich doch richtig gefordert werde und kämpfen muss. Schließlich schaue ich auch noch einem anderen Langläufer hinterher und falle dann über meinen eigenen Stock nach vorne, natürlich auf die Knie. Das war schmerzhaft und ein Zeichen für eine Pause. Dennoch, die schöne Aussicht und das Wetter motivieren mich, weiter zu fahren und die Bergab-Abschnitte sind zwar fast zu schnell aber ersparen mir viel Kraft. Zum Ende steigt der Nebel aus dem Tal hoch, wir liegen in den Wolken. Da es nicht mehr weit ist und die Sicht ständig wechselt von total neblig zu leichtem Sonnenlichteinfall ist es allerdings auch schön abwechslungsreich und etwas mystisch. Mit letzter Energie erreiche ich durch den Wald meinen Parkplatz.

Fast 500 Höhenmeter und 30km stellen für mich vermutlich einen Langlauf-Streckenrekord dar. Zum Glück habe ich noch heißen Tee und ein paar Snacks im Auto. Happy und müde trete ich den Heimweg nach Frankfurt an. Natürlich gibt es noch einen Zwischenstopp am Seibelseckle, wo ich einen heißen Kakao und ein Stückchen Käsekirschstreuselkuchen verzehre. Auf der kurvigen Schwarzwaldhochstraße herrscht sehr dichter Nebel, so dass die Rückfahrt zu einem kleinen Abenteuer wird. Via Bühlertal erreiche ich die A5 und bin 2 Stunden wieder zuhause.

2 Kommentare

  1. Claudia Hoffmann-Boehmer

    Liebe Marion,du bist echt der Wahnsinn.Fast 30 km mit Langlaufskier…mehr als taff.Du kannst super stolz sein.Das Wetter,die Sonne,der Schnee,das Glitzern,der blaue Himmel u deine Schilderung der Tages mit deinen Begegnungen,Eindrücken u.Erlebnissen…wunderschön.Es macht so viel Spaß,dabeizusein😘Claudia

  2. Tiger3008

    Liebe Claudia, danke für Deine lieben Grüße. Genauso war es :-). Wunderschön! Ganz liebe Grüße, Marion

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