Nach ein typisch französisch eher mageren Frühstück mit etwas Baguette und Kaffee verlasse ich mein schönes Zuhause mit dem Ziel Marais, das jüdische Viertel. Es sind ca. 6 – 7 km. Ich komme am Gare de Nord und Gare de L´Est vorbei. Die Straßen bieten mir viel Abwechslung, es ist anders als in Deutschland, zum Glück! Viele Schlangen vor den Apotheken für die Corona-Tests sehe ich. Über den Place de la Republique mit seiner großen Bronzestatue (sie symbolisiert die Republik durch die berühmte Marianne) tauche ich direkt via Rue Beranger, wo es eine uralte etwas vergessene Glaseinkaufsgalerie (Passage Vendome) gibt, über die Rue de Charlot in Marais ein. An der Kreuzung zur Rue de Bretangne entdecke ich einen kleinen Open-Air-Food-Court. Italienische, französische, israelische und arabische Küchen erwarten mich. Es ist halb eins, ein paar Gäste sind schon da. Ich entscheide mich für Couscous und einen thé de menthe, der in einer Silberkanne serviert wird. Das heiße Getränk und die Pause tun gut. Marais ist für seine schönen Bürgerhäuser und Adelspaläste bekannt, diese nennen sich alle Hotels obwohl es gar keine Hotels mehr sind. Per Zufall führt mich mein Weg am Hotel Guenegard vorbei, echt beeindruckend mit den schönen Säulengängen. Hier ist gerade eine Ausstellung über Merinoschafe. Weiter gehts über die Rue de Rosier (ehemaliges jüdisches Ghetto) zu einem jüdischen Feinkostladen Finkelsztaijn, wo ich ein Blini gefüllt mit Auberginen für teure 4,20 EUR erwerbe. Egal es schmeckt trotzdem. Im benachbarten Fachwerkrestaurant Marianne kann man auch jüdisches Essen genießen. Das schöne Wetter zieht mich durch einen Hinterhofpark (Jardin de Rosier) und einen großen majestätischen Park (Square Louis XIII) weiter Richtung Bastille zum Canal Saint Martin, wo die Boote der Stadt geparkt werden. Die Pariser nutzen die Wintersonne und chillen am Ufer. Ich gehe weiter nach Süden unter verschiedenen Brücken durch zur Seine. Über das Quai d´Orleans, wo ich mir in der Sonne ein Bier, das mit Popcorn begleitet wird, bestelle, erreiche ich über die Pont Saint Louis schließlich Notre Dame. Sie ist umzäunt und eine Ausstellung an den Zäunen dokumentiert die Renovierung. Viele interessante Aspekte werden gezeigt, z.B. das die Orgel gerettet werden konnte und jetzt gereinigt wird. Viele alte Statuen wurden von Feuer unstabil und für die Restauration abgebaut. Das wird Jahre dauern, viele Zimmerleute, Bauingenieure und Wissenschaftler sind an der Arbeit. Vor dem Dom ist eine Art riesiger Comic an der Baustellenbegrenzung angebracht, der die unterschiedlichen Arbeiten super dokumentiert. Leider nur auf französisch. Ich gehe weiter an der Seine und sehe die typischen Buchläden in ihren alten Bretterverschlägen. Die Seine ist sehr schlammig und viele alte Schiffe stehen am Ufer. Dann führt mich die berühmte Holzfussgängerbrücke Pont des Arts zum Louvre. Da ich als Kind schonmal hier war und die Mona Lisa gesehen habe, lasse ich das mal weg. Die hübsche Glaspyramide kann ich auch von oben sehen. Durch die winterlichen Tuilerien erreiche ich das 1. Arrondissement mit seiner Oper und dem Kaufhaus La Fayette. Ich bummele durch ein paar kleine Geschäfte, es ist interessant zu schauen, was angeboten wird. Die Auswahl ist durchaus verlockend, doch ich bin nach 20 km und den vielen Eindrücken inzwischen etwas müde und möchte nach Hause. In einem Franprix Supermarkt hole ich mir eine Flasche Weißwein, Käse, Joghurt, Gemüse, Öl und Essig. Alleine essen gehen und bei den hohen Zahlen werde ich mir heute verkneifen und das Appartment ist wirklich super schön und entspannend.