Ein Bike-Mosel-Eifel-Wochenende ist geplant. Am Freitag Nachmittag starten Dani und ich um 15h von Mainz am rheinhessischen Rheinufer entlang nach Trechtingshausen bei Bingen. Unser Ziel ist die sehr gute erhaltene Burg Reichenstein, die oberhalb des Rheintals thront. Nach 40 km erwartet uns ein wunderbar renoviertes Burghotel mit gratis Museumsbesuch. Reichenstein ist wirklich sehenswert, ein schöner Ausblick auf die Weinberge des Mittelrheintals. Abendessen und Frühstück genießen wir bei herrlichem Wetter auf der Terrasse.

Am nächsten Morgen heißt es Höhenmeter einsammeln. Wir verlassen das Rheintal und biegen nach links über das Heimbachtal ab in den östlichen Hunsrück. Auf einer einsamen Asphaltstraße geht sanft bergauf bis wir auf ca. 400 m Höhe den Kamm erreichen. Wir passieren Rheinböllen und Simmern, es ist wenig Verkehr und pausieren an einem kleinem Kirchlein mit Blick über die grünen Hügel. Eine wunderschöne Strecke führt hinter Peterswald durch das Altlayer-Bachtal hinab direkt nach Zell an der Mosel und entschädigt uns tausendfach für die vielen Höhenmeter in der Mittagshitze. Über uns kreuzt eine Adlerfamilie, der Ginster blüht auf den Felsen. Im mittelalterlichen Weindorf Zell empfängt uns die “Schwarze Katz“ und die gemütliche Altstadt. Wir fahren moselabwärts via Neef (mit Kuchenpause im Café zur blauen Traube und Badestop in Nehren) an der berühmten Weinlage Calmont vorbei bis Mesenich, wo wir ein Zimmer in der Pension am Weinberg gebucht haben. Der Stadtrundgang dort überrascht mit vielen Details zur Vergangenheit des Dörfchens. Der ältere Gastgeber ist sehr freundlich und wir haben ein gemütliches Zimmer. Abends kehren wir in die Dorfgaststätte Serwazi-Zensen ein und testen den hiesigen Riesling. Insgesamt 87 km und 950Hm.

Beim Frühstück werden wir aufgefordert soviel wie möglich zu essen und dürfen uns auch was mitnehmen. Die Bikes haben in einer alten Scheune übernachtet, der Wirt zeigt uns sein altes Peugeot-Rennrad. Weiter geht es an der Mosel an Cochem vorbei bis Müden, wo wir den Aufstieg zur Burg Eltz wagen. Die Wein-Terrassen gehen in ein Wäldchen über, die asphaltierte Straße endet, Komoot leitet uns über die Gravelstrecke auf einen schmalen Wanderweg zur Burg Eltz. Eine geniale Aussicht auf die Burg erwartet uns, doch der unbefestigte Wandersteig wird zur Herausforderung. Wir müssen die Bikes über den steilen Abhang schieben und über alte Baumstämme tragen bis wir endlich unten am Eltzbach, der die Burg umrundet, stehen. Nach dem Aufstieg über die steilen Steintreppen dürfen wir den weltberühmten Blick über die alte Steinbrücke auf die hohe Burg genießen. Viele Besucher aus der ganzen Welt sind da. Wir holen uns Tickets, schließen die Räder hinter dem Einlass ab und besuchen die Schatzkammer. Für die Führung fehlt leider die Zeit, doch diese wäre mit den Tickets auch zukünftig noch einlösbar. Steil bergauf verlassen wir das Burggelände und fahren in die Vulkaneifel. Dani zählt sofort 7 Vulkane am Horizont. Mit vielen, teils recht steilen Anstiegen fahren wir in westlicher Richtung über die Felder bis Monreal, welches alz eins der schönsten Städtchen von RLP bezeichnet wird. Im Café der Altstadt tanken wir uns mit Erdbeerkuchen, Kaffee und Apfelschorle auf. Weiter via Mayen (schöner Marktplatz) erreichen wir nach 80 km und 1.300 Hm das Kloster Maria Laach am Laacher See, einem Vulkankratersee. Das Seehotel ist wunderschön, mit Terrasse und hübschen, modernen Zimmern. Wir machen einen Spaziergang zum Vulkansee und suchen die Badestelle, die etwa 2 km entfernt am Campingplatz liegt. Nach der Hitze sind wir dankbar für eine Abkühlung. Zum Abendessen auf der Hotelterrasse bestellen wir Vulkansee-Felchen mit Kartoffelpüree und einen frischen Pinot Blanc de Noirs.

Am Montag steht die Heimfahrt auf dem Programm. Eigentlich hätten wir noch gerne den Geysir von Andernach besucht, doch dauern die Fahrten mit Boot über den Rhein zum Geysir ca. 3 Stunden, was leider nicht im Zeitplan liegt. So fahren wir direkt nach Andernach und von dort am Rheinufer weiter zum Deutschen Eck nach Koblenz. Es ist spannend das Rheinufer kennenzulernen. Andernach überrascht mit einer hübschen Altstadt und Burgruine. In Koblenz legen wir nach 40 km eine Pause in einem Biergarten am Rhein mit Eisbecher ein. Das Wetter heute ist sehr drückend und schwül. Da es immer windiger wird und sich Gewitter ankündigen, lassen wir die geplante Bergetappe von Lahnstein auf dem Rheinhöhenweg nach Braubach lieber weg. Im Rheintal drücken uns starke Winde voran, aber immer wieder bauscht sich auch heftiger Gegenwind sobald man um eine Bergkuppe herumkommt auf. Eine interessante Windkomposition. Wir nehmen die Fähre von St. Goarshausen nach St. Goar und fahren weiter via Oberwesel nach Bacharach. Der Himmel verdeckt sich, aber es bleibt trocken. Der Zug bringt uns innerhalb von 2 Stunden von Bacharach via Bingen, Mainz nach Frankfurt bzw. Darmstadt zurück.

94 km und 250 Hm. Obwohl es heute kaum Bergauf-Meter waren, hat sich für mich diese Etappe am anstrengendsten angefühlt. Ich denke, neben der schwülen Hitze sind die Höhenmeter der beiden vorhergehenden Tage sind die Ursache :-). Eine wunderschöne Tour mit insgesamt rund 300 km haben wir in den vergangen vier Tagen verbracht, tolle Wegeindrücke, eine abwechslungsreiche Natur und ziemlich viel Historie haben uns begleitet. Ich persönlich finde es viel spannender nicht nur an der Mosel oder am Rhein zu fahren, sondern auch das hügelige Umland von Hunsrück und Mosel zu berücksichtigen, da es auch eine sehr interessante Abwechslung bietet und nicht so überlaufen ist.

Wer kennt nicht diesen Blick? Endlich war ich mal da!
Das Kloster Maria Laach, auch eine sehr interessante Lage am Vulkankratersee