my story 2022

Monat: Juli 2022 (Seite 2 von 3)

Tag 50: Sandhead – Glentrool und 51: Glentrool – Ayr


Finally in Scotland. Dass schon 7 Wochen vergangen sind, kann ich kaum begreifen. Noch 2 weitere Wochen liegen vor uns. Ehrlich gesagt, hat mir das Wetter in Irland ganz schön zugesetzt. Nasses Zelt, drizzle (Sprühregen), Wind und Kälte. Erkältung…Und dann sieht man die Bilder von den Liebsten aus Dt., wo alle abends in kurzen Hosen draußen sitzen. Es ist so anders in Irland gewesen, und trotzdem so, so schön. Und erlebnisreich. Ich bin auch sehr happy und mega stolz, was wir alles schon erreicht haben.
Wir erwachen in Sandhead auf dem Bauplatz am Strand mit Sprühregen, der sich aber zum Glück dann verp…st. Es war witzig, abseits der Mobilehomes auf dem zukünftigen Bauplatz des jungen Betreibers zu schlafen. Wir packen und machen uns auf dem Weg am Meer entlang, erst mit Mitwind aber bald mit heftigen Gegenwind. Gemütlich schiebe ich mich die Hügel hoch, schöne Wiesen mit schwarzen Kuhherden, ein paar Schafe, viele alte Steinhäuser am Meer. Schließlich verlassen wir das Meer und fahren quer durch Wälder und übers Land. Der Radweg ist super, kaum Verkehr und gute Straßen. Wir kommen nach Wigtown, kaufen im Coop Cola und O-Saft zur Stärkung. Dann gehts weiter aufwärts durch endlose Kiefernwälder, die leider auch unter der Trockenheit leiden mussten. Wieder ein toller Weg, kaum Verkehr, schöne Flüsse und kleine Dörfer. Unser Ziel Glentrool liegt mitten im Wald. Der Campingplatz bevölkert sich auch mit ein paar Radlern. Ein Niederländer und ein Engländer aus London sind mit dem Rad allein unterwegs. Abends gehen wir ins nächste Pub und bestellen einen Glendall Whiskey. Der Weg zum Pub ist mit bunten Steinen verschönert worden. Eine tolle Gegend. Manchmal habe ich das Gefühl schonmal hier gewesen zu sein. Ich habe vielleicht zu viele Bücher gelesen, die Schottland gehandelt haben.


Am nächsten Morgen gehts nach einigen Plaudereien tiefer in die Berge. Endlich taucht die Sonne auf und es wird mal so richtig warm hier. Great. Wir schwitzen zwar aber beklagen uns garantiert nicht. Die Ausblicke in die Berge sind gigantisch schön, weite Wiesen, dann Wälder und obendrüber ein paar Felsen. Alles unbewohnt und frei. Und wieder nahezu kein Verkehr. Mir gefällt hier in den Bergen (unser Pass war nur 380 m hoch und kam uns vor wie in den Alpen). Es ist ein Traum. Wir fahren happy bergab, durch zwei kleine Dörfer, holen uns ein Eis und weiter geht es ordentlich bergauf bis wir irgendwann wieder am Kamm des Berges ankommen und auf der anderen Seite das blaue Meer mit der schottischen Insel Arran sehen. In Ayr finden wir keinen Campingplatz aber wir werden weitergeleitet bis Prestwick. Dort gibt es einen Caravanpark der auch Zelte aufnimmt, direkt an den Dünen. Wir kriegen vin der Mitarbeiterin Brot und ein einheimisches Getränk in der Dose geschenkt. Liane springt ins Meer und ich mache einen Spaziergang am Meer. Endlich mal Sommer hier, er kann gerne noch bleiben. Abends setzt sich der Pubbesitzer zu uns und gibt Tipps, wo wir hinfahren sollen. Er ist etwas überdreht, hat aber Witz und gibt uns einen Babyguinness aus. Das ist ein Bailey’s mit Tiamaria. 😅😋

Tag 49 – Fähre nach Schottland und noch bis Sandhead


Wir lassen es heute langsam angehen, die Fahrt nach Schottland rüber ist erst um 12h und dauert nur 2 Stunden. Auf dem Schiff macht es sich eine Irish-Folk-Band auf dem Upper-Deck bequem und fängt an zu spielen. Nur für uns, die anderen Leute sitzen lieber drinnen. Die Überfahrt nach Cairnryan ist sehr ruhig, das Wetter wird immer besser, je weiter wir nach Osten voran kommen. Die heutigen 27km Radfahrt gehen bis Sandhead, einem Park mit
400 mobilen Homes. Der Rezeptionist meint zuerst, es gibt keine Plätze für Zelte, aber unsere Camping App sagt das Gegenteil. Muss wohl schon ein paar Jahre nicht mehr angeboten werden. Hilft nur Hundeblick und diesen nach oben zum Himmel hin richten! Es gibt schon wieder Drizzle (Sprühregen)! Der Mann hat sofort verstanden und bietet uns seinen eigenen Bauplatz an, der hinter den Bungalows liegen soll. Ist wohl der Juniorchef. Er meint, es wäre sandig, ob das ein Problem für uns sei. Nein, damit hätten wir Erfahrungen (Dune du Pilat), wir sind schon zufrieden, wenn die Toiletten in der Nähe sind, und die Duschen umsonst. Dann versuchen wir den Platz zu finden, wundern uns bloß, warum der Platz nicht sandig ist. Na gut, ein bißchen weniger grün als in Irland sieht der Rasen schon aus, aber sandig würden wir noch nicht dazu sagen. Als wir anfangen aufzubauen, kommt der Mann hastig auf uns zugerannt. „No, no, not here! I show you!“ und wir folgen ihm noch weiter weg von allem, einschließlich der Duschen. Schließlich bleibt er vor einem geschlossenen Gatter stehen. Hier ist es, nur hab ich jetzt den Schlüssel vergessen, sagt er. Wir gucken etwas ungläubig, hier ist wohl gestern noch der Bagger rumgefahren, Bauschutt liegt herum und es riecht etwas merkwürdig. Ob er uns helfen kann, die Räder übers Gatter zu heben, fragt uns der Mann. Ähm, gut, besser als nochmal 15 Minuten zu warten bei Sprühregen 🙈… Wir haben dafür allen Platz der Welt, keine Hunde und sonstigen Nachbarn, was macht dieser kleine Kraftakt (Bike einschließlich Gepäck 26 kg) da noch! Im Restaurant des Platzes stärken wir uns danach mit Pizza und Rotwein für die nächsten zwei Wochen in Schottland.

Tag 48 – Craig’s Farmhouse nach Larne – letzter Irlandtag


Schon wieder trommeln die Regentropfen aufs Zeltdach. Heute gibt es Frühstück im Bett, mit ausgiebiger Lesesession, bis es aufhört zu regnen. Zum Glück haben wir unterwegs Bücher gefunden! Dann fahren wir im trockenen los bis Ballycastle, wo es einen Naturhafen mit Felsen gibt, wo Scenen von „Gane of the Thrones“ gedreht worden sind. Eine „Rittergruppe“ ist auch mit Schwertern und Helmen unterwegs und feiert die Scene. Wir sind mehr an den örtlichen Süßigkeiten interessiert, und fragen im Café nach den Fifteenern, das für die Region bekannte Traybake (auf dem Blech gebackene Kuchen). Wer mehr als 3 Kommentare schreibt, darf diese Leckerei bei unserer Multimedia-Dia-Show testen 😂… Mehr schreib ich jetzt nicht dazu!

Beim hochradeln zur Straße müssen wir die vor uns laufenden Ritter bitten, das Schwerter-Schwingen so lange zu unterlassen, bis wir vorbei geradelt sind. Es geht weiter nach Ballycastle und von dort nach Cashendun und Cashendall. Nicht ganz so, wie wir gehofft haben, aber auch mit einem klapprigen Verkehrsmittel. Welches, dürft ihr raten! Aber die anstehenden Höhenmeter haben uns angesichts unserer ziemlich heftigen Erkältungen nicht so gereizt. Und es war schon wieder Sprühregen unterwegs. Aber nur für 17km, jedenfalls haben wir damit die örtlichen Strava-Rekorde gut knacken können. Die letzten 45km ist der Wind mit uns, und wir brausen am Meer entlang bis Larne, wo wir kurz vor der Fähre ein letztes Mal in Irland campen.

Tag 47: Portrush – Giant’s Causeway


Wir haben auf einem Pferdehof übernachtet und hatten eine unebene Fläche unter einem Baum. Natürlich ist Wasser in meine Apside gelaufen. Nachts war wieder Terz, unsere Nachbar kamen um 22h auf die Idee das Zelt abzubauen. Wir haben beide nicht gut geschlafen und es war auch sehr kalt. Liane springt um sechs auf und macht sich Kaffee in der Teeküche und schließt Freundschaft mit den Hoftieren: Katzen und Pfaue. Wir brechen auf, etwas lustlos da es schon wieder drizzelt, am Himmel echt dunkle Wolken. Am hübschen Dunluce Castle werden wir richtig erwischt. Unser Ziel ist der Giant’s Causeway, eine vulkanische Felsengruppe mit eigenartig angeordneten eckigen Basaltsteinen, die wie eine Brücke ins Meer ragen. Um dorthin zu kommen, wandern wir ca. 10 km an der wunderschönen Küste entlang. Man könnte hier Tage verbringen und sich so richtig schön an den Ausblicken satt sehen. Campen auf Gregs Farm, ein alter Bauernhof. Nur wenige Gäste. Liane kauft Kartoffeln bei einem Nachbarn und bekommt noch 2 Eier geschenkt.

Tag 46 – Londonderry nach Portrush


Wir haben die beiden getrennten Betten von unserem B&B sehr genossen und freuen uns auf das Irish Breakfast, natürlich auch wieder mit Black und White Pudding! Dann geht es immer mal wieder mit Sprühregen, dafür aber mit dem besten Rückenwind am Lough Foley entlang bis zur Fähre. Diese bringt uns aber noch nicht nach Schottland, sondern nur bis zur Halbinsel Ulster, dem nördlichen Teil von Nordirland. Der Strand von Downhill gefällt uns, genauso wie der Name. Bei einem kleinen Regenstopp in einem verfallenen Schuppen entdeckt Mary eine komplette Golfausrüstung, und fängt gleich mal an, ein wenig Minigolf zu spielen. Es gibt genügend Löcher im Boden. Zum Mittagessen gibt es für sie Scones, endlich mal mit Clottet Cream, und für Liane eine Soup of the day, Gemüsesuppe mit Hühnchen. Beim Einkauf fürs Abendessen landet Liane in einem 1-Pfund-Laden, wo es „DELIKATESSEN“ für wenig Geld gibt, z.B. Heinz Sandwichspread, Cadbury Schokolade, Cocktail Pasteten, Coleslaw, Heinz Chicken Soup, Tayto Craft Hand Cooked Crips, Reeses Peanutbutter Cups und natürlich Kittekat. Fast in dieser Reihenfolge wird das meiste auch zum Abendessen verspeist. Den Rest heben wir für das Frühstück auf.
Nachtrag: Mary war nicht ganz zufrieden mit dem nicht vorhandenen Vitamingehalt und hat dann im Spar noch Bananen, Orangen, Milch, Müsli und Vollkornbrot gekauft 😂

Eurovelo Tag 45: Rossnowlagh- Londonderry


In feinem Nieselregen bauen wir unser Zelt ab. Eigentlich wollten wir morgens zum Strand, der direkt vor unserem Campingplatz liegt. Aber daran ist gerade nicht zu denken. Also das nasse Zelt aufs Rad und los geht’s. Der Niesel wird leider stärker. Aber wir wollen eh nur 20 km bis Donegal fahren und heute einen Streckenabschnitt mit dem Bus abkürzen, so dass wir noch genug Zeit für Nordirland und Schottland haben. Trotz Regenjacke kommen wir recht feucht in Donegal an, kaufen eine neue Gaskartusche und wärmen uns im Teahouse auf. Tea for 2 & Scones. Das lässt den ekligen Regen vergessen. Außerdem hat er endlich aufgehört. Der Bus kommt mit Verspätung und nimmt uns und die Räder mit. Wie schön. In Letterkenny steigen wir bei Sonne aus und müssen noch über die Hügel bis Londonderry, Nordirland. Mittagspause machen wir auf einer Wiese mit Sonne, Ausblick, Tee, Brot, Orangenmarmelade und Käse. Herrlich. Doch da es noch ein paar Kilometer und Höhenmeter sind, gehts bald weiter bis zum „Grianan of Aileach“, eine alte kreisförmige Festung, vermutlich aus dem 8./9. Jhd. Sie liegt natürlich auf dem höchsten Berg, der immerhin 250 m hoch ist und bietet eine tolle Übersicht zum Meer, den Inseln und ins Landesinnere. Wir wundern uns, dass alle Besucher mit dem Auto hochfahren, obwohl man hier so wunderbar wandern und radeln kann. Die Grenze zu Nordirland liegt unweit, wir merken das nur weil unsere Navi einen dunkelgrünen Strich anzeigt. Keine Posten, alles offen. Sehr schön. Es wäre schlimm, wenn Irland eine sichtbare Grenze hätte. Wir hoffen, dass es so unsichtbar bleibt wie es jetzt ist. Das B&B liegt am Stadtrand vom Londonderry, wir Klopfen einfach und fragen,ob es noch ein Zimmer gibt. Ja, kein Problem. Das Haus ist 120 Jahre alt und im Herrenhausstil eingerichtet. Sally, die Gastgeberin ist auch ein Zwilling.

Tag 43 + 44 Westport – Coolaney – Rossnowlagh


Eine laue, laute Nacht auf dem Camping. Zuviele Nachbarn mit nachtaktiven Kindern, endlich mal gutes Wetter, da wollte keiner außer uns schlafen. Dafür sehe ich tatsächlich blauen Himmel als ich morgens auf den Zelt kucke. Surprise! Wir packen alles ein und schauen uns noch kurz das feudale Westport House und den zugehörigen riesigen Park an. Dann durch Westport, wieder schön hoch in die nördlich liegenden Felder. Die Sonne drückt heute schon recht früh, wir genießen es. Nach 30 km machen wir am Wegesrand auf der Isomatte Pause, schon 600 Höhenmeter geschafft. Es gibt Orangenmarmelade mit Brot, Butter und Cheddar. Gestärkt gehts weiter an recht hohen Bergen und Wäldern vorbei. Es wird immer einsamer, einige Höfe sind unbewohnt und verfallen. Nach fast 100 km auf endlosen kleinen Nebenstraßen erreichen wir endlich unser Tagesziel Coolaney. Ein kleines Dörfchen bestehend aus ein paar Häusern, Tankstelle mit Laden und Pub. Kein Campingplatz weit und breit in dieser Gegend. Wir gehen ins Pub und fragen. Sofort überlegen mind. vier Leute wo wir denn schlafen könnten. Man einigt sich, uns die Wiese hinter dem Pub anzubieten. Völlig okay für uns, nur ein paar Ameisen, warnt man uns. Dahinter fließt ein hübscher Bach, ideal für unser Picknick. Zum Aufladen der Handys gehen wir nochmal ins Pub. Durstig sind wir natürlich auch. Fröhliche Stimmung herrscht hier am Sonntag Abend. Jeder kennt jeden, was für eine schöne Gelegenheit seine Nachbarn und Freunde hier zu treffen.

Tag 44: Coolaney – Rossnowlagh
Die Ameisen waren friedlich und wir professionell. Alle Lebensmittel waren in der Tasche verschlossen und die hing am Fahrrad. Also keine Ameisen im Zelt. Wir frühstücken zeitig am Bach, die Dogwalker grüßen uns freundlich. Manchmal kommen wir uns schon wie Landstreicher vor, naja sind wir ja auch irgendwie 😂🙈.
Schnell erreichen wir Sligo, gönnen uns einen leckeren Kaffee mit Brownie und Banana Cake. Die Radläden haben montags zu, schade. Unsere Tretlager hätten etwas Schmiermittel gebrauchen können. Meine Schaltung leidet auch und muss neu eingestellt werden. Also fahren wir weiter durch die Felder, rechts liegt ein wunderschönes Bergplateau. Es erinnert uns an den Schlern bei Bozen. Links die Küste mit schönen Blicken aufs Meer. Der Rückenwind treibt uns flott voran und nach 60 km erreichen wir Ballyshannon, ein quirliges, massig bevölkertes Strandstädtchen. Wir kaufen fürs Mittagessen ein und setzen uns an die Dünen mit Blick auf einen langen Strand, wo die Surfer auf die Wellen warten. Unweit davon entdeckt Lee die Fairybridge, eine grasbewachsene Naturbrücke über eine Felsenbucht am Meer. Zum Schluss wird es wieder anstrengend und wir müssen noch ein paar Hügel erklimmen bevor wir unseren Zeltplatz in Rossnowlagh finden. Aber die Abfahrten sind megaschön und vielfache Entschädigung für die Anstrengungen. Der Zeltplatz liegt fast am Meer und wir werden freundlich und unkompliziert aufgenommen obwohl eigentlich nichts mehr frei war. Wir nennen es den Bikerbonus. 😀 Abends wandern wir über den langen Strand in Smugglers Inn, essen Burger und werden von einem sanftem Nieselregen in den Schlaf befördert.

Eurovelo Tag 41+42 – Galway – Clifden und Clifden – Westport (von Nuala)


Nach einer Stunde Schlaf auf dem Camping in Galway werden wir schon wieder wach. Ein Hund bellt laut und rennt um unser Zelt herum. Es hört sich wenig freundlich an, man kann den Schatten deutlich sehen. Ich glaube, er will sein Revier verteidigen, und hat bemerkt, dass in unserem Zelt auch ein Hund ist. Der Besitzer macht nichts, noch nichtmal „shshuush“, wir bekommen etwas Angst und verhalten uns ruhig. Besser so tun, als wäre keiner da, vielleicht kommen die beiden um 12h nachts aus dem Pub und sind beide aggressiv. Jedenfalls haben sie noch nicht genug Musik gehört dort, es wird jetzt erstmal der Campingplatz beschallt mit Techno… Dann versucht der Besitzer immer wieder seine Isomatte mit der Nase aufzublasen und macht sein Auto auf und zu, schließlich auch den Motor an. Und das mitten in der Nacht! Der Hund ist endlich eingeschlafen und irgendwann auch meine Mitfahrer. Am nächsten Morgen ist der Hund schon wach, als Mary ins WC läuft. Wir hören nur:“I don’t like your dog watching me like this!“ von ihr. Darauf hin der Besitzer :“He is nice.“ Ja, haben wir gemerkt gestern Nacht!
Die ersten km aus Galway raus sind stark geprägt vom Verkehr, dann wird es schöner und wir kommen in eine einsame Berglandschaft, endlich mal Südwind, der uns begleitet. Es stehen immer wieder Schafe auf der Straße und wir kochen uns einen Tee mit schönem Ausblick. Das heutige Camp ist in Clifden und liegt etwas außerhalb, aber ist perfekt ausgestattet, mit Camperküche, Sitzgelegenheiten, Bibliothek, Poole Table und es gibt sogar Baguette und Pain au Chocolat. Kein Wunder, der Platz wird von einer Französin betrieben 😄. Am nächsten Morgen kommen wir in der Küche mit dem einzigen anderen Bikepacker ins Gespräch, es ist ein 74-jähriger Engländer aus Norwich, auch ein Zwilling, der fünf Wochen durch Irland fährt. Er ist sogar ein Warmshowers Host und lädt uns ein bei ihm zuhause zu übernachten, sollten wir da mal vorbei kommen. Er bietet seinen Gästen sogar Abendessen und Frühstück an, alles umsonst. Wir fragen, ob die Gäste auf der Couch im Wohnzimmer schlafen, und er meint, „No, it’s en-suite!“ Mary versteht „On the street!“ und wiederholt das gehörte ungläubig. Der Engländer meint jedoch , nein „it’s not on the street, it’s a room with private bathroom.“ Uns ist mittlerweile auch gedämmert, was en-suite heißt und wir lachen uns alle erst einmal kaputt😂 Sie reden doch sehr schnell hier alle.
Heute starten wir mit etwas Sprühregen, aber schnell kommt die Sonne raus, und wir besuchen kurz das Kloster Kylemore, am gleichnamigen See gelegen. Mittagspause gibt es am nächsten See, der eigentlich ein Fjord ist. Hier zieht sich das Meer bestimmt 15km ins Landesinnere. Wir haben es uns gerade auf einer Bank gemütlich gemacht, als uns zwei alte Bekannte entdecken, ein Pärchen mit zwei Huskys, die mit uns auf der Fähre waren, und schon zweimal die gleichen Campingplätze besucht haben. Die beiden kommen mit einem Flachmann und Gläschen auf uns zu und meinen, dieses 4. Wiedersehen müssen wir zusammen begießen. Jeder bekommt einen Marillenschnaps, Mary und Liane dürfen aus ihren Eierbechern trinken. Die beiden kommen aus Coburg und sind mit einem schwarzen Jeep mit Außenküche und Dachzelt unterwegs. Mal sehen, ob wir uns nochmal treffen! Im Café in Louisburg reden wir mit Einheimischen und fragen sie über Lebenshaltungskosten und Remote Arbeiten aus. Das Leben ist hier bestimmt 1,3 x teuer als in Deutschland, zumindest beim weggehen und im Supermarkt. Sie verdienen aber nicht mehr als bei uns, und die Wohnungspreise sind mit dem Rheinmaingebiet vergleichbar. Die jungen Leute können es sich kaum leisten, ein Haus zu kaufen und müssen lange sparen. Ähnlich wie bei uns. Die letzten km haben wir zum Glück Rückenwind uns fahren noch am Crogh Patrick vorbei, dem heiligen Berg der Iren, der sich in eine geheimnisvolle Wolke hüllt. Der Campingplatz liegt vor einem Herrenhaus, es ist wie ein Camp vor einem Volksfest wie in Mittelalterzeiten, wenn ein großer Markt stattfindet. Ein Junge neben unserem Zelt meint nur ungläubig zu seinem Daddy: „They don’t have a car!“ als er uns mit den Rädern ankommen sieht.

Eurovelo 40: Doolin – Galway

Nach dem musikalischen Pubabend schlafen wir tief. Um 8:15 geht’s zum Irish Breakfast das wir mit Pancakes kombinieren. Alles sehr lecker. Unsere netten Tischnachbarn sind Italiener und reisen mit dem Motorrad durch Irland. Wir erklären ihnen, wie der Toaster funktioniert 😅. Hoffe sie kriegen alles weitere besser auf die Reihe. Los geht’s bei bedecktem Himmel aber unsere Gastgeberin Sandra hat uns besseres Wetter versprochen. Als ein Reisebus auf der Straße stoppt und alle aussteigen, folgen wir der Gruppe neugierig und kommen zur Mündung des Flusses Burren ins Meer. Diese ist unterirdisch in Felsen. Genial. Die Wellen branden an den Klippen, ca. 25 bis 50 m in die Tiefe geht es. Wir folgen der Küste entlang und hinter Fanore reisst der Himmel plötzlich auf. Blau löst grau ab, die Sonne gewinnt gegen den Nebel. Von der Küste haben wir eine weite Aussicht aufs Meer und die Berge und können den Wetterwechsel richtig intensiv erleben. Alle Farben am Himmel und am Meer vom weiß, grau bis grün und blau. So schön. Wir sind so happy, dass wir wieder Sonne haben. Der Nebel und Nieselregen die letzten Tage war schon anstrengend. Immer war irgendwas feucht. Außer im Pub 😂🙈. Wir genießen die Abfahrt in der Sonne und wärmen uns schön auf. Unten ein kleines Dorf, Cafés, Fischerboote und kleine Häuschen. Weiter geht´s an Wiesen entlang in eine neue sehr steinige Hügel-Landschaft. Auch interessant. Wir fahren zwischen zwei Bergen hindurch und erleben wieder eine tolle Aussicht aufs türkisfarbene Meer. Man könnte denken, wir wären auf den Kanaren. Es sind 26 Grad. Schließlich kommen wir an einem alten Herrenhaus vorbei. Hier hat die IRA in dem irischen Befreiungskrieg gewütet. Jetzt steht da eine dreistöckige Steinruine. In einem Lädchen kaufen wir leckere Vörräte. Vor allem das irische dunkle Brot schmeckt uns total gut. Dazu gibt es Cheddar mit dezenter Whiskey-Note. Nach viel Gegenwind und an einer endlosen schrecklich befahrenen Straße kommen wir voll gestresst nach Galway rein. Der Verkehr nervt mich total, aber bessere Routen gibt es nicht. Unser Campingplatz liegt am Meer und ist mit 40 Euro ziemlich überteuert. Wir pitchen unser Zelt an einer Hecke, die Schutz bietet zwischen zwei Zelte. Ein Fehler, wie wir nachträglich feststellen. Mitten in der Nacht kommt der Zeltnachbar mit seinem unerzogenen Hund nach Hause. Der bellt erstmal blöd herum und schnüffelt an unserem Zelt. Gruselig. Der Typ macht noch mind. 2 Stunden Lärm, den Köter hat er in sein Auto eingesperrt.

Eurovelo 39: Tarbert – Cliffs of Moher – Doolin



Die Pubgartennacht verlief ruhig, nur leider haben die Besitzer doch nicht die Tür zur Toilette offen gelassen. Und das Tor nach draußen ist auch abgeschlossen. Jetzt hilft nur noch drüber klettern um zum Frühstück was ordentlich einzukaufen, mit den Rädern wäre es schwer. Als ich zurück komme, ist Mary weg. Das kann nur bedeuten, dass der Besitzer uns doch nicht vergessen hat. Er lässt uns rein, bietet uns Kaffee an und ist leider fast nicht zu verstehen. Wir wissen nicht, ob er meint, dass wir nächstes Jahr wieder im Garten übernachten können oder ob wir nochmal auf Toilette dürfen, bevor wir abreisen. Als wir dann fertig sind, und nochmal schnell gehen wollen, ist jedoch wieder zu. Also dürfen wir nächstes Jahr wieder kommen! Es geht mit der Fähre über den Shannon, dort besuchen wir den Walled Garden in Kilrush, eine Vorzeige-Gartenanlage. Dort werden wir auch wieder trocken im Café und essen zum ersten mal Scones mit Jam (Erdbeermarm.) und Marmelade (Orangenmarm.). Dann bleibt es trocken, der Wind ist auf unserer Seite und bläst uns Richtung Cliffs of Moher! Unterwegs treffen wir noch Pano, einen bikepacking Reisenden aus Griechenland und schwätzen ein bißchen, er hat doppelt so viel Gepäck wie wir, reist viel langsamer und übernachtet nur 1x die Woche auf dem Campingplatz, sonst wild. Wir könnten noch viel voneinander lernen, er Reisen mit leichtem Gepäck und wir Slow Traveling 😂. Dann erreichen wir endlich das sogenannte Irland Highlight. Doch wo sind die Klippen? Ein dicker Nebel ist aufgezogen und versperrt fast die kompletten Klippen! So ein Pech, vor 25 Jahren gab es horizontalen Regen und jetzt diese Suppe! Muss es auch hier ein drittes Mal geben, in 25 Jahren dann als Busreisende? 🙈… OK, Lampen an und wir sausen im Nebel runter bis Doolin, das B&B liegt etwas außerhalb. Schaffen wir zum Glück die 100km heute wieder! Dann schnell duschen, die nassen Sachen aufhängen und ab ins Pub, wo Mary vor 29 Jahren schon mal war! Es gibt bestes Bier (Murphys), Burger, Shrimps-Salat und tolle Livemusik. Der Rückweg im Dunkeln die Dorfstraẞe entlang wird lang!

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