my story 2022

Monat: Juni 2022 (Seite 3 von 3)

La Rochelle (Eurovelo Tag 11)

Meine 2. Lieblingsstadt in Frankreich! Der Wahnsinn. Wir fahren mit dem Bike an einem riesigen Sportboothafen ins Stadtzentrum. Zwei große graue majestätische Türme empfangen uns, die den alten Hafen einleiten. Rechts der Tour de St. Nicolas und links der Tour de la Chaine. Der alte Hafen wir von alten vierstöckigen Bürgerhäusern eingerahmt. Die Stadt strahlt viel Esprit aus, viele Segler starten hier ihre Touren. La Rochelle war im Mittelalter ein Hanse-Kontor und sicherte sich mit Salz- und Weinhandel früh die Unabhängigkeit. Bestimmt werde ich hier wieder hinfahren. Die Stadt lädt ihre Besucher mit soviel Charme ein. So schön.

Wir verlassen La Rochelle bei Sonne und viel Wind, kommen am hübschen alten Bahnhof vorbei uns fahren an einem Kanal in nördlicher Richtung. Nach einer Rechtswende empfängt uns der starke Seewind, es wird heute richtig anstrengend. Wir wollen aber bis zum Meer und das heißt für heute 104 km zum nächsten Camping. 6 Stunden im Sattel. Ich habe fertig, freue mich auf ein Pression und ein Spaghetti mit Bolonaise aus unserer Campingküche.

Sorry, dass die Bilder teilweise verdreht abgebildet werden. Mit dem Iphone kann man leider bei WordPress nicht so gut arbeiten. Wenn einer von Euch für mich den Admin machen kann und sich ein wenig auskennt, dann gerne Bescheid sagen.

Eurovelo Tag 8 + 9: Lacanou Ocean – Les-Verdon-Sur-Mer

Nach dem eher mäßig schönen Campingplatz in Bordeaux starten wir ziemlich früh um 9h zurück zur Küste. Unsere netten französischen Zeltnachbarn starten ins Landesinnere Richtung Paris. Erik gönnt sich beim Frühstück min. 2 Joints…Wir verlinken uns mit seiner Freundin Lucie via Insta. Die Strecke geht nord-westlich in die Vororte und dann warten 20 km Schnellstraße auf uns. Es ist laut und die Autos rauschen an uns vorbei. Jeder will ans Meer. Schrecklich, aber es gibt keine Nebenstraßen. Endlich erreichen wir Andernos an der Küste. Auch hier lauter schnuckelige Fischerhütten aus Holz, wo man huitres und crevettes essen kann. Ich glaube, in Frankreich findet man nur zu gut einen Vorwand, um sich Mittags schon mit Freunden niederzulassen und einen Wein zu trinken. Dann müssen es halt Austern sein, pourquoi pas? Wir fahren weiter (ohne Austern) nach Arés, finden dort eine Boulangerie und stärken uns vor der kleinen alten Kirche für die nächsten 45 km durch die Pinienwälder, die sich hügelig hin und her winden. Nach einem Stop im Badeort Le Porge mit Espresso und Mineralwasser treffen wir Birgit wieder, die bereits den Campingplatz Airotel in Lacanou Ocean reserviert hat. Um uns ein wenig zu pushen, hören wir Musik aus der Powerbox. Eine der Bands, die wir hören, müssen wir aus Prestigegründen leider unerwähnt lassen. Zum Glück wart ihr nicht dabei. Aber z.B. Madonna können wir als sehr motivierend bezeichnen. Der Camping liegt direkt an den Dünen, ist sehr groß und ein Paradies für Familien. Entsprechend laut ist es, aber trotzdem schön. Wir gehen zum Strand, Liane und Birgit springen ins Meer und ich genieße den warmen Sand an meinem vom Radeln doch sehr verspannten Nacken.

Am nächsten Morgen geht es weiter durch die Pinienwälder, die vermutlich nach einer Trockenzeit oder Waldbränden wieder aufgeforstet wurden. Schön zu sehen, dass sich die Natur erholt. Junge Pinien sehen auch viel hübscher aus als alte. Zwischen den Wäldern gibt es große Brandschneisen. Auch sinnvoll. Es fängt an zu regnen und daher machen wir eine lange und entspannte Mittagspause in einem Cafe in Montalivet incl. Vin blanc und Espresso. Danach nimmt der Regen kurz ab, hört auf und fängt wieder ordentlich an. Die Wege sind naß. Ich habe tatsächlich ein Rad, das sich gerne schmutzig macht. Binnen kurzer Zeit sehen ich und mein Bike aus wie Seerobben, die sich gerade im Sand gewälzt haben. Li und Birgit bleiben nahezu sauber, sie haben auch eine Art Schutzblech und Reifen mit mehr Profil. Daher bin ich sehr froh, dass wir bald unseren nächsten Campingplatz kurz vor Le-Verdon-sur-Mer erreichen. Der nette deutschsprechende (!) Host Pasqual gibt uns sogar seinen Schlauch, um die Räder und Taschen abzuspritzen. Bei einem Aperitif mit Blick aufs Meer lassen wir das Pfingstwochenende in einer entspannten Bar ausklingen.

Eurovelo Tag 6 + 7 Arcachon – Bordeaux (von Liane)

Endlich der erste Ruhetag. Das heißt vor allem kein Zelt abbauen und aufbauen! Wir sind trotzdem früh wach und holen uns Käse und Baguette zum Frühstück, dann geht es wieder die Düne hoch und runter zum Meer. Dort liegen total viele Seesterne am Strand, es sieht aus, als wäre Weihnachten. Sie leuchten in allen rosa-roten Farben. Nur leider haben sie keine Chance zu überleben, sobald sie Sauerstoff geatmet haben. Die Flut war wohl letzte Nacht so stark, dass die auf den Strand gespült wurden. Jetzt dienen sie nur noch den Seevögeln als Futter. Der Ruhetag wird von uns allen unterschiedlich genutzt, Birgit schließt sich mir an und wir machen eine kleine Rundtour (ohne Gepäck, wie locker das doch sein kann) nach Arcachon und ins Nachbarort, wo die Austern und Shrimpsfarmen sind. Birgit hat diese entdeckt und wir bestellen uns Shrimps mit einem Weißwein. Sehr frisch und für unsere im Rhein-Main-Gebiet bekannten Preise auch günstig. Mary legt sich solange ins Zelt und genießt die Ruhe dort. Abends gehen wir zum dritten Mal auf die Düne und schauen den Paraglidern zu, die die Thermik vorm Sonnenuntergang nutzen.

Am Samstag will Mary unbedingt mit uns zum Austern-Restaurant, und uns beiden anderen, die sich immer davor gedrückt haben, zu unserem ersten Austern-Erlebnis verhelfen. Wir haben keine Chance, jetzt oder nie! Mutig lösen Birgit und ich das Muschelfleisch aus der Schale, geben Zitrone dazu und dann Augen zu und runter damit! Und siehe da, es schmeckt uns auch! Dann trennen wir uns von Birgit für einen Tag, weil Mary und ich nach Bordeaux wollen, und Birgit, die dort schon war, lieber am Meer bleiben möchte. In Bordeaux treffen wir Dilara, die beste Freundin von meiner Tochter Anabelle, die dort eine französisches Austauschjahr bei einer Gastfamilie macht. Wir haben viele Fragen zum Leben in der Familie, der Schule und über die Stadt und der Abend vergeht leider viel zu schnell.

Tag 5: Cap de L´Homy – Dune de Pilat (93 km)

In der Nacht hat es ausgiebig gewittert. Ich dachte schon, die Blitze hören gar nicht mehr auf. Durch den Zeltstoff wirken sie noch bizzarer. Da morgens der Boden nass ist, frühstücken wir am Strand mit frischem Baguette, Camembert und Kaffee. Zum Glück gab es im Shop die richtige Kartusche. Wie jeden Morgen verquatschen wir uns mit anderen Radlern. Heute lernen wir Kati aus Hannover kennen. Sie radelt alleine und hat ihre Ausrüstung perfektioniert. Sie hat eine Tischplatte an ihr Bike gebaut.

Der Weg geht wieder durch endlose Kiefernwälder an kleinen Küstenorten und tausenden riesiger Campingplätze vorbei. Die Franzosen lieben Camping bestimmt noch mehr als die Niederländer. Wir verlassen die Küste und kommen an einen Binnensee. Es ist schwül und das Radeln auf dem Eurovelo strengt an. Ich bin reif für eine Pause und freue mich, nach 93 km endlich an der Dune de Pilat im Camping Les Flots Bleus anzukommen. Hier treffen wir meine Freundin Birgit, die uns nach einem Kongress in Toulouse ein paar Tage begleiten will. Der Platz liegt direkt an der Düne, die steil ca. 100 m nach oben ragt. Eine schmale Treppe führt hinauf. Der Sonnenuntergang mit Blick über die Düne aufs Meer ist gigantisch. Morgen ist Ruhetag 🙂

3. und 4. Tag: San Sebastian – Biarritz (62 km) & Biarritz – Cap de l´Homy (100 km)

Gestern brechen wir von unserem schönen Zeltplatz in Igeldo gegen 10:30 auf mit einem neuen Begleiter. Unser Zeltnachbar Eddie aus Kalifornien hat das gleiche Ziel. Wir nehmen ihn mit auf unsere Tagesroute gen Frankreich. Aber zunächst genießen wir einen Espresso in der Altstadt von San Sebastian. Ein wirklich wunderschönes Seebad mit antiker Vergangenheit. Auf dem Plaza de la Constitution haben alle Balkone Nummern. Früher konnte man sie als Loge für die auf dem Plaza stattfindenden Stierkämpfe buchen, erklärt uns unser Kellner. Weiter gehts über die eher unspannenden Haupt- und Nebenwege zur Grenzstadt Hondarribia mit Burganlage und schöner Altstadt. Hier picknicken wir mit Baguette, Käse und Obst. Nach Frankreich überführt uns ein Fährschiff für 2 EUR pro Person. Eddie fährt tapfer mit, er macht eine 3-Monats-Tour durch Frankreich und Spanien und startete in Paris.

In Frankreich ist viel Verkehr, doch alle Autos nehmen Rücksicht beim Überholen. Der Eurovelo geht an der Küste entlang, die uns an Cornwall erinnert. Viele Felsen, Steilküste, grünes Gras und kleine Hügel. Wir erreichen St. Jean de Luz und fahren weiter bis kurz vor Biarritz auf einen Zeltplatz unweit vom Meer. Es ist bereits 19h und schnell bauen wir alles auf. Liane will noch ans Meer. Der Strand ist endlos, einige Felsen liegen in der Brandung. Nach einem kurzen Spaziergang sind wir happy noch ein Strandbüdchen zu finden und bestellen uns dort ein Bier, Chips und Hummus und eine Tapenade aus Oliven. So kann der Tag gerne enden.

Am nächsten Morgen leiht uns Eddie wieder seinen Gaskocher. Für unser Kocher-System brauchen wir eine kleine Primus Kartusche, die hier nicht so gebräuchlich ist. Ohne Kaffee wollen wir auf keinen Fall starten. Wir folgen dem Eurovelo quer durch Biarritz, ein sehr schickes Seebad mit großem Stadtstrand und schöner Promenade und mondänen alten Villen. Wir verabschieden uns von Eddie und nehmen Kurs auf Leon, das an einem Binnensee liegt. Von dort geht es durch schattige Kiefernwälder weiter bis Cap de l´Homy, das einen Zeltplatz direkt hinter den Dünen aufweist.

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