Wegen dem Sturm werden wir früh wach , verlassen unser Farm Camp gegen halb 9, schnorren aber noch ein Käffchen beim Besitzer Steve. Heute nur 25 km bis Pembroke, dann Fähre. Um 10 erreichen wir Pembroke, das uns mit schöner Wasserburg überrascht. Da es Regen geben soll, fahren wir aber weiter Richtung Fährterminal und schaffen es gerade noch trocken in ein Café! 2. Frühstück, mal mit vegetarischen English breakfast (pochierte Eier mit Spinat und Avocado). Auch lecker. Es regnet und wir gucken uns die altmodische Shoppinggalerie mit lustigen Lädchen an. Dann auf zum Terminal, in der Wartehalle trocknen wir wieder. Unsere Irish Ferry parkt vor unseren Augen rückwärts ein, es soll stürmisch werden. Wir dürfen als erste on Board und machen uns in der Lounge vor dem großen Fernseher auf dem Wimbledon läuft, gemütlich. Die Überfahrt ist wirklich shaky aber macht nix. Nach vier Stunden kommen wir im trockenen Irland an. Vor 29 Jahren war ich das letzte mal in Irland. Schön, wieder hier zu sein. Die Ausfahrt aus dem Schiff ist mit den vielen riesigen LKW etwas gruselig, aber alles läuft. Der Campingplatz ist nur 5 km entfernt, leider nur Bundesstraße. Es gibt leckere Fertigsalate, Käse und Brot.
Nochmal ein super Frühstück von Jan, und wir verabschieden uns von ihr und den Windhunden, fast fühlen wir uns schon wie die Familie von ihr, so gut haben wir uns unterhalten zusammen. Sie beschreibt uns bei Airbnb als „chatty“ 😊. Die ersten km geht es bei schönstem Sonnenschein flott voran nach Camarthen. Aufeinmal komische Geräusche von Möhrchen, es ist ein Reifen geplatzt, der schmale Rennradschlauch hinten. War das also doch nicht so eine gute Idee mit 17-23mm, wenn man eigentlich 40mm Breite Reifen hat🙈. Ein Jogger hilft uns, den Mantel wieder drüber zu ziehen, nachdem wir 10 min probiert und den Mantelheber zerbrochen haben. Jetzt aber unbedingt die passenden Schläuche nachkaufen! Wir haben Glück und ein Radladen liegt auf der Route. Dann geht es immer wieder hoch und runter und hoch und runter. In Laugharne gibt es einen Tee-, Kaffee und Sandwichstopp. Dann wieder hoch, an den Klippen entlang nach Amroth, Saundersfoot und endlich nähert sich Tenby, wir haben 1370 Höhenmeter und 105km geschafft, der Campingplatz liegt oberhalb von Tenby mit atemberaubender Aussicht auf das schöne Örtchen am Meer mit seinen bunten Fischerhäuschen. Es stürmt jetzt richtig und wir kochen uns Spaghetti mit Pesto. Für nochmal runter in die Stadt fehlt uns die Kraft. Wieder mal total verschätzt mit den Bergen in Wales, auch auf Komoot kann man sich hier nicht verlassen. Das muss besser werden 😜
Entspannt wachen wir in unseren gemütlichem AirBnB auf. Jan macht uns English Breakfast vom Feinsten. Es ist mega lecker, sogar die Sausages schmecken mir. Dazu gibt es Orange Jam und Tea. Regen und Sturm heute, wir nehmen den Zug nach Carmathen und bummeln von Schauern begleitet in der Innenstadt herum. Viele Shops haben sonntags auf, im Kino läuft nichts gescheites und die Burg ist geschlossen. Als es zu ungemütlich wird, fahren wir zurück und wieder in Burry Port ist es trocken. Doch was für ein Sturm, heute wäre radeln echt nicht drin gewesen. Am Strand bläst es schön und wir schauen auf den tanzenden Sand, gönnen uns eine Crêpes mit Marshmallows und ruhen uns in einem Ruderboot, das Schutz bietet, aus. Plötzlich steht 2 Polizisten da und fragen uns, ob alles okay wäre. Vielleicht haben sie Sorge, dass wir nicht bemerken könnten, wie schnell der Wasserpegel mit der kommenden Flut wieder ansteigt. Wir haben einen netten Plausch mit den beiden. Abends gehen wir in den örtlichen Musikpub. Es gibt Cider heute, und wieder sind die Leute offen und fragen uns, woher wir kommen und was wir machen. Ein älterer Herr gibt uns sogar einen Cider aus, weil er unsere Idee mit dem cycling so toll findet. 😀
Nach den harten gestrigen Tag konnten wir trotz Sturm echt mega gut schlafen. Morgens ist es wieder trocken, unsere Klamotten auch. Wir frühstücken Müsli im Zelt und wollen bevor der Regen kommt, aufbrechen. Liane fetzt leider ihr Ventil beim aufpumpen, der Ersatzschlauch hat ein merkwürdiges Format und leckt am Ventil und erst der dritte Schlauch passt. Es dauert länger, dafür lernen wir unsere Nachbarn aus London kennen, die uns eine richtige Standpumpe leihen. Der Einstieg in den Velo ist leider nicht zugänglich und wir müssen für ein paar Kilometer auf die Bundesstraße. Der britische Verkehr ist wirklich schlimm, die Autos rasen und ein Bus überholt echt knapp. Aber alles gut gegangen. Ich empfehle nur ausgewiesene Radrouten zu nutzen. Diese werden allerdings auch von schlecht erzogenen Hunden genutzt. Wir müssen alle Hundebesitzer bitten, ihre Viecher an die Leine zu nehmen, da sie uns auch gerne mal anspringen. Für Leute, die Angst vor Hunden haben, wäre das der Horror. 😫 Auf Schotterpisten geht es durch ein hügeliges Naturschutzgebiet, dann folgen lange Strecken an den Bundesstraßen. Ziemlich laut und trostlos und nervt. Nach einem erfrischenden Regenguss erreichen wir das Meer. Dann an langen Lagerhallen und Industriegebieten vorbei nach Swansea, eine hübsche, moderne Hafenstadt mit schöner Marina. Zeit für Pause im Yachtrestaurant. Neben uns sitzt der Papa Bon Boris Johnson. Jedenfalls hat er große Ähnlichkeit. Über eine Bahntrasse im Wald und an der Graslandschaften der Küste entlang erreichen wir mit viel Rückenwind Burry Port. Jan empfängt uns mit ihren Windhunden Harvey und Dexter in ihrem winzigen Haus. Da es noch am Sonntag mehr Sturm und Regen geben soll, ist das eine verlockende Abwechslung für die nächsten beiden Nächte.
Früh wird die Brücke über den River Severn überquert. Das ist die alte Autobahnbrücke von England nach Wales, mit einer Spannweite von fast 1000m. Seitlich gibt es Wege zur Wartung und für den Radverkehr. Mary radelt fleißig voraus, der Verkehr fließt ca. einen Meter höher an uns vorbei. Ob die Poller zwischen uns und den Autos einen Anprall mit 100kmh wohl aushalten? Die Zugseile jedenfalls werden ordentlich gewartet, ein Inspektor springt genau von seiner Stelle herunter, als Mary vorbei kommt. Zum Glück hat er eine Warnweste an, und wird geschickt umfahren… Dann geht es durch Hügellandschaft und am Meer entlang nach Newport. Dort finden wir unsere 2. Schwebebrücke, was für ein Zufall. Sie ist noch größer als die in Rochefort und überquert den Fluss Usk, der den Hafen von Newport mit dem Meer verbindet.
Leider ist die Brücke nicht mehr in Betrieb und wir müssen umplanen. Ein Mann kommt mit seinem Hund vorbei, und wir versuchen herauszufinden, was mit der Brücke los ist. Er erklärt uns, dass die Brücke für die nächsten 3 Jahre zur Restaurierung gesperrt sei, erst seit kurzer Zeit. Wir sehen wohl etwas enttäuscht aus, deshalb fragt er, ob wir die Brücke über den Quersteg überqueren wollen. In 80m Höhe über die Brücke? Und den stählernen Brückenpfeiler hochklettern, ein absoluter Traum für Liane. Sie kann sich zwar nicht vorstellen, wieso der Mann uns da hochlassen darf, ist aber sofort dabei. Mary zum Glück auch. Und es stellt sich heraus, dass Toby vom National Lottery Heritage Fund ist, einen Schlüssel für die Brücke hat und uns versichert, dass es save sei, dort hochzuklettern, alles abgesichert, nur etwas windig oben. Also los, das lassen wir uns nicht zweimal sagen, und wir steigen die 277 Treppenstufen entlang des rechten Pfeiler nach oben. Einfach nur cool, oben erwartet uns eine blendende Aussicht auf Newport und den Hafen, uns es macht einen riesigen Spaß, mit offenen Blick auf den Fluss 80m tief durch das Gitterrost zu blicken. Unten hängt die Fähre, und sieht winzig klein aus. Liane ist im absoluten Stahlbau-Himmel und schaut sich die Konstruktion genau an, Mary hat mehr Spaß mit Filmen und der Aussicht. Vielen Dank, Toby, für diesen unvergessliche Erlebnis!
Danach brauchen wir dringend einen Tee und besuchen das Teahouse in Newport, das in einen wunderschönen Park und natürlich auf einem Hügel liegt. Es ist ein alter romantischer Wintergarten und das Nachmittagsbuffet ist aufgebaut. Cakes, Tartes, Bagels, Muffin’s etc…Wir bestellen Tea for 2 und ein Stück Lemon Cake bzw. Lee eine Tarte mit Gemüse und Käse. Wir folgen weiter dem Velo, kommen am Castle Caerphilly, das früher eine große Wasserburg war, vorbei. Der Weg fordert uns noch einiges ab, in Pontypridd schreit uns eine alte Frau etwas hinterher, was wir als „witches“ interpretieren. Aber leider ist unser Welsh nicht ausreichend. Zum Schluss werden wir vom den Bergen noch richtig gefordert, nach fast 90 km ordentliche 300 Höhenmeter. Das tut weh. Oben eine wunderschöne Graslandschaft, total einsam aber es schauert so richtig, so dass auch die Abfahrt kein Spaß ist. Wir kaufen noch kurz ein (Weißwein und Cadbury inbegriffen) und erreichen um 19h durchnässt den Farm Campingplatz in Hendreforgan. Dort werden wir freundlich empfangen, können erstmal einen warmen Tee im Gemeinschaftsraum kochen und bauen in der kurzen Regenpause das Zelt auf. Danach geht der Sturm richtig los, das Zelt wird fast weggeweht. Aber es hält dicht. Was es zur Belohnung für diesen harten Tag gab, könnte man sich denken 😜😀 (102 km und 1.100 Hm)
Heute zum ersten Mal English Breakfast, das nach Zutaten auf unserem Campingplatz ausgesucht werden kann. Mary will unbedingt Black Pudding und dazu eine vegetable Sausage 🙈. Butterd Toast und Baked Beans. Mini fällt vor lauter Schreck erstmal in die Tipp Box, und die Kellnerin braucht 3 Minuten um ihn da wieder rauszuholen und sieht „not so amused“ aus. Naja, das Frühstück war auch nicht so lecker wie gedacht. Aber es hält bis Cheddar unsere Mägen in Schach, dort wird ordentlich Käse eingekauft, um natürlich genug Gewicht für die Durchquerung der Cheddar Gorge in den Packtaschen zu haben. Von dieser Schlucht hier haben wir noch nie gehört und sind total begeistert. Der Weg führt durch riesige Felswände, die bis 80m seitlich aufragen. Zur Mittagspause haben wir fast Bristol erreicht, und wir verspeisen die Vorräte wieder vor einer Kirche. Nur dort finden sich Sitzgelegenheiten. In Bristol besuchen wir die Docks und die Kirche und natürlich auch das Clifton College. Der Weg dorthin führt unter der berühmten Hängebrücke durch. Dann schaffen wir es noch aus der Stadt heraus bis zur nächsten berühmten Brücke, der Severn Bridge, die uns am nächsten Tag nach Wales führen wird. Der Campingplatz ist auf einer Farm, die Duschen sehen so aus, als ob sie aus der Zeit von „der Doktor und das liebe Vieh“ stammen würden. Aber auch hier: Toilettenpapier und – sitze und sehr sauber!
Pausentag – Endlich mal wieder kein Zeltauf- und Abbau! Heute brauchen wir bei phantastischem Beachwetter das passende Strandoutfit, wir haben genug von unseren Radlerhosen. Und wo kann Frau besser shoppen als auf dem örtlichen Wiesenflohmarkt, der auf dem Nachbarcampingplatz stattfindet. Hier gibt es wirklich alles, was das Camperherz begehrt und wir finden schnell ein paar luftige Sommerkleidchen. Nur die Farbauswahl ist nicht so einfach, rot, grün, pink oder blau? Einfach mal anprobieren, dann gibt es ein schwarzes für Liane und ein himmelblaues für Mary, beide mit rosaroten Rosenblüten. Mal so was ganz anderes 😊. Am Strand müssen wir erstmal das Meer suchen, eigentlich sollte Flut sein, aber es ist bestimmt 300m weit von den Dünen weg. Trotzdem herrlich warm, was auch daran liegt, dass das Meer super flach hier ist. Der Strand ist ewig lang, und wir beschließen, die Landzunge mit Klippen zu erkunden, die zwischen Brean und Weston-super-Mare liegt. Mit den Flipp-Flopps und dem neuen Strand-Outfit geht es zur Klippenwanderung. Fast so hoch wie die Dune-du-Pilat, und mit einem 350 Grad Meerblick am Ende. Beim Rückweg zum Zeltplatz ist der Strand fast menschenleer, wir fragen uns, ob vielleicht ein Fussball-Länderspiel übertragen wird oder wir irgendwas anderes nicht mitbekommen haben? Im Pub gibt es einen Gin-Tonic und es sind mehr Hunde als Besitzer auf der Terrasse. Die Engländer vergöttern ihre Vierbeiner, manche werden sogar im Kinderwagen vorgefahren. Immer mal wieder gibt es Gebell, was mit einen leisen „Schush schush“ versucht wird zu kaschieren. Keiner regt sich darüber auf. Und immer mal wieder fällt eine Pommes vom Tisch… Wir essen unsere lieber selbst😋
Wir haben gut geschlafen auf der Wiese mit den vielen Kaninchen. Die Engländer, mit denen wir uns gestern Abend so gut unterhalten haben, kommen vorbei und bringen uns das Ladegerät zurück. Heute soll es etwas gemütlicher werden, jedenfalls erzählen uns das die Deutschen vom Zeltplatz nebenan und dass weniger Höhenmeter anstehen. Doch zunächst wird es wieder steil. Mary kommt mit ihrer Musik gut voran. Liane ist etwas hinterher. Kann das WIRKLICH sein, dass man mit Musik 20% mehr Leistung bringen kann? Das ist doch sehr erstaunlich! Es ist nicht so leicht einen Pub fürs Mittagessen zu finden. Jedoch haben wir genug Vorräte dabei, eigentlich sollten wir die erstmal vernichten, sonst werden die Höhenmeter noch anstrengender. Wir finden ein schönes Plätzchen vor einer alten Kirche rund um eine Statue. Dort wird erstmal ausgepackt: PEANUTBUTTER, Äpfel, Cheddar, Kuchen, und wir haben noch noch Galettes aus Frankreich. Im Kocher machen wir uns Wasser für einen Tee warm. Plötzlich kommt ein Mann vorbei gelaufen, Mary denkt schon es wäre der Pastor und er würde uns verscheuchen. Es ist jedoch nur der Schullehrer, der von seiner Mittagspause zurückkehrt. Er ist erstaunt, was wir alles zum Mittagessen ausgepackt haben. Bei den Engländern würde es bei einer Radtour nur ein Marsbar geben😉. Wir verlassen die Berge und kommen runter an den Kanal. Zunächst geht es durch Taunton, dann radeln wir Richtung Bridgewater weiter. Beide Städte laden uns nicht zum Bleiben ein. Wir sind auch etwas enttäuscht von der Wegführung am Kanal entlang, teilweise sind die Wege so eng, dass man kaum durchfahren kann, ohne das Gebüsch zu streifen. Also wird umgeplant und wir verlassen den Eurovelo um ans Meer zu gelangen. Mary möchte nicht an der Hauptstraße entlang radeln, also wird „offroad“ geplant. Als der Weg vor einem geschlossenen Gatter endet, öffnet sie es kurz entschlossen und geht hinein. Liane und ich (Mini) haben etwas Angst, sieht das ganze doch eher nach einem privaten Abstellplatz. Das Tor, das wieder hinausführen soll, ist jedoch fest verschlossen mit einem Zahlenschloss. Hier ist kein Durchkommen mehr und der Besitzer nähert sich auch schon laut rufend… Das gibt Ärger! Mary versucht ihm zu erklären und zeigt ihm auf der komoot app, dass dies doch ein offizielle Radweg sei. Aber er hat kein Mitleid und schickt uns wieder zurück ans Tor. Nebenan ist ein winziger Fußweg mit Dornenbüschen, der enger ausschaut, als unsere Packtaschen erlauben. Doch da müssen wir jetzt durch! In Burnham-on-See (Texterkennung schreibt hier: „Bornheim und sie“ 😂) haben wir Schwierigkeiten einen Zeltplatz zu finden. Es gibt nur ein riesiges Camp für Caravans mit Mobile Homes. Also weiter geht’s nach Brean, auf der Wiese finden wir nach über 100 km im warmen England einen wunderschönen einsamen und ruhigen Zeltplatz am Fluss Axe, besser gelegen kann man es sich kaum vorstellen. Zum Abendessen geht’s ins örtliche Pub. Doch das ist Massenabfertigung mit Bespassung und kein Pub wie man es von England kennt. Dann doch lieber schnell zum Sonnenuntergang ans Meer.
Morgens frühstücken wir mit unserer Zeltnachbarin Tabea aus Germany. Sie wandert den Atlantic West Coastal Trail nach Cornwall und hat sich hierfür viel Zeit genommen. Sie freut sich, mal wieder ein wenig deutsch zu plaudern. Wir bewundern es, dass sie es schafft mit 16 kg Gepäck den ganzen Tag zu wandern. Soviel fahren wir mit den Bikes herum. Respekt!
Übrigens sind wir jetzt eher unbeabsichtgt auf der Facebook Seite von Cycling UK gelandet. Die Camping Wirtin hat ein Foto von uns gemacht und gefragt, ob sie es veröffentlichen darf. Sie dachte, ich wäre Lianes Freundin 🙂
Es geht am Fluss ins Landesinnere nach Barnstable, wo wir bei Tesco viel zu viel Food einkaufen. Alles kommt in die Taschen und dann wird es hilly. OmG wenn ich das gewusst hätte, hätte ich alles gleich aufgegessen! Die Gegend ist wunderschön, friedliche grüne Wiesen und Ausblicke in alle Richtungen. Erst kämpfe ich noch fleißig, alle Anstiege zu schaffen aber irgendwann ist die Straße zu lang, zu steil und zu viel Facewind. Ich habe Demut vor dem Berg und schiebe ein paar Meter. Liane ist viele Meter vor mir und muss immer wieder warten. Oben komme ich auf die glorreiche Idee, meine Power-Playlist zu nutzen und schiebe mir meine Ohrenstöpsel rein. Und siehe da, es entsteht neue Kraft und Lust hier sein zu dürfen und alles zu erleben und zu sehen, auch wenn es anstrengend ist. Es läuft wieder, ich fliege über die Hügel. Liane wundert sich inzwischen nicht mehr, dass die Musik mich so pusht. Ohne Musik wäre ich einfach auf den Feldern liegen geblieben. Leute, schickt mir doch bitte die Titel Eurer Favorit-Power-Musik. Ich brauche dringend Nachschub für meine I-Tunes Mediathek. Egal was, Hauptsache mit Beats.
Oben ist es mega geil, der Wind bläst über das Moor, es weiden Schafe und wilde Pferde, es gibt Hügel und Canyons. Endlich gehts wieder bergab, wir rasen das Moor hinunter, so so schöööön. Wir sind so glücklich.
Unten erreichen wir Dulverton, setzen uns auf eine Pub-Terrasse. Ich bestelle mir einen Tee mit Milch, Liane ein Bierchen. Wieder fragen alle, wo wir herkommen und wo wir hinwollen, geben Tips, welche Zeltplätze gut sind und es ist so mega unkompliziert und toll, mit allen Leuten zu reden. Wir kaufen im Coop weitere Lebensmittel, die Taschen platzen jetzt fast, fahren noch ein kleines Stück und kommen dann zu einem gepflegten Caravan Park und kochen uns Pasta mit scharfer Soße zum Abendessen. Die Caravan-Nachbarn laden uns auf ein Gläschen in ihr schickes neues Mobile Home ein, aber wir sind etwas zu kaputt heute (nach über 1.000 Höhenmetern und haben noch Wein) und lehnen die Einladung gerührt ab. Neben uns ist ein deutsches Pärchen, das zu einer Hochzeit nach Plymouth fährt und von London mit den Rädern gestartet ist. Sie transportieren ein sehr individuelles Hochzeitsgeschenk, ein 10-teiliges Messerset und natürlich die Klamotten für die Hochzeit mit sich. Jeder hat seine eigene Packliste 🙂
Second day in Devon. Wir verlassen den Camping früh und fahren ins nördliche Devon herein. Es ist trocken und wir wollen soweit wie möglich fahren ohne Regen, der gegen Nachmittag kommen soll. Der Coop ist sonntags geöffnet, wie schön. Es gibt Brötchen, Schinken und Red Leicester. Picknick an einem Dorfdenkmal für die Opfer der letzten Weltkriege. Bisschen absurd. Es ist windig und wieder sehr hügelig. In Sheepwash klärt uns eine Dame auf, dass unter der Brücke früher Schafe gewaschen wurden. Aha… 😀 Der Tarkatrail bringt uns zurück an die Mündung des Flusses Torrigde. Hier Salzwiesen und viele unberührte Natur, große alte Brücken. Bideford passieren wie nur, es geht weiter nach Instow ans Meer. Eine sehr schöne Küstenstadt mit tollen Fisch-Restaurants und Pubs. Alles etwas grau, trotzdem hübsch. Der Campingplatz liegt auf einer Wiese am Marsch, telefonisch melden wir uns an. Nur 2 Bauwägen mit Dusche und WC für 20 GBP… Abends landen wir in einer privaten Brewery, der Wirt ist so witzig und wir erzählen viel mit ihm und anderen Gästen. Das Bier hat uns nicht geschmeckt, aber die Fish&Chips und der Weißwein, den er uns zum Schluss for free anbietet. Er kennt kein „Dinner for One“ und freut sich, als wir es ihm auf Youtube zeigen. Und: Er ist Brexit-Gegner und sagt nur die „idiots“ hätten dafür gestimmt…. so poor!!! 😝